Kaffee - Fragen-Antworten

Hallo zusammen,

ein guter "Cafè" (in Deutschland Espresso) zum richtigen Zeitpunkt, gehört zu einem gelungenen Tag und gehört zu den vielen, kleinen geliebten Ritualen, die das Leben verschönern.

Im Vergleich zu Italien wird in Deutschland aber viel "brimborium" um dieses Genussmittel gemacht. Ich kenne kein anderes Land, in dem mit soviel Ernst und Verbissenheit über Espresso gesprochen wird.

Dieses Nespresso System bringt i.d.R. ein recht gutes Produkt heraus. Ich mag es für mich dennoch nicht. Die Maschinen sind zwar recht günstig. Aber das Geld, das man dabei spart, gibt man für die teuren Kapseln wieder aus. Zudem ist es ein convenience Produkt. Ähnlich vielleicht einer Fertig-Pastasoße. Kann unter Umständen lecker sein. Aber selbstgemacht ist besser (und im Übrigen überhaupt nicht schwierig).

Beste Grüße
p

Wunderbar formuliert:)
 
Ok ich habe es befürchtet... jetzt geht die "Korinthenkackerei" los:rolleyes:

Das Wort Espresso stammt zwar vom italienischen "pressare" also pressen, ist aber ein Wort aus dem deutschen Sprachgebrauch. In Italien heisst es einfach (egal ob in der Bar oder zu Hause!) Cafe´
Versuchen Sie mal in einer Region ohne deutschsprachigen Tourismus einen Espresso zu bestellen:D:D:D Dann am besten gleich dazu um 21 Uhr einen Cappuccino mit Sahne:eek:
Das Wort "Espresso" habe ich verwendet um keine Missverständnisse hier aufkommen zu lassen, da in Deutschland das Wort Cafe´nicht gebräuchlich ist;)

Das mit dem Pilz-Kaffee-Extrakt wurde schon mehrfach erwähnt und musst nicht mehr so Oberlehrerhaft geschrieben werden:mad:

Ein frisch zubereiteter Kaffee aus dem Vollautomaten heisst im deutschen Sprachgebrauch Cafe´ Creme in der Schweiz und in Regionen in unmittelbarer Nähe Schümli Kann sein, dass es in der Schweiz Schaum heisst, dort heisst der Korken auch Zapfen...:D In Deutschland kann man getrost von Crema sprechen.

Ach ja und die ital. Haushaltsmaschine heisst entweder: LA MOKKA oder Cafetiera!

So und jetzt gehe ich in die Küche und bereite mir einen wundervollen Passalaqua Cremador aus Napoli zu;)

Liebe Grüsse

Sandro

Lieber Sandro,

das ist natürlich richtig, jedoch kommen die hochpräzisen Angaben zur Zusammensetzung in der Tat aus Italien: http://www.unicaffe.it/wps/wcm/connect/US/udc-illy/culture/perfect-coffee/l-espresso-e/

Und *wirklich* ernsthaft gehen die Amis das Thema an ;) Man schaue sich nur mal die entsprechenden Foren wie Coffeegeek usw. an.

Ein bisschen nonchalance bei der Zubereitung schadet aber nicht, wenn die Grundlagen stimmen (ist halt wie bei der Kleidung).

Lasst Euch den frischen Caffè, Espresso, Cappuccino, Schümli, Mokka, Café Crème, oder was auch immer schmecken!

Gruß, Phil
 
Kann mir vielleicht jemand Erfahrungen oder eine andere Hilfestellung für die Bialetti MOKONA geben?
Ich möchte gerne günstig guten Kaffee trinken ...
Danke!

Hallo Gast,

um es gleich vorweg zu nehmen, ich habe die Bialetti Mokona selber nicht, kann also keinen "Erfahrungsbericht" liefern. Ganz wichtig ist den Text mit einem "Augenzwinkern" zu lesen.

