James Bond Skyfall

Was sind die klassischen Bond-Elemente?

Bei Bond hat in den alten Filmen ja fast nie ein "Character Building" statt gefunden (lassen wir die Hochzeit mit Tracy mal aus, da nach deren schnellen Tod ja doch wieder alles wie vorher war, woran auch die zwei Minuten am Grab in einem späteren Film nichts ändern), seit Dr. No kam Bond immer als der abgebrühte, supercoole Agent rüber ohne dass man letztlich wusste, wie er das geworden ist. (Falls man überhaupt von Charakter reden kann, da inbesondere Moores und Brosnans Bond ja eigentlich auf einen notorischen Witzbold respektive eine coole Modepuppe mit Unverletzlichkeits-Gen reduziert waren, was insbesondere für Brosnan sehr sehr schade war).

Erklärtes Ziel der Craig Filme war ja, ein Prequel zu schaffen, das Bonds Entwicklung dahin zeigt und die zeigen sie auch. Dabei ist der Craig-Bond am Anfang deutlich weniger abgebrüht, aber viel emotionaler und das ist natürlich extrem unklassisch - jedenfalls in Bezug auf die älteren Filme, bei den Büchern ist das sicher schon viel ambivalenter. Der Craig-Bond, der am Schluss von Skyfall steht ist, ist wieder der Charakter, als den man Bond aus den alten Filmen kennt und es wird noch eine Menge Kontinuität wieder hergestellt, wobei der neue Q als (für mich extrem an Cumberbatchs Sherlock angelehnter) Computerfreak natürlich deutlich anders rüberkommt als der alte.

Was an Skyfall klassich ist, kann man diskutieren, von allen Craig-Bonds ist es bis jetzt der klassischste, wobei die Erwartung ist, dass der nächste noch klassicher sein dürfte.

Ich finde die Craig-Bonds jedenfalls eine tolle Adaption des "Franchise" an das 21. Jahrhundert, auch wenn ich als Nostalgiker natürlich Connery trotzdem besser finde.
 
Mit den klassischen Elementen meine ich die typische Bond-Manier, Probleme mit Hilfe spezieller Waffen und Utensilien zu lösen. Halt die Eigenschaften, wodurch die Serie bekannt wurde.

Was die Entwicklung der Figur betrifft, hast du natürlich völlig Recht. Früher ging es getreu dem Schema: Explosionen, Feuergefechte, Verfolgungsjagden... und die Frisur sitzt. Hierauf bezogen wirkt der Charakter der neueren Filme wesentlich glaubwürdiger und realitätsnaher als seine vorherigen Versionen. Skyfall selbst hab ich, wie gesagt, noch nicht gesehen. Nur nachdem, was du schreibst, sollte die Entwicklung zum klassischen Vorbild sich ja in diese Richtung entwickeln, beziehungsweise dann so gut wie abgeschlossen sein.

Vielleicht wäre es nicht verkehrt gewesen, bereits in Casino Royale eine Art "Q" einzubinden. Der eine oder andere Flirt mit Moneypenny. Halt irgendein Erinnerungsstück an frühere Zeiten, das hätte schon gereicht.
 
Die Zitate und Referenzen auf die alten Bonds sind bei Skyfall ubiquitär, einschließlich des guten alten Autos aus Connery-Zeiten.

Das mit den Gadgets wird sich denke ich ein bisschen anders entwicklen, da die Faszination von solchen Sachen deutlich gesunken ist. Auch wenn man mit Smartphones leider immer noch keine Supervillains erschießen oder Radioaktivität messen kann, braucht's für einen Peilsender mit Empfänger um dem Bösewicht unauffälig folgen zu können, anders als in den 60ern und 70ern nicht mehr Qs Labor, sondern nur noch einen Besuch bei Conrad Electronic. Das ist genauso wie mit den exotischen Handlungsorten: Seit jeder Mittelklasseverdiener die tollsten Fernreisen machen kann, braucht Bond nicht mehr das Flair großer weiter Welt zu vermitteln - und tut das auch kaum noch.

Wenn Du diese Sachen und insbesondere die Flirts mit Moneypenny in den bisherigen Craig-Bonds vermisst hast, sollte Dich Skyfall aber entschädigen ...
 
