Hochzeitsgast: Flannell-Hose und dunkler Blazer

@SteveHH: Deine Meinung bleibt dir selbstverständlich unbenommen, ich habe allerdings eine andere Ansicht zu dem Thema:
Einmal im Leben wird geheiratet und an diesem Tag bestimmen Braut und Bräutigam wie der schönste Tag ihrers Lebens gestaltet werden soll.
Ob dazu die Kinder ausnahmsweise einmal zu Hause bleiben oder es am Abend für die Herren als Dresscode den Smoking gibt bleibt beiden überlassen.
In Zeiten wo es als Steigerung von "egal" eigentlich nur noch "sch... egal" gibt und man dies an allen Ecken und Enden oft und schmerzlich zu spüren bekommt, ist es nicht schlimm wenn es ausnahmsweise anders läuft.
Der Respekt vor dem Brautpaar bedeutet für mich in diesem Fall das eigene Ego hinten anzustellen und so zu erscheinen wie es sich die beiden wünschen....

Also würde es für Dich bedeuten, wenn der Dresscode Smoking vorgibt und Du keinen hast, kaufst Du Dir einen oder leihst Du ihn Dir ?
 
@SteveHH: Ich würde mir in der Tat einen Smoking leihen oder kaufen wenn ich keinen im Schrank hätte. Ich selber bin eher der Typ: Ich kaufe mir etwas und wenn ich es irgendwann nochmal brauchen sollte dann habe ich es und muss mir keinen Kopf mehr darüber machen. An einer Leihe kann ich aber auch überhaupt nichts schlimmes finden, warum denn nicht...

Ein sehr guter Freund hat es damals für meine Hochzeit übrigens tatsächlich so gemacht und sich extra einen Smoking zugelegt.
Das amüsante daran ist, dass er von den Damen an diesem Abend so viele Komplimente erhalten hat, wie toll er darin ausschaut, dass er seitdem gefühlt 1000mal mehr auf sein äußeres achtet als zuvor.
Er ist sicher nicht mit Geld gesegnet und ich muss zugeben, dass mich sein Verhalten bis heute sehr rührt. Es zeigt mir deutlich wie sehr er mich als Freund schätzt und was er für uns auf sich genommen hat, das ist absolut keine Selbstverständlichkeit! Er hat mir und meiner Frau eine sehr große Freude bereitet, die ich ihm niemals vergessen werde.
 
Zuletzt bearbeitet:
@SteveHH: Ich würde mir in der Tat einen Smoking leihen oder kaufen wenn ich keinen im Schrank hätte. Ich selber bin eher der Typ: Ich kaufe mir etwas und wenn ich es irgendwann nochmal brauchen sollte dann habe ich es und muss mir keinen Kopf mehr darüber machen. An einer Leihe kann ich aber auch überhaupt nichts schlimmes finden, warum denn nicht...

Ein sehr guter Freund hat es damals für meine Hochzeit übrigens tatsächlich so gemacht und sich extra einen Smoking zugelegt.
Das amüsante daran ist, dass er von den Damen an diesem Abend so viele Komplimente erhalten hat, wie toll er darin ausschaut, dass er seitdem gefühlt 1000mal mehr auf sein äußeres achtet als zuvor.
Er ist sicher nicht mit Geld gesegnet und ich muss zugeben, dass mich sein Verhalten bis heute sehr rührt. Es zeigt mir deutlich wie sehr er mich als Freund schätzt und was er für uns auf sich genommen hat, das ist absolut keine Selbstverständlichkeit! Er hat mir und meiner Frau eine sehr große Freude bereitet, die ich ihm niemals vergessen werde.

Also mir wäre es wichtiger gewesen das meine Freunde da sind und mit mir feiern. Und wenn die im einfachsten Anzug antraben, hauptsache sie sind da. Aber so sieht das jeder anders. Ok wir haben, nicht spontan, in Las Vegas geheiratet und hatten diese Probleme nicht :D.
 