Persönlich bin ich kein Freund von sog. Siebträgermaschinen für zu Hause, da ich noch kein Exemplar unter 1.000,-€ gesehen habe, welches meine persönlichen Ansprüche erfüllt hat. Natürlich bin ich da voreingenommen nach 6 Jahren im Kaffeegeschäft;). Ich will nicht zu sehr ins Detail gehen von wegen Pumpendruck, aber wichtig ist auch die Kaffeemühle! Die meisten Haushaltssiebträgermaschinen kommen nämlich mit dem Mahlgrad der vorgemahlen Kaffeesorten nicht zurecht. Also angenommen man hat zu Hause eine quasi Profikombination aus eingruppiger (Gruppe = Siebträger) La Cimbali mit Wassertank + Kaffeemühle (Kosten ca. 3.000,-€; La Cimbali ist mit Abstand Weltmarktführer und gelten unwiedersprochen als Nonplusultra) bleibt immer noch ein wichtiges Problem, welches sich mit Technik nicht lösen lässt. Selbstverständlich gehen wir davon aus, dass die Gerätschaften genauso perfekt gepflegt werden wie unsere Schuhe;). Im Siebträger befinden sich keine verbrannten Kaffeemehlreste vom Vortag (bitter!) und der Mahlgrad ist perfekt eigestellt und trotzdem ist der Espresso nicht so wie in der Lieblingsbar.

Warum? Weil auch die beste Profimaschine nur guten Cafe´ macht, wenn sie den ganzen Tag läuft und läuft und läuft... Das ist auch der Grund, warum an den meisten ital Autobahnraststätten (Die grossen Autogrills mit Brücke) der Espresso oder Cappuccino so GEIL schmeckt. Dort laufen im Durchschnitt pro 24 Stunden ca 18 - 21 KG Espressobohnen durch ( 1 KG = ca. 140 Tassen, 7 Gramm / Tasse). Die Frage, die man sich stellen muss, ist, ob sich für diese 2-3 Tassen am Tag eine teure Maschine lohnt, bei der das Resultat niemals so ist, wie in der guten Bar (ich weiss, die sind selten, aber EINE sollte es überall geben).

Natürlich bin ich voreingenommen, aber mir verdirbt nicht sehr viel sooooooo den Tag wie schlechter Kaffee:D Wenn man keine grossen Ansprüche hat, ist so eine Maschine sicherlich ein dekoratives Stück in der Küche. Ein weiter Fehler, der gerne gemacht wird ist, dass man zwar sehr viel Geld für die Maschine ausgibt, aber dann am Kaffee spart:eek:. Dass ist in etwa so, als wenn man Maßschuhe bestellt und diese aus Abschnitten von 3. Wahl Leder gefertigt werden:rolleyes:

Alles in allem rate ich zu der einfachen "Cafetiera" und für guten Espresso gibt es den freundlichen Italiener Deines Vertauens... und nach meiner Erfahrung treffen sich die schönsten Frauen immer in der Espressobar...:)

Aber die Hauptsache ist der Genuss und der ist subjektiv!!!!

Liebe Grüsse

Sandro
 
Ich stimme Sandro in allem zu (bis auf einen Punkt, siehe unten). Eine richtige Espressomaschine zu Hause ist eine super Sache, aber nur wenn man die Muße hat das Geld dafür auszugeben (eine komplette ordentliche Ausrüstung dürfte locker auf 1500 € kommen), sie ordentlich einzurichten - und dann pro Tag mindestens 3 Espresso zu trinken... Alles andere ist eine halbe Sache.

Als Alternative sind für kleine Shots zwischendurch die normalen Bialetti-Kannen sehr gut geeignet. Alternativ gibt es normalen Kaffee sehr gut aus der French Press.

