Kaschmirpullover fusselt - Abhilfe?

Anaesthesius

New Member
Hallo zusammen,

am Wochenende habe ich mir in einem Outletstore einen schönen schwarzen Kaschmirpullover gekauft.

Leider musste ich - nachdem ich den Pulli heute über ein weißes Hemd angezogen habe - feststellen, daß Selbiger sehr stark fusselt.

Hierbei stellt sich die Frage, wie man dieses Problem abschaffen kann.
Insbesondere wenn man den Pullover im Laufe des Tages auszieht, sieht es mehr als unschön aus.

Eine Reinigung ist leider nur chemisch möglich, insofern scheidet eine Maschinenwäsche wohl aus.
Oder wäre es ohne bleibende Schäden möglich, im Schonwaschgang bzw. mit Handwäsche und gutem Waschmittel doch die Maschine zu verwenden und anschließend im Liegen trocken zu lassen?

Danke und Grüße, Markus
 
Ich habe bisher alle meine Kaschmirpullover in der Waschmaschine gewaschen und - vorsichtiges Wollprogramm etc. vorausgesetzt - wurden sie mit häufigerer Wäsche immer weicher, eventuelles Knödeln(Pilling) oder Fusseln wurde, wenn es überhaupt noch auftritt, immer weniger.

Das Reinigungszeichen habe ich dabei immer ignoriert. :p

!! Aber keine Haftung meinerseits für den Wasch-Tipp !!

Eine Arte-Reportage über Kaschmirproduzenten/-Labels (z.B. Iris von Arnim) hat vergleichbares geschildert.

Nach meinen Erfahrungen ist Kaschmir definitiv nicht gleich Kaschmir, da muß ich Gast Recht geben. Ob die riesigen Unterschiede an der Art, wie fest die Garne verarbeitet sind, liegt, kann ich nicht sagen.

Ein nahezu unzerstörbarer dicker Kaschmirpulli von Piacenza, den ich mir Anfang der 90er kaufte, ist über die Jahre noch weicher geworden. :)
 
Es gibt von Loro Piana eine Cashmere Soap auf Olivenextraktbasis. Ob die bei fusselnden Pullovern etwas bringt, weiß ich aber nicht.
Jedenfalls habe ich von Loro Piana auch den Tipp bekommen, die Kaschmirsachen besser mit dem Wollprogramm in der Maschine zu waschen. Früher habe ich Kaschmir vorsichtig mit der Hand gewaschen (bzw. eher gebadet), und dachte, dass das das Schonenste sei.
Ich hatte mal einen (Billig-)Pullover, dessen Garn sehr locker verzwirnt war, der zwar nicht lange gehalten, jedoch keineswegs gefusselt hat. Insofern würde ich eher auf unreines Garn tippen. Ob man das in den Griff bekommt? Ich weiß es nicht.
 
Die angesprochene Flüssigseife sollte bei einem Seifensieder ohne Logo günstiger zu bekommen sein - im Fall des Falles kann man sich auch mit Seifenraspel einer reinen Olivenölseife aushelfen.
Dito. Idealerweise gibt man allerdings etwas mehr Geld aus als für die in der Drogerie erhältliche, meist nur "eingedampfte" Seife, und zwar für eine traditionell mehrfach gesiedete mit entsprechender Trocknungs- und Reifungsphase, beispielsweise Savon de Marseille oder Aleppo-Seife. Generell für Wollpflege wohl die sinnvollste Alternative. Flüssigseife würde ich nur im Notfall verwenden, die enthaltenen Schmierfilmerzeuger, Stabilisatoren, Emulgatoren, synthetische Tenside usf. braucht kein Mensch, von einem Pullover ganz zu schweigen.
 
Gast, ich habe Sie falsch verstanden. Bei Flüssigseigen sollte man allerdings generell vorsichtig sein. Seife ist nunmal eigentlich fest, nicht flüssig. Sobald SLES oder ähnliches enthalten ist, sollte man damit keine Wollsachen waschen, außer man wünscht sich neue.
 
Flüssigseife würde ich nur im Notfall verwenden, die enthaltenen Schmierfilmerzeuger, Stabilisatoren, Emulgatoren, synthetische Tenside usf. braucht kein Mensch, von einem Pullover ganz zu schweigen.

Tut mir ja wirklich Leid, aber jede Seife ist synthetisch und pure Chemie! In der Natur kommen Seifen nicht vor, zumindest nicht dass ich wüsste. Ich sehe die klassischen Seifen sogar für sehr bedenklich, da diese alkalisch sind und der pH-Wert je nach qualität stark schwanken kann. Ein hoher pH-Wert ist schädigt jedes natürliche Gewebe.
 
Habt ihr Tips hinsichtlich der Hersteller ? Da gibt es ja ganz unterschiedliche Preise.

Ich habe Pullover von Aida Barni, Andrea Fenzi, Malo, Fedeli und noch schottische (John Laing und barrie. Da waren die Preisunterschiede schon recht erheblich, die Qualitäten aber irgendwie nicht wirklich.
 