Das ist genauso wie mit den exotischen Handlungsorten: Seit jeder Mittelklasseverdiener die tollsten Fernreisen machen kann, braucht Bond nicht mehr das Flair großer weiter Welt zu vermitteln - und tut das auch kaum noch.
Ich glaube, das ist im Kern auch das, was ich am meisten vermisse. Es stimmt natürlich, dass heute jeder Mittelklasseverdiener die tollsten Fernreisen machen kann. Aber er macht sie nicht im Bond-Style, sondern pauschal mit der TUI. :) Im Ergebnis ist er nicht in dieser Welt, sondern nur zufällig am gleichen Ort und schaut von draußen durch's Fenster hinein, ohne Teil davon zu sein, es ist eigentlich nur eine weltweit weitgehend uniforme Illusion von dem, was die Mittelklasse für Luxus hält wie die meisten heutzutage als "Luxus" vermarkteten Massenartikel.

Deswegen halte ich den Bedarf nach dem besagten Flair, dem wirklich Besonderen, Substanziellen, heute größer denn je, weil das irgendwie in der globalen Konsummarkenwelt verloren ging, aber die Sehnsucht danach geblieben ist. Nur hat man die Massen (und damit auch die Massen der Kinogänger) so verblendet, dass sie glauben, wenn sie im Golf Cabrio mit LV-Handtaschenkopie vom letzten Marokko-***-Urlaub auf dem Rücksitz am Möhnesee vorbeifahren, wäre das schon das gleiche wie Cary Grant und Grace Kelly auf der Grande Corniche. :)
 
Was ich in "Ein Quantum Trost" So klasse fand, war eine Szene.
Bond und Mathis fliegen nach Süd Amerika. Bei hohen Temperaturen steigen sie aus dem Flieger. Mathis steigt etwas derangiert aus dem Flieger. Dann kommt Bond : Schwarzer Anzug, nicht eine Falte, weisses glattes Hemd. Wie aus dem Ei Gepellt.

hihi, soviel zur Realität :D
 
Die Zitate und Referenzen auf die alten Bonds sind bei Skyfall ubiquitär, einschließlich des guten alten Autos aus Connery-Zeiten.

Das mit den Gadgets wird sich denke ich ein bisschen anders entwicklen, da die Faszination von solchen Sachen deutlich gesunken ist. Auch wenn man mit Smartphones leider immer noch keine Supervillains erschießen oder Radioaktivität messen kann, braucht's für einen Peilsender mit Empfänger um dem Bösewicht unauffälig folgen zu können, anders als in den 60ern und 70ern nicht mehr Qs Labor, sondern nur noch einen Besuch bei Conrad Electronic. Das ist genauso wie mit den exotischen Handlungsorten: Seit jeder Mittelklasseverdiener die tollsten Fernreisen machen kann, braucht Bond nicht mehr das Flair großer weiter Welt zu vermitteln - und tut das auch kaum noch.

Wenn Du diese Sachen und insbesondere die Flirts mit Moneypenny in den bisherigen Craig-Bonds vermisst hast, sollte Dich Skyfall aber entschädigen ...

So hab ich es auch gehört. Dass es sich im Ansatz wieder in diese Richtung entwickelt. Die Faszination von Gadgets mag gesunken sein, aber ich bin mir nicht ganz schlüssig, ob es für Bond ebenso gilt. In den 60ern bis 70ern handelt es sich dabei noch um was besonders spektakuläres, keine Frage, aber ist halt ein klassisches Element von Bond.

Wie Bluesman schon sagt, sind diese Reisen und Schauplätze nicht außergewöhnlich. Aber Bond lebt es einfach anders. Die Anmerkung bezüglich der Sehnsucht nach dem Flair vergangener Tage finde ich wirklich interessant. Der Konsument, in dem Falle wir, taucht in eine illusorische Welt ab, ohne es zu realisieren ^^
 
Mir hat Skyfall gut gefallen. Ich habe mir in Asien bei einem Arbeitsaufenthalt den dunkelblauen Anzug, den Bond anhatte, machen lassen.

Mein Schneider meinte, dass sei mal was neues, dass jemand mit James Bond Fotos kommt, anstatt mit einem Katalog eines europäischen Luxuslabels. Ich find den Anzug voll cool und fühlt sich jedes Mal wieder großartig an.
 
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