Job: Anzug tragen, wenn Anzug nicht erwünscht ist?

chris1

Gast
Liebe Leser des Stilmagazin Forums,

ich nehme an, dass ich nicht alleine in der Situation bin und in diesem Forum auch Herren sind, die in Berufen arbeiten, bei denen Anzüge eher ungewöhnlich sind.

Ich bin in der relativ "jungen" Medienbranche tätige und es findet sich bei uns im Büro sowie bei Geschäftspartnern praktisch keine Anzugträger. Dies finde ich sehr schade, da ich einen gut geschnittenen Anzug, mit Krawatte und Einstecktuch getragen, zu meiner favorisierten Kleidung zähle.

Die Frage ist nun: Was tun?

Natürlich kann man sich die Antwort leicht machen: Wenn man Stil hat und Stil zeigen möchte, so sollte man dazu stehen und ungeachtet des Umfeld tragen, was man für richtig hält.
Hierzu kann man nur Beifall klatschen, aber ich denke, dass die Realität doch etwas anders aussieht. Sicher kann man bei der Garderobe immer etwas forcierter Vorgehen, als die Kollegen. Wenn aber alle anderen Tshirt und Poloshirt tragen, ist der Schlips nicht unbedingt eine smarte Wahl.

Falls auch Sie ähnliche Probleme kennen, so würde ich mich sehr freuen zu hören, wie Sie hiermit umgehen.

Mit besten Grüßen

Chris.
 
Hallo Chris,

das Problem ist mir vom Grundsatz her bekannt. Ich arbeite als Projektingenieur (kein site service) bei einem Anlagenbauer für den Energiesektor.

Meine ebenfalls schreibtischtätigen Kollegen sind eher robuste Maschinenbauer, denen es meines Erachtens nicht besonders auf Herrenmode ankommt (Jeans, bunt gemusterte Kurzarmhemden mit Socken in Sandalen).

Lediglich der Geschäftsführer bewegt sich in die Richtung der klassischen Herrenmode (Kombinationen, keine Anzüge).

So die grundsätzlichen Rahmenbedingungen.

Mit einem guten Anzug und Binder wäre ich bei meinen Kollegen sehr schnell overdressed. Um aber dennoch einen vernünftigen Auftritt im Büro hinlegen zu können, beschränke ich mich auf gute Schuhe, graue Stoffhosen, dezente Hemden und ggf. einem Sportjacket bzw. Trenchcoat. Gute Kleidung ist nicht zwangsläufig ein Anzug. Eine Kombination bietet die gleichen, wenn nicht noch interessantere Möglichkeiten.

Was mich davon abhält einen Anzug zu tragen: ich möchte nicht besser gekleidet sein als mein Chef. Aus unerfindlichem Grund erscheint es mir nicht als angemessen.

Viele Grüße,

RB
 
Kenne ich, ok mein Outing ist: Ich arbeite in der Führung im Handel. Dort ist der dress-code eher so angelegt - ausgeleierte Jeans, Imagehemd und sneakers... Fürchterlich! Ich favorisiere ebenfalls Anzug, Hemd und Einstecktuch. Mein Tipp: Outfit anpassen ohne sich zu verbiegen. Bsp. Anzug ja, Einstecktuch und Binder Nein. Eher sharkkragen offen oder offenen button down. Die andere Kleidung in die Freizeit verlegen.

Ich habe die Erfahrung gemacht das Titel und Kleidung manchmal beruflich echte Hindernisse werden :eek:
 
Im Winter einen Anzug runter-dressen mit zB einem Rolli und im Sommer einen Blazer mit Jeans, Chino, was auch immer, in der Übergangszeit Sportjacke und Cordhose oder so, jeweils immer mit offenem Hemd...
 
Das Outfit könnte dann auch noch dezent mit hübschen Manschettenknöpfen "gepimpt" werden? Wenn sie nicht zu auffällig sind, kann man mit solchen doch hübsche Akzente setzen.
 
