Krawatte ändern / reparieren?

FrE3minD

Member
Hallo allerseits,


ich habe eine mMn sehr schöne Krawatte erstanden (korrigiert mich gern :) )

Allerdings habe ich zwei Probleme:

- Die Spitze ist defekt :( Kann man das reparieren/kürzen?

- Wenn man nun ohnehin handwerklich tätig werden würde, dann gebe es noch folgendes:
  • Die Krawatte ist sehr lang, ich hab es nu in der Eile nicht gemessen, aber knapp 10cm länger als meine anderen, und somit kann ich sie nicht passend binden
  • Sie ist ebenfalls SEHR breit. Mit 8,5cm kann ich bei meiner Statur (176/85) sehr gut leben, aber diese hier ist 9,6cm.

Daher nun meine Frage: Kann "man" Krawatten "ändern"?
Und wenn ja, wer?


Ich mag das gute Stück wirklich, ist sehr schön weich, kaum gefüttert und hat heute auch in einem sonst sehr zurückhaltenden Umfeld dreimal Komplimente geerntet.
comp_Krawatte_kaputt.jpg

Wie ist eure Meinung/Erfahrung?


Beste Grüße

Andreas
 
Du könntest die Krawatte öffnen und unter Aufopferung von etwas Länge und damit auch Breite wieder neu vernähen. Muss dafür umgebügelt werden, was bei Seide gefährlich ist und vorsichtig erfolgen sollte. Ob sich der Aufwand lohnt, musst Du selbst entscheiden.
 
Mein Tipp:
Wirf sie in die Mülltonne, denn der Aufwand für Reparatur und Änderung wäre meiner Meinung nach zu groß,
aber vielleicht können die Spezialisten dazu mehr sagen.
 
Du könntest die Krawatte öffnen und unter Aufopferung von etwas Länge und damit auch Breite wieder neu vernähen. Muss dafür umgebügelt werden, was bei Seide gefährlich ist und vorsichtig erfolgen sollte. Ob sich der Aufwand lohnt, musst Du selbst entscheiden.



Vielen Dank für deine Einschätzung. Der Aufwand würde sich für MICH sicherlich lohnen, bis ca. 30Euro würde ich auch ausgeben. Nur kann und will ich das auf keinen Fall selbst machen.

Ist das "normales" Schneiderhandwerk? Denn so 100% vertraue ich meinem derzeitigen Schneider nicht, für den Fall dass er sagen sollte dass er dies könne.

Dank und Gruß
Andreas
 
Daher nun meine Frage: Kann "man" Krawatten "ändern"?
Und wenn ja, wer?
Wenn Du den richtigen Handwerker findest, kann man bei allen Dingen ganz viel ändern. In der Realität passiert das aber so gut wie nie.

Du hast jetzt für wenig Geld (hoffentlich) etwas ganz Wesentliches gelernt: Das Geld, was man für ein Kompromiss-Stück hinlegt (und sei es auch noch so wenig), ist immer der teuerste Preis, den Du bezahlen kannst, weil Du Dich am Ende bei jedem Tragen ein bisschen ärgern wirst, so lange, bis Du es von selbst wegwirfst. Nie etwas kaufen, weil es gerade zufällig billig vorbeikommt, sondern nur, weil Du genau für dieses Stück in diesem Design geplant hast, es zu Deiner Garderobe hinzuzufügen, weil es eine Lücke bei Dir füllt. Dann ist am Ende auch der Preis egal, solange Du ihn bezahlen kannst, ohne am Stock zu gehen. Geduld und Planung ist das Wichtigste beim Aufbau einer Garderobe.

Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass das nicht einfach ist, aber auf jede andere Art verschleudert man langfristig betrachtet nur planlos Geld, das man besser anders eingesetzt hätte.
 
