Das Thema Lloyd ist ja in Deutschland ein Dauerbrenner. Was wohl daran liegen mag, dass so gut wie jeder deutsche Mann, der versucht, sich halbwegs ordentlich anzuziehen, mindestens ein paar Lloyd im Schrank stehen hat. Interessanterweise hat es Lloyd ja geschafft, landläufig ein Image des gediegenen, soliden, deutschen Schuhherstellers zu erzeugen - quasi der Benz unter den Herrenschuhen. Mangels Vergleichsmöglichkeit bzw. -willen glauben die meisten deutschen Männer, dass gute Schuhe so sein müssen.
So gesehen, Chapeau für das Lloyd-Marketing.

Zu den Schuhen ist kurz und bündig zu sagen: Es gibt Besseres und Langlebigeres für das gleiche Geld oder unwesentlich mehr, bsp. Loake.
 
... zur rahmengenähten ...

... Ein rahmengenähter Schuh verfügt über beides: Sohlen und Rahmennaht, ...
Also mein ortsansässiger Maßschuhmacher bezeichnet meine Schuhe, sowohl die allseits bekannten Brogues als auch die schwarzen Oxfords (von denen nur die Sohle bekannt ist) als rahmengenäht (ich habe ihn drauf angesprochen)... ich denke er wirds wissen...
 
Guten Nachmittag!
Ich denke, dass Alexander hier recht hat. Nun bin ich tatsächlich absolut kein Fan von Lloyd- Schuhen, aber offenbar gibt es eine "Nobellinie" - die rahmengenäht zu sein scheint. Oder die Burschen von Lloyd lügen, dass sich die Balken biegen!
Hier der Link: http://www.lloydstore.de/php/ms-suche2/suche2.ph

Für 450 oder gar 500 Euro bekommt man allerdings, meine ich, wesentlich Hochwertigeres.
Nur so nebenbei - ein bisschen eigen ist es schon, dass alles so verzweifelt Herrn R. gleichsam nachhechelt und so gar nichts anderes als rahmengenäht gelten lassen will. Meine alten Clarks beispielsweise haben schon 15 Jahre am Buckel, sehen noch recht gut aus - sind nicht rahmengenäht - und dennoch passable Freizeitschuhe zur Jeans. Oder?
LG
veltliner
 
Rahmengenäht (mit oder ohne Sohlennaht oder nur mit selbiger what ever) sollten sie schon sein aber der rote Streifen am Absatz :mad: :mad: :mad:
 
Also mein ortsansässiger Maßschuhmacher bezeichnet meine Schuhe, sowohl die allseits bekannten Brogues als auch die schwarzen Oxfords (von denen nur die Sohle bekannt ist) als rahmengenäht (ich habe ihn drauf angesprochen)... ich denke er wirds wissen...

Ich möchte besagten Schuhmacher wirklich nicht vor den Kopf stoßen, aber die Graduate Collection von Herring ist garantiert "nur" blakegenäht. Freilich kann man von der Draufsicht her nicht immer eine trennscharfe Unterscheidung herstellen, da das wesentliche Unterscheidungskriterium ja tatsächlich nicht sichtbar ist. Der Aufwand der Beweisführung qua Anschauung steht natürlich in keinem Verhältnis zum finanziellen und arbeitstechnischen Aufwand: Man müsste Schaft und Sohle trennen und nach der Begutachtung wieder zusammenbauen.

Nochmals: Die Machartendiskussion macht die Schuhe beileibe nicht schlecht, das Durchnähen ist erprobt, halt- und reparierbar; insofern sind sie noch immer preiswerter als so mancher Designerschuh.
 
Der Vollständigkeit halber sollte ich vielleicht noch beifügen, dass er das die "maschinelle Interpretation der rahmengenähten Bauweise" nannte. Die handgemacht ist dann die mit dem System mit den mehreren Nähten.
 
Ich möchte besagten Schuhmacher wirklich nicht vor den Kopf stoßen, aber die Graduate Collection von Herring ist garantiert "nur" blakegenäht. Freilich kann man von der Draufsicht her nicht immer eine trennscharfe Unterscheidung herstellen, da das wesentliche Unterscheidungskriterium ja tatsächlich nicht sichtbar ist. Der Aufwand der Beweisführung qua Anschauung steht natürlich in keinem Verhältnis zum finanziellen und arbeitstechnischen Aufwand: Man müsste Schaft und Sohle trennen und nach der Begutachtung wieder zusammenbauen.

