Beethoven
Well-Known Member
Hallo zusammen,
die Threads „Maßprojekte der Mitglieder“ und „Hemd selber nähen“ haben mich auf die Idee gebracht, es mal mit einem eigenen Hemd zu versuchen. "bespoke" ist es deshalb, weil ich das ganze Projekt zu Beginn mit meiner Frau besprochen habe. Nach ein paar Gläsern Rotwein ging es dann los.
Ausgangssituation: In der Grundschule hatte ich das Fach „Textiles Gestalten“ und wurde unter Missachtung der Genfer Konvention dazu gezwungen, aus Filzstücken einen Frosch zu nähen, der mit Reis gefüllt werden sollte. Mein Filzfrosch sah aus wie von der Landstraße gekratzt und auf dem Weg zum Lehrerpult verlor er die Hälfte des Reises auf den Linoleumboden des Klassenzimmers, so dass ich in diesem Fach ein „ausreichend“ bekam (wofür auch immer diese Leistung ausreichen sollte) und seitdem niemals wieder Nadel und Faden in die Hand genommen habe. Eine Ausbildung an der Nähmaschine habe ich nicht gehabt und auch sonst verhalten sich Stoffe und Fäden mir gegenüber leider recht widerwillig. Die beste Poleposition also für ein eigenes Maßprojekt!
In diesem Thread möchte ich einige Fotos sowie das Endprodukt vorstellen. Zunächst aber die Klarstellung, was dieses Projekt nicht sein soll:
Was dieses Projekt mir hingegen gebracht hat:
In den folgenden Beiträgen also die Entstehungsgeschichte meines ersten Hemdes und ein paar Bilder vom Ergebnis. Das ganze muss noch gewaschen und gebügelt werden, dann sieht es sicherlich noch besser aus und die Kreidemarkierungen sind nicht mehr sichtbar.
Grundlage war ein burdastyle Schnittmuster, welches ich an vielen Stellen gemäß eigener Wünsche verändert habe. Manschetten und Kragen sind völlig aus eigener Kreide entstanden und so sehen sie wohl auch aus.
Gruß Beethoven
die Threads „Maßprojekte der Mitglieder“ und „Hemd selber nähen“ haben mich auf die Idee gebracht, es mal mit einem eigenen Hemd zu versuchen. "bespoke" ist es deshalb, weil ich das ganze Projekt zu Beginn mit meiner Frau besprochen habe. Nach ein paar Gläsern Rotwein ging es dann los.
Ausgangssituation: In der Grundschule hatte ich das Fach „Textiles Gestalten“ und wurde unter Missachtung der Genfer Konvention dazu gezwungen, aus Filzstücken einen Frosch zu nähen, der mit Reis gefüllt werden sollte. Mein Filzfrosch sah aus wie von der Landstraße gekratzt und auf dem Weg zum Lehrerpult verlor er die Hälfte des Reises auf den Linoleumboden des Klassenzimmers, so dass ich in diesem Fach ein „ausreichend“ bekam (wofür auch immer diese Leistung ausreichen sollte) und seitdem niemals wieder Nadel und Faden in die Hand genommen habe. Eine Ausbildung an der Nähmaschine habe ich nicht gehabt und auch sonst verhalten sich Stoffe und Fäden mir gegenüber leider recht widerwillig. Die beste Poleposition also für ein eigenes Maßprojekt!
In diesem Thread möchte ich einige Fotos sowie das Endprodukt vorstellen. Zunächst aber die Klarstellung, was dieses Projekt nicht sein soll:
- Ein Ersatz für gekaufte Hemden. Sorry, aber mit meinen begrenzten Fertigkeiten erreicht man niemals das „handwerkliche“ Niveau, das Maschinen in Fabriken hinbekommen. Ich bewundere jeden, der tragbare Kleidung selbst herstellen kann. Mir ist es bisher nicht gelungen. Ich habe allerdings bereits diese Schleife unbemerkt in ein Tagesoutfit einfließen lassen, indem ich die ramponierten Nähte geschickt in den Hintergrund gedreht habe.
- Wirtschaftlich. Die Kostenposition in der Eigenfertigung ist grausig. Ich habe für das Hemd über 20 Euro für Stoff ausgegeben sowie 15 Euro für echte Perlmuttknöpfe in einem Stuttgarter Knopfladen (Abrechnung pro einzelnem Knopf). Das burdastyle-Schnittmuster eek als Grundlage hat 10 Euro gekostet und selbst wenn ich pro Arbeitsstunde nur einen Euro verdienen wollte, bin ich bei über 60 Euro. Das lohnt nicht.
- Sinnvoll. Ich habe jetzt ein weiteres Hemd im Schrank hängen, na super. Es sitzt auch nicht perfekt, weil ich mich selbst nicht so gut vermessen kann und auch keine Erfahrung hatte, worauf es beim Vermessen ankommt.
Was dieses Projekt mir hingegen gebracht hat:
- Herausforderung! Nähen verlangt (zumindest bei mir) ein unerwartet hohes Maß an Konzentration. Es ist nichts, was man beiläufig beim Fernsehen machen sollte. Grundlagen der Mathematik und im räumlichen Vorstellungsvermögen sind essenziell, da die meisten Einzelteile auf links angefertigt und später gewendet werden (einige sogar auf rechts, um dann mehrmals gewendet zu werden). Man macht die aberwitzigsten Fehler und manchmal kann man nur noch lachen, z.B. wenn man in vollster Überzeugung die Knopflöcher auf die falsche Seite gesetzt, die Nahtzugaben nach außen gebügelt, eine Knopflochnaht 1cm neben die gewünschte Stelle platziert oder bei überhöhter Kraftanwendung ein Knopfloch über die Kante hinaus ins Hemd gerammt hat (ist mir alles passiert).
- Erkenntnis! Man lernt unglaublich viel beim Nähen und bekommt ein Gefühl für den Stoff und das Handwerk. Vor allem muss man verstehen, was man da eigentlich macht und warum. Einige Erkenntnisse kann ich erst beim nächsten Projekt umsetzen, z.B. dass ein Kragen nicht richtig steht/fällt, wenn man seine Dreidimensionalität nicht bereits in den Abmessungen mathematisch berücksichtigt, was der Industrie derzeit noch deutlich besser gelingt als mir.
- Spaß! Es macht Freude, neben einer akademischen Büroberufstätigkeit etwas zu fertigen, das man hinterher in den Händen halten und am Körper tragen kann.
In den folgenden Beiträgen also die Entstehungsgeschichte meines ersten Hemdes und ein paar Bilder vom Ergebnis. Das ganze muss noch gewaschen und gebügelt werden, dann sieht es sicherlich noch besser aus und die Kreidemarkierungen sind nicht mehr sichtbar.
Grundlage war ein burdastyle Schnittmuster, welches ich an vielen Stellen gemäß eigener Wünsche verändert habe. Manschetten und Kragen sind völlig aus eigener Kreide entstanden und so sehen sie wohl auch aus.
Gruß Beethoven