Legere Hochzeit

Ich war vergangenen Sommer auf einer vergleichbaren Hochzeitsfeier eingeladen und habe ähnlich wie oben schon genannt den "californian tuxedo" getragen, also blaues Sakko, beige Hose, natürlich mit Krawatte und EST. Schuhe waren braune Tasselloafer, wenn ich mich recht entsinne.

Andere sartorial interessiertere Gäste trugen Variationen, bspw. mit roter Chino oder grauer Leinenhose, tw. auch ohne Krawatte.
 
Ich war vergangenen Sommer auf einer vergleichbaren Hochzeitsfeier eingeladen und habe ähnlich wie oben schon genannt den "californian tuxedo" getragen, also blaues Sakko, beige Hose, natürlich mit Krawatte und EST. Schuhe waren braune Tasselloafer, wenn ich mich recht entsinne.

War im September auf einer Hochzeit von Amerikanern in Marokko, Kleidung genau so.
Waren fast ausschließlich Banker & Anwälte da, also eher Menschen die üblicherweise formell gekleidet sind.
 
Ich würde mich entweder vernünftig anziehen oder nicht hingehen.

Wie – Du würdest Dein Outfit nicht nach den Wünschen eines guten Freundes ausrichten mögen, es aber der Nationalität von Kollegen ("Treffen mit Amerikanern, deshalb im Business Ivy Look") oder den mutmaßlichen Hobbys Dir unbekannter Verhandlungspartner (Yachtmaster zum Anzug, Jäger-Accessoires) anpassen, wie von Dir hier postuliert?
 
Ich sehe da keinen Widerspruch. Im Beruf mache ich natürlich Zugeständnisse, im privaten Bereich habe ich mir das weitestgehend abgewöhnt. Aber selbst da optimiere ich den Auftritt auch nur im Rahmen dessen, was meinem Kleidungsstil entspricht. Erstens, weil ich mich nicht verkleiden will und zweitens, weil es weder natürlich noch stimmig wirken würde. Ich käme also nie auf die Idee, in Baggy Trousers oder mit Addidas Turnschuhen irgendwo beim Kunden aufzutreten, selbst wenn er leidenschaftlicher Tennisspieler wäre.

Gleiches gilt auch für den erwarteten Hochzeitslook. Ich selbst käme mir unwohl vor, wenn ich im Holzfälleroutfit dort erscheinen sollte. Was hat irgendwer davon, wenn die Brautleute sich amüsieren und ich mich selbst den ganzen Tag unwohl fühle? Ich spreche ja auch nicht von Morning Dress, aber das von Don_ollie geschilderte Outfit sollte es zu so einem Anlass denn schon sein.
 
Wenn mich ein Paar zum wichtigsten Tag seines Lebens einlädt und von mir ein legeres Outfit, und wir reden hier von Jeans (!) und nicht von Ballonseide, erwartet, dann versuche ich, diesem Wunsch zu entsprechen.

Denn dies ist IHR wichtigster Tag und nicht meiner. Wenn meine Prioriät so verschoben ist, dass mir das eigene Outfit wichtiger ist, als der Wunsch, dem Brautpaar den schönsten Tag des Lebens zu schenken, dann würde ich meine Prioritäten hinterfragen.

Jetzt mag mancher die Jeans mit dem Jogginganzug gleichsetzen, okay... Das fände ich allerdings bedauerlich.

Selbst wenn das Motto "Piraten" wäre und sich das Paar eine Verkleidung wünscht, sollte mein eigener sartoriale Anspruch und meine Engstirnigkeit nicht dazu führen, dass ich die Party und die Freunde meide.

Wenn "Jeans" gewünscht ist und ich im Anzug auflaufe und damit definitv sartorial den Bräutigam aussteche, ist das nichts anderes, als wenn ich als weiblicher Gast ein weißes Kleid anziehe.

Auf der eigenen gehobenen Garderobe zu beharren, ist für mich ganz persönlich in diesem Fall, wo es nicht im Geringsten um mich als Gast geht, richtig stillos. Aber jedem seine Ansicht...
 