Du hast jetzt für wenig Geld (hoffentlich) etwas ganz Wesentliches gelernt: Das Geld, was man für ein Kompromiss-Stück hinlegt (und sei es auch noch so wenig), ist immer der teuerste Preis, den Du bezahlen kannst, weil Du Dich am Ende bei jedem Tragen ein bisschen ärgern wirst, so lange, bis Du es von selbst wegwirfst. Nie etwas kaufen, weil es gerade zufällig billig vorbeikommt, sondern nur, weil Du genau für dieses Stück in diesem Design geplant hast, es zu Deiner Garderobe hinzuzufügen, weil es eine Lücke bei Dir füllt.

Das ist aber sehr pauschal, das mag ich so nicht befürworten. Der von Dir beschriebene Weg ist ein Weg, bei absoluter Ahnungslosigkeit die Anhäufung billigen Modeschrotts zu vermeiden. Mir selbst ist aber schon so manches Produkt über den Weg gelaufen, welches ich nur aufgrund eines günstigen Preises für ein in meinen Augen hochwertiges und aufwändiges Stück blind geschossen habe. Und bei näherem Hinsehen hat sich daraus manchmal erst sehr viel später die Erkenntnis ergeben, dass man da etwas wirklich Feines ergattert hat.

Wir sollten den Ansatz des Threaderstellers, ein schönes, altes Produkt durch Instandsetzung nicht wegwerfen zu müssen, sondern weitertragen zu können, nicht pauschal verurteilen. Ich mag diesen Ansatz. Die Krawatte hätte es doch verdient, wiederbelebt zu werden. Man braucht ein Bügeleisen, einen Faden, eine Nadel, eine Schere und eine Stunde Zeit.

@FrE3minD: Zeige doch mal ein Foto von der Krawatten-Rückseite am unteren Ende. Es kommt darauf an, wie die Krawatte verarbeitet und gefüttert ist. Ich weiß, dass Du das nicht selbst machen willst, aber auch für einen Schneider ist das nicht aufwändig. Könnte halt sein, dass er keine Lust darauf hat.
 
Bei jeder Änderung einer Krawatte kann nur Murks heraus kommen:
Der Griff ändert sich, der Fall ändert sich, die Haptik an sich ändert sich, sie kann verdrehen, sich nicht mehr gut binden lassen - kurzum, es wird alles verändert, was bei einer guten Krawatte wichtig ist.
Man wird zum Schluss ein Teil vor sich haben, das von vorne betrachtet noch ausschaut wie ein Schlips - aber das war's dann aber auch schon.

Und nein - Krawattenmacher ist ein sehr spezieller Beruf, so einfach es nicht wie es in den Videos anschaut.
Daher würde ich auch nie und nimmer eine mir unbekannte Krawattenmarke online kaufen, denn wenn mir die Optik gefällt muss ich sie in die Hand nehmen (der Griff) und testen können wie sie fällt, wie sie ... usw..

Ich bleibe also bei meiner Meinung: Ab damit in die MüTo!
 
Nachdem ich krankheitsbedingt ca. 1000 Threads in diesem Forum gelesen habe und auch die meisten Sammelthreads (sofern mit Bezug auf Kleidung) habe ich doch einen recht guten Eindruck, der hier in voller Bandbreite abgebildet wird :)

- Man weiß also, dass ich ONLINE eine Krawatte eines UNBEKANNTEN Herstellers GÜNSTIG/BILLIG erstanden habe

- Ebenfalls MUSS ICH LERNEN (kann also nicht wissen) dass man günstiger Kauf teuer wird, und dass der Aufbau einer Sammlung (Kleidung, Werkzeug, Kunstdrucke, Wohnungseinrichtung) Zeit und Missgriffe erfordert.

- Man kann Krawatten zwar herstellen, aber UNMÖGLICH ändern.

- Was ein "finanzieller Verlust" für mich ist, wieviel ich für etwas bestimmtes ausgeben kann und will und gar darf weiß man auch



Nichts für ungut, ich bin ehrlich und aufrichtig dankbar für viele gute Tipps, aber manchmal sitzen die Beißreflexe hier schon tief.

