malte71
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Die Funktion einer Unternehmensberatung besteht im Regelfall nicht darin, das Unternehmen zu beraten, sondern die geplanten Massenkündigungen zu rechtfertigen.
Das ist natürlich Unsinn.
Unternehmensberatungen erfüllen im wesentlich zwei Punkte:
- Sie kompensieren Ressourcenengpässe. Dies betrifft insbesondere Tätigkeiten, die nicht regelmässig durchgeführt werden, bspw. grössere IT- oder Reorganisationsmassnahmen oder Strategieprojekte. In Unternehmen ist die Personaldecke heutzutage so straff, dass für so etwas üblicherweise nicht ausreichend eigene Leute verfügbar sind.
- Sie bringen spezifisches Wissen mit. Aus dem o.g. Grund ist es oft nicht sinnvoll, Wissen vorzuhalten, das man nur sporadisch braucht. Also kauft man es bei Bedarf ein. So macht man es ja auch mit dem Architekten, wenn man die Lagerhalle ausbauen will.
Es gibt in der Branche m.E. auch nicht mehr schwarze Schafe und Deppen als anderswo auch.
Allerdings tauchen Berater auch nicht einfach irgendwo auf und entlassen Leute, sondern sie werden eingekauft und beauftragt. Wenn ein Unternehmen blind irgendwen einkauft, okay, sollte man nicht tun. Wenn ein Unternehmen nur bereit ist, Tagessätze für unerfahrene Junioren zu bezahlen, dann wird es auch nur ebensolche bekommen. Es steht jedem Unternehmen völlig frei, auf bestimmten Anforderungen zu bestehen und sich die Leute vorher anzusehen.
Desweiteren haben Berater einen spezifischen Auftrag, der i.d.R. nicht darin besteht, beste Freunde mit der Belegschaft zu werden. Es klingt hart, aber es ist so: Einer der Vorteile von externen Beratern ist, dass sie nicht bis zur Rente mit den Menschen in dem Unternehmen zusammenarbeiten müssen. Das ermöglicht auch mal klare Worte zu sprechen und undiplomatisch zu sein.
Wer glaubt, man könnte als Berater mal eben so einen Auftrag kriegen und die Unternehmen warten nur darauf, einem Geld nachzuwerfen, der soll's mal versuchen... da hat sich schon so mancher gewundert.
Zum Thema Kleidung: Es ist oft ein Spagat zwischen verbindlicher Seriosität und Anpassung an die Gegebenheiten beim Auftraggeber. Aus diesem Grund scheiden allzu exzentrische Outfits i.d.R. Regel aus. Die typische Businessuniform (dunkler Anzug mit weissem oder blauem Hemd) ist da im Zweifelsfall nicht verkehrt, aber es gibt genügend Spielraum. Ich freue mich jedenfalls, einen Beruf zu haben, in dem ich täglich Anzug oder Kombination tragen kann. Die strikten Regeln wie bei McK sind sowieso weitestgehend Vergangenheit.
Herzliche Grüsse,
malte71