Mein Chef und ich...

Auch in nicht mehr mittelständischen Unternehmen sind das eben keine Übermenschen, sondern (oft) nur handelsübliche Idioten.
Diese naive Bewunderung irritiert mich immer wieder...
Viele von denen sind heute kurz mal vielleicht ein kleiner König und schon morgen werden sie vielleicht mit Schimpf und Schande vom Hof gejagt. Warum sollten diese Menschen "stilvoller" sein?

Obwohl meine Softwarefirma nur klein ist, trage ich als GF gerne EST und USM im Job.
Nicht an einem reinen Bürotag, bei wichtigen Verhandlungen, Präsentationen, Terminen in der Öffentlichkeit usw. schon.

Vorteil einer kleinen Firma: der Chef ist meist Inhaber und den jagt niemand so schnell vom Hof;)
 
Eine nette Geschichte von Hemdenschneider meines Vertrauens. Er erzählte mit diese Woche, dass sehr viele seiner Kunden Unternehmensberater seien und das deren Hemden um Himmels Willen kein Monogram und keine Umschlagmanschette haben dürfen. Das wäre in der Branche verpönt und man möchte nicht auffallen... Wer um alles in der Welt läßt sich von jemanden "beraten" ohne eigene Persönlichkeit??? Ich habe ja noch ein paar Jahre bis zur Rente, aber in den vergangenen Jahren ist mir noch kein echter Top Mann (oder Frau) ohne "palle quadrate" (Eier = Persönlichkeit) begegnet.


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Das ist auch so.

Ich bin Pendler und steige jeden Montagmorgen in den selben ICE. Da sitzen Leute drin, die dann in Frankfurt aussteigen. Die haben jeden Montag zu 90% das gleiche Outfit an ... schwarzer Anzug, schwarze Schuhe, mit einer Rotation aus weißem oder hellblauem Hemd sowie Krawatten in Rot- oder Blautönen.

Von einem Bekannten mit Erfahrung in der Welt der Strategieberatungen weiß ich auch, dass es intern klare Anweisungen gibt, Statussymbole beim Kunden zu vermeiden. Darunter fallen tatsächlich Dinge wie Monogram, teure Uhren, teure Manschettenknöpfe oder auch irgendwelche Hochwert-Füller.
 
Von einem Bekannten mit Erfahrung in der Welt der Strategieberatungen weiß ich auch, dass es intern klare Anweisungen gibt, Statussymbole beim Kunden zu vermeiden. Darunter fallen tatsächlich Dinge wie Monogram, teure Uhren, teure Manschettenknöpfe oder auch irgendwelche Hochwert-Füller.

Da sehe ich regelmäßig Gegenbeispiele. Die Branche scheint mir dazu eine ziemlich uneinheitliche Einstellung zu haben.
 
Da kommt es bestimmt auch darauf an wo beraten wird.

Bei KMUs, wo der Chef die klassische deutsche Dreifaltigkeit aus Boss, Olymp und LLoyd trägt, kommt der "aufgedonnerte" Berater, der dann noch alles besser weiss vielleicht nicht so gut an.
Oder noch besser in der technischen Beratung, wo mit Betriebsingenieuren und Meistern gearbeitet wird. Da ist das Kurzarmhemd schon eine Steigerung zum T-Shirt und wird elegant mit dem Sicherheitsschuh Klasse S3 kombiniert. :D
Da sind EST, DM und Mont Blanc ja quasi zu Hause.
 