Tut mir ja wirklich Leid, aber jede Seife ist synthetisch und pure Chemie! In der Natur kommen Seifen nicht vor, zumindest nicht dass ich wüsste. Ich sehe die klassischen Seifen sogar für sehr bedenklich, da diese alkalisch sind und der pH-Wert je nach qualität stark schwanken kann. Ein hoher pH-Wert ist schädigt jedes natürliche Gewebe.
Ich weiß, ich weiß: Dieser Streit ist so alt wie die Seife an sich. Ich kenne ebensoviele Flüssigseifenverteufler wie -befürtworter. Da muß wohl jeder für sich selbst Nutzungserfahrungen sammeln. Ich für meinen Teil lasse mich gerne darüber aufklären, inwiefern beispielse Zusatzstoffe, die ursprünglich für die Behandlung von Magenerkrankungen gedacht waren und prinzipiell nichts anders tun, als die Haut durchlässiger für jedweden Einfluß von außen zu machen, meine Seife hinsichtlich der Wirkung positiv bereichern, halte bis dahin aber nichts von solchem Zeug. Das Argument, Seife sei grundsätzlich synthetisch (i.e. zusammengesetzt) lasse ich nur insofern gelten, als daß Seife kein natürlicher Rohstoff ist und deshalb, fachsprachlich, nicht als organisch bezeichnet werden kann. In einer etwas laxeren Verteiler- oder Laiensprache besteht jedoch der Hauptunterschied nicht in synthetisch vs. organisch, sondern eher in mit Zusatzstoffen vs. ohne Zusatzstoffe. Die von mir genannten Seifen bestehen lediglich aus verseiftem Olivenöl und Salz. Was in einer "modernen" Seife alles drin ist, möchte ich lieber gar nicht reproduzieren müssen.
Das Argument, echte Seife sei grundsätzlich hautschädigender als ihre Quasiseifenfreunde, ist, mit Verlaub etwas arg verallgemeinert. Die genannten echten Seifen sind beispielsweise stark rückfettend und trocknen, entgegen der Werbeparolen der Konkurrenz, zumindest meine Haut nicht aus. Viele Flüssigseifen hingegen enthalten Stoffe, die einen Schmierfilm auf der Haut erzeugen, der den Anschein, gepflegter, Galtter Hautoberfläche geben soll, in Wirklichkeit die Haut jedoch geradezu versiegelt, sie nicht atmen lässt. Die Folge: Austrocknung.

summicron, ich bin mir darüber bewußt, daß Sie das alles ganz anders sehen. Das kommt wohl daher, daß sie, meiner Einschätzung nach, vom Fach sind, sprich mit anderen Konzepten dieser Dinge konfrontiert sind, als der Laie. Aber glauben Sie mir: Ich habe auch so manche Ansicht von unserer Deutschen Grammatik, die einem Laien nicht ganz eingehen will und auch kann. Wir Unwissenden (und das sind wir doch auf irgendeinem Gebiet alle) können uns eben nur auf unsere eigene Erfahrung beschränken.

Was die Verwendung von Flüssigseife für Strickwaren angeht: Die besagten Schmierfilmerzeuger verkleben die Fasern des Gestrickes und sorgen dadurch für eine geringere Wärmeleistung und höhere Abnutzung durch Reibung.
 
Zunächst vielen Dank für die Tipps!

Am sinnvollsten wäre es wohl, den Pullover so schonend wie möglich zu waschen.

Allerdings werde ich vorher schauen, ob eine Reklamation möglich ist.
Zwar ist ein Umtausch ausgeschlossen, aber bei Sachmängeln ist es wohl anders.

Das gute Stück ist im Übrigen von Boss Selection - was von meiner Seite aus wohl schlecht selektiert war...
Die UVP soll sogar bei 400€ liegen. Für diesen kann man schon mehr erwarten, finde ich.

Auch nach drei Tagen ist das Hemd, welches ich darunter trage, fast schwarz.

Grüße, Markus
 
Das Argument, Seife sei grundsätzlich synthetisch (i.e. zusammengesetzt) lasse ich nur insofern gelten, als daß Seife kein natürlicher Rohstoff ist und deshalb, fachsprachlich, nicht als organisch bezeichnet werden kann.
Falsch, Seife ist zu 100 % ein künstlich hergestelltes Produkt und zu dem rein organisch, wenn man mal das anorganische Kation außer Acht lässt.

Die von mir genannten Seifen bestehen lediglich aus verseiftem Olivenöl und Salz.
Also doch Chemie!


Was in einer "modernen" Seife alles drin ist, möchte ich lieber gar nicht reproduzieren müssen.

Da muss man glaube ich ein wenig differenzieren was für eine Aufgabe das Tensid haben soll. Moderne Waschmittel, Seifen oder Seifenersatzstoffe sind den historischen mit Sicherheit nicht unterlegen.

Das Argument, echte Seife sei grundsätzlich hautschädigender als ihre Quasiseifenfreunde, ist, mit Verlaub etwas arg verallgemeinert.

Wer hat das behauptet? Seifen sind, sofern wir denn von Seifen reden, alkalisch und da kann man erst mal nicht dran ändern. Für die Haut oder auch für natürliche Fasern ist ein basischer pH hingegen nicht das optimale Milieu. Ich könnte das zwar jetzt auch chemisch erklären, aber ich das lass ich mal lieber.

Die genannten echten Seifen sind beispielsweise stark rückfettend und trocknen, entgegen der Werbeparolen der Konkurrenz, zumindest meine Haut nicht aus. Viele Flüssigseifen hingegen enthalten Stoffe, die einen Schmierfilm auf der Haut erzeugen, der den Anschein, gepflegter, Galtter Hautoberfläche geben soll, in Wirklichkeit die Haut jedoch geradezu versiegelt, sie nicht atmen lässt. Die Folge: Austrocknung.
Ich benutze zuhause auch eine schöne Savon de Marseille und habe auch keinerlei Probleme. Aber das ist ja noch lange kein Grund gegen andere tensidhaltige Mittelchen zu wettern. Vor allem wenn man nicht vom Fach ist.
 
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