Weder muss ich permanent neue Konten eröffnen weil die alten voll sind, noch muss ich mir Gedanken über den Rest des Monats machen.

Ebenso handle ich gern "inkonsequent" und spare mir die ein oder andere Anschaffung oder trage gar Tennissocken aus dem Zehnerpack zum Sport.

Selbstverständlich KANN man Geld tasächlich falsch ausgeben, in dem man bspw. ein ersetzbares Stück für mehr Geld instandsetzen lässt als es neu zu beschaffen wäre. Das wäre objektiv unsinn und auch vor einem ideelen Wert schwer zu begründen.


Allerdings habe ich auch viele Jahre in der Oldtimerszene vebracht, dort wirft keiner einen 1929er SSK weg weil ihm jemand hineingefahren ist. Es gibt für diesen Wagen nahezu kein einzioges Ersatzteil mehr. Es werden sogar Motorengehäuse neu gegossen für zehntausende Euro. Alles machbar.


Und irgendwo dazwischen liegt meine Krawatte.

Ich möchte zwei Dinge:

- Das Stück, dass ich wirklich sehr schätze, instandsetzen und tragen wenn irgendmöglich. Gerne gebe ich hierzu auch 50-75% des Preises einer neuen Krawatte aus (JA, auch Soer, Vanda, etc).

- Etwas lernen. Und wenn es nachher 50Euro für einen misslungenen Versuch sind, dann wars halt ne Erfahrung für 50Euro :)


Vielen Dank Beethoven für deine relativierende Einschätzung. Bild folgt.


Trotz des Geschriebenen: Ich mag euch, und ich mag das Forum :)


Beste Grüße

Andreas
 
Das ist aber sehr pauschal, das mag ich so nicht befürworten. Der von Dir beschriebene Weg ist ein Weg, bei absoluter Ahnungslosigkeit die Anhäufung billigen Modeschrotts zu vermeiden. Mir selbst ist aber schon so manches Produkt über den Weg gelaufen, welches ich nur aufgrund eines günstigen Preises für ein in meinen Augen hochwertiges und aufwändiges Stück blind geschossen habe. Und bei näherem Hinsehen hat sich daraus manchmal erst sehr viel später die Erkenntnis ergeben, dass man da etwas wirklich Feines ergattert hat.
Wenn man einmal die vollständige Garderobe und die damit einhergehende Erfahrung hat, um zu beurteilen, ob ein Stück trotz Probleme gut zur eigenen Garderobe passt und damit die Mühe lohnt (inkl. der Kenntnis der einschlägigen konkreten Handwerker, die daran arbeiten können), nebst der Bereitschaft, schlechtem Geld nicht mehr gutes hinterher zu werfen, wenn man einmal erkannt hat, dass es einem nicht wirklich helfen wird, dann ist das auch eine ganz andere Sache. Das ist etwas, das Dich und FrE3minD grundlegend unterscheidet. Einen Einsteiger lenkt so was sehr leicht vom Wesentlichen ab. Es ist leicht möglich, dass er hier den Preis einer wunderbaren neuen Cappelli-Outlet-Krawatte hineinsteckt, ohne ein perfektes Ergebnis zu erzielen, und er sich am Ende ärgert.

Selbst wenn er die Krawatte irgendwo perfekt repariert bekommt, was fraglich ist, ist sie ihm immer noch zu breit und es ist eine grüne Paisley-Krawatte, die an sich zwar schön, aber nur sehr eingeschränkt kombinierbar ist, nämlich vorwiegend zu bräunlichem Tweed in seinen Varianten. Für Dich ideal, aber will FrE3minD da stilistisch auch hin? Das wissen vermutlich weder Du noch ich noch FrE3minD. ;)
 
Oben