Er erzählte mit diese Woche, dass sehr viele seiner Kunden Unternehmensberater seien und das deren Hemden um Himmels Willen kein Monogram und keine Umschlagmanschette haben dürfen. Das wäre in der Branche verpönt und man möchte nicht auffallen... Wer um alles in der Welt läßt sich von jemanden "beraten" ohne eigene Persönlichkeit???
Ich muss ehrlich sagen, dass ich nicht glaube, dass sich Persönlichkeit an der Verwendung von Äußerlichkeiten wie einem Monogramm auf dem Hemd oder der Umschlagmanschette festmacht. Ich mag ersteres gar nicht und letzteres nicht sonderlich, so bin ich halt. Aber dessen ungeachtet gibt es eben Branchen, in denen die Sache vollständig im Vordergrund stehen soll und nicht die Form und wo diesem Sachverhalt auch das persönliche Auftreten bis zu einem gewissen Grad zugunsten einer neutralen Uniformität untergeordnet wird. Dagegen kann man zugunsten der eigenen Äußerlichkeit am Arbeitsplatz Amok laufen oder die Rahmenbedingungen des jeweiligen Berufs akzeptieren. Natürlich kann man sich mit Geduld und Geschick Freiräume schaffen, das weiß ich auch aus eigener Erfahrung in einem nicht sonderlich kleidungsaffinen Berufszweig, aber man sollte dabei nie aus dem Auge verlieren, was die eigenen Primärziele sind. Und nur für die lohnt es in letzter Konsequenz bis zum Ende gegen den Strom zu schwimmen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich muss ehrlich sagen, dass ich nicht glaube, dass sich Persönlichkeit an der Verwendung von Äußerlichkeiten wie einem Monogramm auf dem Hemd oder der Umschlagmanschette festmacht. Ich mag ersteres gar nicht und letzteres nicht sonderlich, so bin ich halt. Aber dessen ungeachtet gibt es eben Branchen, in denen die Sache vollständig im Vordergrund stehen soll und nicht die Form und wo diesem Sachverhalt auch das persönliche Auftreten bis zu einem gewissen Grad zugunsten einer neutralen Uniformität untergeordnet wird. Dagegen kann man zugunsten der eigenen Äußerlichkeit am Arbeitsplatz Amok laufen oder die Rahmenbedingungen des jeweiligen Berufs akzeptieren. Natürlich kann man sich mit Geduld und Geschick Freiräume schaffen, das weiß ich auch aus eigener Erfahrung in einem nicht sonderlich kleidungsaffinen Berufszweig, aber man sollte dabei nie aus dem Auge verlieren, was die eigenen Primärziele sind. Und nur für die lohnt es in letzter Konsequenz bis zum Ende gegen den Strom zu schwimmen.

Natürlich drückt sich Persönlichkeit nicht über Umschlagmanschette oder das Monogramm aus! Da stimme ich Dir voll zu und soweit sind wir mit unseren Thesen nicht voneinander entfernt. Wenn ich es aber möchte und aus irgendwelchen "Branchenzwängen" darauf verzichte, deute ich es für mich (Vorsicht, nur persönliche Meinung) als mangelnde Persönlichkeit. Aber ich habe ohnehin ein Problem mit den ganzen "Beratern" in der heutigen Zeit. Ich kenne 2 Firmen (1x Konzern, 1x Mittelstand) die nach der Beratung durch eine weltweit operierende Beratungsfirma deutlich schlechter dastehen wie vorher. Von den vielen Personalberatern, mit ihren tollen Unititeln, die ich in den vergangenen 2 Jahren kennenlernen durfte mal ganz zu schweigen...

Etwas anderes sind berufsbedingte Sachzwänge. Mein bester Freund ist Radiologe und er verzichtet, schweren Herzens, auf Ehering, Manschettenknöpfe und Automatikuhr, da er eben am CT arbeitet. Genauso wird ein Bauingenieur / Architekt eher robustes Schuhwerk und waschbare Hosen bei der Arbeit tragen.

So, wie ich eine Frau nicht nach ihrer BH Größe beurteile, sondern nachdem, WER sie ist, so zählt für mich auch bei geschäftlichen Kontakten nur die Substanz.

Ein kleines Beispiel noch zum Abschluss. Ich habe eine Kundin mit extremer Baumwollallergie im Dekolleté Bereich. Sie stört sich nicht daran, dass ich ihr hochgeschlossen und ihren Augen langweilig mit Krawatte gegenüber sitze und ich sehe ihr beim Gespräch nur in die Augen. Zusammen machen wir ein paar Millionen Umsatz im Jahr, weil die Inhalte stimmen.

Ich gebe aber zu, dass diese Einstellung auch eine Frage des Alters ist und mir als Italiener kleine sartoriale Extravaganzen nachgesehen werden.

Liebe Grüße
Sandro


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