Eine schöne Anleitung, wie man aus den verschiedenen Zubereitungsarten das Optimum rausholt gibts z.B. hier: http://www.stumptowncoffee.com/guides/3


La Cimbali ist mit Abstand Weltmarktführer und gelten unwiedersprochen als Nonplusultra

Jetzt gehts ans kritisieren der Details... Ich widerspreche, dass Cimbali als Nonplusultra gelte! ;) Wenn man mal auf den einschlägigen Kaffee Seiten etwas liest (z.B. im Kaffee-Netz), fällt schnell auf, dass der Name Cimbali kaum genannt wird. Alles dreht sich um ECM, La Marzocco, Faema usw. Wenn der Name Cimbali mal fällt, ist es i.d.R. negativ. Die mögen Weltmarktführer sein, aber gut sind sie deshalb noch lange nicht.
(Das spiegelt übrigens auch meine persönlichen Erfahrungen wieder - auch in Italien habe ich noch nie aus einer Cimbali einen guten Espresso getrunken.)
 
Hallo Sandro, Hallo HansCastorp,

ihr habt, rational betrachtet,das Wesentliche schon richtig dargestellt.
Es ist schon nicht so einfach einen guten Café zu machen ;) . Dennoch will ich einmal dagegen halten, weshalb man so "verrückt" sein kann, sich mit einer guten Kombination aus
  • Siebträgermaschine
  • Mühle
  • frischem Grundprodukt
  • ordentlichem Wasser
    und - last but not least - ein wenig Übung
einen guten Café zu Hause zu machen.

Zu allererst muß einem das Ganze Freude machen und man sollte ein wenig Interesse, auch an den theoretischen Grundlagen für die Erzeugung eines Café aufbringen.
Die Bereitschaft ziemlich viel Geld in das Equipment zu investieren muß ebenfalls vorhanden sein. Auch ich glaube, dass - zumindest bei einer kompletten Neuanschaffung - 1.500 € eine Untergrenze für Maschine + Mühle sind.

Obiges vorausgesetzt, kriegt man mit ein wenig Übung und Sorgfalt auch bei vergleichsweise geringer Entnahmemenge richtig guten Café hin. Ich wage einmal zu behaupten, ich kriege ihn konstant besser hin als 95% aller Cafés in Deutschland! Ein Café zu finden, das einen wirklich guten Espresso hinbekommt ist nicht so einfach. Oft stehen dort tolle Maschinen. Nur kann leider keiner richtig damit umgehen. Gemahlt wird vielleicht schon mal am Vorabend. Und wer weiß, ob der Siebträger immer schön von alten Kaffeemehlresten befreit wird? Ich mache das natürlich :D

Aber ok: Es gibt ja einige gute Espresso-Bars. Und dort kann man den Espresso natürlich auch trinken. Machen in Italien eh fast alle. Allerdings kostet der Café dort 80 cent (im Süden teilweise weniger) und ist fast in jeder Bar gut, oft sehr gut. In Deutschland kostet er gerne einmal 1,80 €. Bei täglichem Kosnum, kann ich mir sogar meine Siebträgermaschine zum Investitionsobjekt rechnen. Das lasse ich aber mal, weil ich spätestens bei diesem Argument

und nach meiner Erfahrung treffen sich die schönsten Frauen immer in der Espressobar...

nicht mehr kontern kann.

Was den Hersteller der Maschine angeht, bin ich eher bei HansCastorp. Gute Hersteller gibt es einige und alle von HansCastorp genannten gehören dazu. Im Zweifel liegt man mit einer Maschine mit Brühgruppe von FAEMA nicht falsch.

Also, wie immer. Alles eine Frage der Anschauung. In einem Punkt bin ich aber radikal: Ein Vollautomat ist keine Alternative. Da lob ich mir die Bialetti auf dem Herd. Die macht keinen Espresso, stimmt. Aber allein der Geruch und das Austrittgeräusch weckt Kindheitserinnerungen. Und der Geschmack ist mir allemal lieber als der von diesen Vollautomatextrakten.

p
 
Eine schöne Anleitung, wie man aus den verschiedenen Zubereitungsarten das Optimum rausholt gibts z.B. hier: http://www.stumptowncoffee.com/guides/3
Ein gut gemachter Step-by-Step, da lassen sich doch immer noch ein paar Feinheiten und Kleinigkeiten verändern und justieren - werde ich heute abend einmal ausprobieren (Vakuumzubereiter und Bialetti). :)

