James Bond Spectre - eure Erwartungen?

Andreas Gerads

Stilmagazin-Inhaber
Über die Weihnachtstage und zu Beginn des neuen Jahres lief wieder der ein Bond Film im Free-TV. Zeitgleich las ich in der Press , dass die Produktion des nächsten Films "Spectre" begonnen hat.

Da ich von "Ein Quantum Trost" relativ enttäuscht war und mich Skyfall nun auch nicht umgehauen hat fragte ich mich, welche Erwartung man heute eigentlich noch an einen "guten Bond" haben darf? Irgendwie scheine ich da abgehängt worden zu sein.

Sind es die Actionszenen, die Schauspieler hinter den Figuren (was da mittlerweile für ein Wirbel drum gemacht wird :eek: )? Ich finde die Meta-Ebene, die man früher noch in einem Bond finden konnte ist spätestens seit den Craig-Filmen verloren gegangen. Welche Erwartung darf man aus eurer Sicht an Spectre haben?
 
Ich glaube, die dominante, technisch geprägte Effekthascherei des zeitgenössischen Kinofilms mit möglichst viel Knallbumm vernichtet gerade das Actiongenre durch comicartig durchkonstruierte Langeweile mit zunehmendem Verlust der Identifikationsfähigkeit des Zuschauers mit der Hauptfigur. Da ist Bond nur ein Teil einer allgemeineren Entwicklung.

Casino Royale fand ich noch vielversprechend, aber das Quantum Trost und Skyfall war für mich pure und teilweise etwas ärgerliche Zeitverschwendung. Deswegen habe ich auch für einen neuen Bond-Film wenig Hoffnung. Ich will keineswegs sagen, dass hier früher alles besser war, gut die Hälfte der Bond-Filme (Dalton, die Moore-Filme außer Live and Let Die) haben mir auf andere Weise nicht gefallen. Ein Bond-Film birgt halt immer die Gefahr, zu einer zielgruppenorientierten Pflichtübung zu verkommen, wo man ein paar bekannte Versatzstücke zusammenmixt und hofft, dass es einem buchstäblich abgekauft wird. Und solange das noch passiert, hat man auch wenig Grund, daran etwas zu ändern.

Dabei hat die dunkle, brutale, leicht vom Leben erschöpfte Seite, die mit Craig in die Figur Einzug halten könnte, durchaus Potenzial. Aber ich glaube, einem Hugh Jackman wäre es leichter gefallen, all das auch mit dem lakonischen Charme und dem gerne ausgelebten Hedonismus der früheren Bond-Charaktere zu verbinden und damit auch insgesamt eine vielschichtigere, unterhaltsamere Figur zu schaffen.
 
Ich habe die Hoffnung, dass es mit Fiennes und dem Gegenspieler (? Spectre samt Kopf?) eine Kehrtwendung "back to the roots" gibt. Der Nimbus des Bond-Filmes, die Gadgets und fernen, fast unerreichbaren Orte, ist eh schon verschwunden. Mit der ganzen Effekthascherei ist die Reihe meiner Meinung nach dabei, im Mittelmaß des Actionfilmes zu verschwinden. Ein Quantum Trost (ich habe ihn gerade eben gesehen) und Skyfall fand ich diesbezüglich recht uninspirierend. Ich hoffe, man entkommt dem Mittelmaß. Aber seit Brosnan geht es meiner Meinung nach stetig bergab.
 
Ich habe die Hoffnung, dass es mit Fiennes und dem Gegenspieler (? Spectre samt Kopf?) eine Kehrtwendung "back to the roots" gibt. Der Nimbus des Bond-Filmes, die Gadgets und fernen, fast unerreichbaren Orte, ist eh schon verschwunden. Mit der ganzen Effekthascherei ist die Reihe meiner Meinung nach dabei, im Mittelmaß des Actionfilmes zu verschwinden. Ein Quantum Trost (ich habe ihn gerade eben gesehen) und Skyfall fand ich diesbezüglich recht uninspirierend. Ich hoffe, man entkommt dem Mittelmaß. Aber seit Brosnan geht es meiner Meinung nach stetig bergab.


Zu den Orten: die verlassene Stadt sowie das fernöstliche Casino waren durchaus faszinierend. Da hat Skyfall keineswegs enttäuscht.
 
Ich finde Craig in der Rolle großartig, wurde bisher in seinen drei Filmen glänzend unterhalten (und was soll ein Film anderes tun?) und freue mich auf den nächsten Bond. Speziell auch auf Mr Fiennes und den neuen Schurken (ist schon raus, wer das sein wird?), obwohl Javier Bardem natürlich schwer zu toppen sein wird, speziell seine 70er-Jahre-Garderobe...
 