Nochmals: Die Machartendiskussion macht die Schuhe beileibe nicht schlecht, das Durchnähen ist erprobt, halt- und reparierbar; insofern sind sie noch immer preiswerter als so mancher Designerschuh.
Guten Abend!
Nichts liegt mir ferner als Lloyd zu bewerben, wirklich!
Ich finde nur interessant, dass auf der Homepage Folgendes zu lesen ist:

Tower whisky 18-2650/2

Für die Premium Kollektion 'LLOYD 1888' ist das Beste gerade gut genug. Stilsicher in der Form, aufs Feinste gearbeitet und aus edlen Materialien setzt diese Premium Kollektion höchste Maßstäbe an Qualität, Passform und Design. Ob Sie sich für die klassische Eleganz oder die sportive Variante entscheiden: 'LLOYD 1888' ist der Schuh, in dem herausragender Tragekomfort, einzigartige Passform und individuelles Design zum Erlebnis für die Sinne wird.

Goodyear Welted ist eines der besten Rahmennahtverfahren, um First Class Schuhe herzustellen. Rund 300-mal muss beim Goodyear Welted Hand angelegt werden, damit aus edelstem Kalbleder ein noch edlerer Schuh entsteht. Das Resultat dieser aufwendigen Prozedur: ein Schuh, der die komplexen Fußbewegungsabläufe flexibel unterstützt. Beim Goodyear Verfahren wird zunächst das Oberteil des Schuhs an die Innensohle genäht - mit einem Lederband, das rund um den Schuh läuft und den sogenannten Rahmen bildet. Nachdem der Raum zwischen Innen- und Laufsohle mit dämmenden Materialien gefüllt wurde, kann die Zwischensohle mit dem Rahmen vernäht werden

Lügen die einfach, oder verstehe ich etwas falsch?
Mich irritiert übrigens eher das Leder, das mich keineswegs überzeugt.
LG
veltliner
 
Zuletzt bearbeitet:
Der Vollständigkeit halber sollte ich vielleicht noch beifügen, dass er das die "maschinelle Interpretation der rahmengenähten Bauweise" nannte. Die handgemacht ist dann die mit dem System mit den mehreren Nähten.
Dies ist schlichtweg falsch. Die Anzahl der Nähte ist bei Goodyear- und Handrahmengenähten identisch, von etwaigen Doppelnähten und dergleichen einmal abgesehen. Auch ein maschinell rahmengenähter (also im Goodyearverfahren hergesteller) Schuh weist somit zwei Nähte auf. Es könnte aber einfach ein terminologisches Problem vorliegen; für fast jeden Schuhmacher, mit dem ich bisher sprach, waren maschinell rahmengenähte Schuhe durchgenähten keinen Deut überlegen, im Gegenteil: Da bei Goodyear welted footwear keine Rißlippe aus der Sohle gearbeitet ist, sondern lediglich ein Gemband aufgeklebt wird, durch welches die Rahmennaht führt, ist eigentlich jeder maschinell Rahmengenähte auch gleichzeitig ein naher Verwandter des Klebeschuhs.
 
Dies ist schlichtweg falsch. Die Anzahl der Nähte ist bei Goodyear- und Handrahmengenähten identisch, von etwaigen Doppelnähten und dergleichen einmal abgesehen. Auch ein maschinell rahmengenähter (also im Goodyearverfahren hergesteller) Schuh weist somit zwei Nähte auf. Es könnte aber einfach ein terminologisches Problem vorliegen; für fast jeden Schuhmacher, mit dem ich bisher sprach, waren maschinell rahmengenähte Schuhe durchgenähten keinen Deut überlegen, im Gegenteil: Da bei Goodyear welted footwear keine Rißlippe aus der Sohle gearbeitet ist, sondern lediglich ein Gemband aufgeklebt wird, durch welches die Rahmennaht führt, ist eigentlich jeder maschinell Rahmengenähte auch gleichzeitig ein naher Verwandter des Klebeschuhs.

Ich glaube, das ist nicht ganz korrekt. Bei "echten" Goodyear Welted wird sehr wohl eine Risslippe herausgearbeitet (maschinell). Allerdings wird heute aus Kostengründen meist ein Gemband aufgeklebt. Es scheiden sich die Geister darüber, ob das dann noch als Goodyear Welted bezeichnet werden darf. Jedenfalls macht das kaum noch ein Hersteller von RTW-Schuhen.
 
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