Die Wahrheit liegt wohl irgendwo zwischen beiden Posts. Zwar sollte man sich schon den Wünschen des BRautpaares einigermaßen fügen, aber dennoch nicht seinen eigenen Stil aufgeben beziehungsweise Klamotten tragen müssen, in denen man sich an jenem Anlass unwohl fühlt. Zumal die Leute ja normal ungefähr wissen, wen sie da einladen. Der genannte California Tux ist da doch wirklich ein guter Kompromiss, elegant, aber doch bei weitem kein Smoking oder ähnliches.
 
[...], aber dennoch nicht seinen eigenen Stil aufgeben beziehungsweise Klamotten tragen müssen, in denen man sich an jenem Anlass unwohl fühlt[...]

Wenn wir ehrlich sind, macht genau das eine hohe Prozentzahl von Hochzeitsgästen ständig, wenn sie sich im ungewohnten Anzug "fein" für die Hochzeit machen, weil das Brautpaar es gerne so hätte.

Wenn das Brautpaar etwas anderes wünscht, darf von den Gästen das "downgrading", welches ihnen vielleicht ein wenig unangenehm ist, genauso erwartet werden, wie das zuvor erwähnte und ansonsten übliche "upgrading". ;)
 
Zuletzt bearbeitet:
Wie ich sehe ist die Frage selbst hier nur schwer zu beantworten. Ich selbst bin auch immernoch unentschlossen und zwar aus folgendem Grund:

Ich hatte mich eigentlich schon für jeans + Hemd + blaues sakko und Einstecktuch entschieden. Da aber ALLE Frauen, inklusive meiner eigenen, im feinen Abendkleid auftauchen werden, empfinde ich es irgendwie als respektlos vollkommen underdressed gegenüber den Damen zu sein. Also wäre aus dieser Perspektive ein Anzug Pflicht...

Wie seht ihr das? Was wiegt mehr?
 
Man kann es auch ganz einfach auf den Punkt bringen: Ich kenne keine Leute, die in Jeans heiraten würden oder dies von mir verlangten.

Um dem Aufschrei vorzubeugen, das ist nicht arrogant. Der Freundes- und Bekanntenkreis rekrutiert sich in aller Regel aus Leuten, die entweder in einem ähnlichen Umfeld zuhause sind oder aber meine satorialen Alleingänge akzeptieren. Freunde, die von mir erwarten, das ich mich verbiege, sind keine und schon aus dem Grunde würde ich der Hochzeit fernbleiben.

Wir sprachen auch nicht von einem Kostümfest oder einer Mottohochzeit, sondern von einer Veranstaltung, wo einfach alle kommen wie zu einer Grillparty. Ich habe einmal einer Hochzeit unter dem Motto "Louis XI." teilgenommen, alle kamen in Rokokokostümen. Das war lustig, schön und anrührend. Also ist eine Piratenparty durchaus etwas anderes als ein Fritten und Bier Event.

Das Gäste sich heute im Anzug verkleidet fühlen, ist umso schlimmer. Noch vor 30 Jahren hatte jeder Feldarbeiter zumindest einen Anzug "für gut" im Schrank, der wurde für Kirche, Beerdigungen, Feste und eben Hochzeiten genommen, es hätte sich niemals die Frage gestellt, ob er in Arbeits- oder Freizeitkluft zu so einer Veranstaltung gegangen wäre.
 
Wenn mich ein Paar zum wichtigsten Tag seines Lebens einlädt und von mir ein legeres Outfit, und wir reden hier von Jeans (!) und nicht von Ballonseide, erwartet, dann versuche ich, diesem Wunsch zu entsprechen.

Denn dies ist IHR wichtigster Tag und nicht meiner. Wenn meine Prioriät so verschoben ist, dass mir das eigene Outfit wichtiger ist, als der Wunsch, dem Brautpaar den schönsten Tag des Lebens zu schenken, dann würde ich meine Prioritäten hinterfragen.

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Mir ist nicht klar, warum der Bräutigam sich herabgesetzt fühlen sollte wenn Gäste im Anzug kämen?
Möchte er in Jeans heiraten so soll er das tun, aber das verbietet doch nicht dem Gast einen Anzug zu tragen.
Ich kann darin keinen Affront erkennen welcher den schönsten Tag des Lebens mindern könnte.
 
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