Ich finde Craig in der Rolle großartig, wurde bisher in seinen drei Filmen glänzend unterhalten (und was soll ein Film anderes tun?) und freue mich auf den nächsten Bond. Speziell auch auf Mr Fiennes und den neuen Schurken (ist schon raus, wer das sein wird?), obwohl Javier Bardem natürlich schwer zu toppen sein wird, speziell seine 70er-Jahre-Garderobe...
Ja, schon eine ganze Weile: Der großartige Christoph Waltz, einer der wenigen, der Javier Bardem überbieten kann (und wahrscheinlich auch wird).
Ich fand Casino Royale und Skyfall super, Ein Quantum Trost auch nicht schlecht, von daher freue ich mich auf den Film und sehe es ansonsten genauso wie Karokönig und Capster (außer das mit CW ;) ).
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich hatte es schon mal geschrieben und stehe da auch jetzt noch zu. Jeder Bond-Darsteller hatte seine eigene Art und Weise und natürlich sind die Filme auch entsprechend aufgemacht. Allerdings ist Craig der erste Bond, bei dem etwas Entscheidendes fehlt. Der Craig-Bond ist einfach zu echt, zu realistisch als Person. Alle Bonds vor ihm waren, so verschieden sie waren, immer irgendwie unrealistisch, fast surreal. Und das hat für mich persönlich einen großen Teil der Bond-Faszination ausgemacht. Der Spion, der ein gewissenloser und gnadenloser Killer ist und Frauen wie Dreck behandelt. Trotzdem bringt die Leichtigkeit mit der er dies darstellt (bei Moore fast schon im Bereich der Lächerlichkeit) es eben mit sich, das man den Kerl mag.
Ich halte die Craig-Filme nicht für schlecht ... im Gegenteil sie haben mich durchaus unterhalten. Es sind äußerst hochwertige, moderne Actionfilme. Aber Bonds sind es für mich nicht und ich bezweifle, dass der vierte Teil dies ändern wird.

Um es vielleicht auf den Punkt zu bringen. Bond hatte für mich immer etwas von einer Comicverfilmung (der unantastbare Held, abgefahrene Geschichten, ...). Das ist beim Craig-Bond nicht mehr so.
 
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Ich hatte es schon mal geschrieben und stehe da auch jetzt noch zu. Jeder Bond-Darsteller hatte seine eigene Art und Weise und natürlich sind die Filme auch entsprechend aufgemacht. Allerdings ist Craig der erste Bond, bei dem etwas Entscheidendes fehlt. Der Craig-Bond ist einfach zu echt, zu realistisch als Person. Alle Bonds vor ihm waren, so verschieden sie waren, immer irgendwie unrealistisch, fast surreal. Und das hat für mich persönlich einen großen Teil der Bond-Faszination ausgemacht. Der Spion, der ein gewissenloser und gnadenloser Killer ist und Frauen wie Dreck behandelt. Trotzdem bringt die Leichtigkeit mit der er dies darstellt (bei Moore fast schon im Bereich der Lächerlichkeit) es eben mit sich, das man den Kerl mag.
Ich halte die Craig-Filme nicht für schlecht ... im Gegenteil sie haben mich durchaus unterhalten. Es sind äußerst hochwertige, moderne Actionfilme. Aber Bonds sind es für mich nicht und ich bezweifle, dass der vierte Teil dies ändern wird.

Um es vielleicht auf den Punkt zu bringen. Bond hatte für mich immer etwas von einer Comicverfilmung (der unantastbare Held, abgefahrene Geschichten, ...). Das ist beim Craig-Bond nicht mehr so.
Sehr gut auf den Punkt gebracht - gerade das ist aber das, was mir sehr gut gefällt.
Allerdings bin ich auch kein besonderer Bond-Kenner, habe sicher nicht mal die Hälfte aller Filme gesehen und daher fehlt mir der Vergleich.
Dieser Realismus inkl. Selbstzweifel, Alkoholismus etc. macht die Craig-Filme für mich besonders sehenswert.
 
Ich bin quasi mit Brosnan gross geworden und dadurch wohl wesentlich beeinflusst worden. Mir gefällt seine Darstellung sehr, doch werde ich bei Gelegenheit die Filme nochmals einer kritischen Würdigung unterziehen. Vor einiger Zeit habe ich damit begonnen, alle Teile der Reihe nach zu sichten. Connery hat mich sofort als der Bond schlechthin überzeigt. Lazenby hat meiner Meinung nach durchaus auch Potential gehabt, doch hatte er das Pech, im «un-bond-igsten» Bond-Film aller Zeiten spielen zu müssen. Moore kenne ich noch aus der Kindheit und mag ihn entsprechend gerne. Aber mir ist seine Darstellung schon viel zu nahe an der Grenze zur Komödie. Irgendwie tanzen seine Filme damit ziemlich aus der Reihe. Die Pavoni-Szene entschädigt allerdings für vieles! :D Dalton fand ich (soweit ich mich noch erinnern mag) auch ganz gut. Sehr ernst, aber gut. Brosnan sehe ich, wie erwähnt, noch durch die rosarote Brille, aber mit Craig als Bond kann ich mich nicht anfreunden. Grundsätzlich bin ich zwar bei Adolesco, aber einen Bond will ich persönlich so nicht sehen. Von daher erwarte ich nicht allzuviel von Spectre. Waltz ist meiner Meinung nach auch schon etwas ausgelutscht, hat aber sicher viel Potential. Ob er Bardem in den Schatten stellen kann? Das bezweifle ich doch stark …
 
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