Hi Chris,

grundsätzlich meine ich, dass es in einem Betrieb ohne definiertem Dresscode möglich sein sollte, Anzüge zu tragen, obwohl es die Kollegen nicht tun. Schließlich ist ein Anzug ein ganz normales Kleidungsstück und kann nicht ernsthaft als anstößig betrachtet werden.
Inwieweit man Lust hat, sich von seinen Kollegen schon rein äußerlich abzusetzen, muß jeder für sich beurteilen. Das kann auch nach hinten losgehen.
Wenn die Geschäftsleitung etwas dagegen hat, muß sie es äußern. Dann hat man sich allerdings auch daran zu halten.

Für mich gäbe es zwei Möglichkeiten, damit umzugehen.
Entweder sukzessive die eigene Erscheinung auf Anzug umstellen, dabei ganz natürlich sein und wirken, und die Reaktion der Kollegen und der Geschäftsleitung abwarten oder direkt einen Vorgesetzten unter vier Augen ansprechen, sofern ein entsprechendes Vertrauen vorhanden ist.

Gruß, Kai
 
Hallo zusammen,

ich möchte mich zuerst mal entschuldigen, dass ich diesen uralten Thread wiederbelebe aber ich muss meinen Senf dazugeben :).


Ich erlebe ein ähnliches Problem in meiner Firma. Auf Director-Ebene wird maximal ein Hemd zur Jeans getragen. Unser President ist so ziemlich der einzige, der mal ein Sakko trägt (mit Jeans und Hemd). Zugegeben, die kommen alle aus einer sehr praktischen Ecke.

Als ich angefangen habe regelmässig Hemden zu tragen wurde ich angeredet mit "Hast heute ein Date?" oder "aha, da geht wer zum Vorstellungsgespräch".

Ich habe dann angefangen mit guten Kollegen auszumachen, an gewissen Tagen absichtlich gemeinsam Hemd zu tragen. Das wurde recht gut aufgenommen, da ich dann nicht mehr alleine dastand. Mittlerweile stößt sich niemand mehr daran wenn ich mit Hose und Sakko im Büro aufschlage. Anzug ist der langfristig geplante nächste Schritt.

Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen :).

Grüße,
Florian
 
Bei uns geht es auch recht leger zu.
Als ich mich vor ein paar Jahren dazu entschlossen hatte aus dem Streetwear- und Funktionskleidungseinerlei auszuchecken, musste ich mir auch einiges anhören.

Da meine Liebe dem Britlook gilt, waren viele schöne Kommentare von meinem Boss dabei: ich erinnere mich noch an "Aha, nachher noch auf die Farm und ein Kalb zur Welt bringen" - wohl in Anlehnung an die BBC Serie "Der Doktor und das liebe Vieh" oder auch eine Menge Miss Marple und Sherlock Holmes Sprüche.

Letztendlich haben sie sich aber daran gewöhnt und Kommentare kommen nur noch sehr selten.
 
Bei uns geht es auch recht leger zu.
Als ich mich vor ein paar Jahren dazu entschlossen hatte aus dem Streetwear- und Funktionskleidungseinerlei auszuchecken, musste ich mir auch einiges anhören.

Da meine Liebe dem Britlook gilt, waren viele schöne Kommentare von meinem Boss dabei: ich erinnere mich noch an "Aha, nachher noch auf die Farm und ein Kalb zur Welt bringen" - wohl in Anlehnung an die BBC Serie "Der Doktor und das liebe Vieh" oder auch eine Menge Miss Marple und Sherlock Holmes Sprüche.

Letztendlich haben sie sich aber daran gewöhnt und Kommentare kommen nur noch sehr selten.

Ich finde den Kommentar mit der Farm doch gar nicht so unsympathisch für einen Chef.

Herzliche Grüße

JJ
 
War wohl auch eher lustig gemeint.
Letztendlich kann man sich ja sogar bestätigt fühlen, denn das heißt ja eigentlich das ich meinen "Vorbildern" aus der Serie schon recht nahe sein muss :D
 
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