Öfter problematisch in der hiesigen Gastronomie ist auch die wechselnde Qualität und Tagesform des Personals, oder die bereits genannten grundlegenden Mängelerscheinungen.
Ich bin ebenfalls der Meinung, dass besonders die Frische des Kaffees i.e. der gemahlenen Bohnen am wichtigsten ist.
Am Wochenende hatte ich in einem Bahnhofscafé einen Espresso aus einer nagelneuen 4-gruppigen Cimbali, extrem heiß und dabei flach im Geschmack - in den beiden Mazzers staute sich das gemahlene Pulver bis zum Rand...

An diesem Punkt stellt sich die Frage:
Wo in Frankfurt/Rhein Man bekommt man einen wirkilch herausragenden Café/Espresso?
Vielleicht kann hier das entsprechende Topic aus dem Kaffe-Netz weiterhelfen - Der beste Espresso der Stadt ?

Selber kenne ich in Frankfurt nur zwei zentral gelegene Anlaufstellen:
zum einen die Espressobar beim Wein-Teufel ums Eck (müsste Café Wacker sein) und in der Markthalle die große Espressobar.

und nach meiner Erfahrung treffen sich die schönsten Frauen immer in der Espressobar...
In der einen oder anderen Espressobar auch als Barista hervorragend und sehr charmant dazu...:)
 
Hallo Hans Castorp und ciao pierino,

Ihr habt beide recht und ich möchte Euch auch nicht wiedersprechen, sondern nur einige Anmerkungen machen.

Den Ausführungen von pierino gibt es nichts hinzuzufügen, denn wenn man bereit ist soviel Geld auszugeben und die nötige Liebe zum Cafe´ und die Leidenschaft in der Zubereitung mitbringt, kann man über eine Anschaffung nachdenken.

@ HansCastorp: ECM (Espresso Company Milano) meinte ich (sorry hatte es nicht geschrieben) in der Preisklasse 1.000,-€ - 1.200,-€ sind sehr gute Maschinen. La Marzocco kenne ich nicht. Als 100%ige Tochter von Segafredo Zanetti gibt es auch tolle Maschinen von LA SAN MARCO. Die sitzen bei Udine und stellen auch eine Siebträgermaschine Eingruppig mit Wassertank her. Spezialisiert sind sie aber in Italien zumindest auf Hebelmaschinen. FAEMA sind tolle Maschinen, es gibt sie aber nur noch als Marke, da von La Cimbali aufgekauft. Elektra sind wunderschön, gelten aber als sehr anfällig.

@pierino: So leidenschaftlich wie Du die Cafezubereitung beschreibst, muss der Espresso wundervoll sein:)

Liebe Grüsse

Sandro
 
Ich kann Pierino nur zustimmen. Am besten gehst du nicht mehr genauer ins Detail, sonst laden wir uns zu dir nach Hause zum nächsten Forumstreffen ein ;)
Das wichtigste, um zu Hause einen guten Espresso zu machen, ist die Liebe und Leidenschaft dafür - die auch mit einschließt, sich nicht mit halben Sachen zufrieden zu geben.

An diesem Punkt stellt sich die Frage:
Wo in Frankfurt/Rhein Man bekommt man einen wirkilch herausragenden Café/Espresso?

In dem von Bertone verlinkten Thread finden sich alle wichtigen Bars. Meine Lieblinge sind:
- Hoppenworth & Ploch (www.hopplo.de Nicht davon abschrecken lassen, dass es in einem Uni-wohnheim auf dem Campus Westend ist - hier gibts einen der besten Espressos der Stadt).
- Pizzeria da Pepe, Eckenheimer Landstraße (schmeckt wie in Italien).
- Pizzeria Marinella, Eckenheimer Landstraße (da gibt es zugleich eine fantastische Pizza).
 
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