@SteveHH: .... und genau das finde ich vollkommen in Ordnung. Es wäre doch vollkommen langweilig wenn jeder den gleichen Geschmack hätte und das gleiche "toll" finden würde.
Dass du in Las Vegas geheiratet hast klingt übrigens überaus spannend, du scheinst deinen eigenen Kopf zu haben und ich finde es klasse Leute wie dich in diesem Forum zu "treffen".
 
Wenn man Nicht-Smokingbesitzer integrieren will, gibt es einen schönen Dresscode, der lautet: "Black Tie optional". Das heißt, dass ein Smoking gerne getragen werden kann, sonst aber auch ein dunkler Anzug okay wäre. Ich persönlich finde das die beste Lösung, haben wir bei unserer Hochzeit auch so gemacht, mit der leicht skurillen Folge, dass ein Cousin dann bereits nachmittags in der Kirche im Smoking erschien, allerdings nicht in einem normalen Smoking, sondern in etwas, das man in Fachkreisen wohl "Gesellschaftsanzug des Heeres" nennt, d.h. ein Smoking mit Epauletten und der ihm zustehenden Menge an Laub und Bommeln (konkret Oberstleutnant). Dafür hätte Frau von der Leyen die Bundeswehr übrigens auch mal kritisieren können ... wobei da noch der heutige Innenminister das Ressort hatte.

Wenn jemand aber "black tie" drauf schreibt, dann würde ich auch einen Smoking anziehen. Man kann ja mal rückfragen, was es bedeutet, da vielen evtl. nicht klar ist, wie absolut dieser Dresscode ist und sie vielleicht nur "black tie optional" meinten. Black tie ist aber nunmal black tie.
 
@Lionel: Das ist aus meiner Sicht eine wirklich elegante Lösung, welche meine Frau und ich allerdings absichtlich nicht gewählt haben.
Ich richte mich gefühlt 365 Tage im Jahr nach irgendwelchen "Notwendigkeiten", gehe scheinbar unausweichliche Kompromisse ein da sie für mich oder mein Geschäft zwingend notwendig und unglaublich wichtig scheinen. Man kann also dies nicht machen, sollte es letztlich doch besser so tun und das andere geht dann sowieso überhaupt nicht....

Dieses eine Mal bei unserer Hochzeit wollten wir so feiern wie wir es uns wünschen und in dem Fall war es dann eben für die Herren Abends der "Black Tie" und zwar bewusst ohne das "optional".
Keiner der männlichen Gäste hatte damit ein Problem und die Damen erst recht nicht ;)
Aber: Das war unsere Hochzeitsfeier, die keinen Anspruch erhebt die beste, allein glückseelig machenden Variante ever gewesen zu sein. Für uns war sie es und ich will keine Sekunde des Tages missen aber eine Hochzeit bei der es rustikaler, ungeplanter, wilder, etc.... zugeht muss überhaupt nicht schlechter, weniger festlich gewesen sein, jedes Paar sollte seinen eigenen Weg finden.
Wenn ich bei einer Hochzeit Gast bin richte ich mich sehr gerne nach den Wünschen der Brautleute, es ist eben "der Tag ihres Lebens" und für mich eine Ehre dabei sein zu dürfen.
 
Nun ja, der Hochzeitsstress, verbunden mit dem wahnwitzigen Verlangen es müsse ganz besonders supderduper expialigorisch aussergwöhnlich werden und dem nahezu zwanghaften Anspruch, es soll edel sein und alle vor Neid erblassen lassen, hat zu den grausigsten Auswüchsen der Hochzeitsindustrie geführt, die mir immer das Gefühl vermitteln, man habe die Büchse der Pandora geöffnet.

Überambitionierte Weibchen ohne Geschmack zaubern, unterstützt von völlig beknackten Eventplanern, Schreckensszenarien biblischen Ausmasses, unterstützt von eine Deko die an einen LSD Trip denken lässt. Dies gerne im "feinen" Ambiente von Schlössern, Landhäusern oder zumindest dem ersten Haus am Platze. Dort tummeln sich dann Leute, die sich "fein" gemacht haben und bei deren Betrachtung man sich zumindest eine Pandemie herbeisehnt.

Soviel zum Klischee ( oder, wahlweise, der Realität ). Dies setzt natürlich auch diejenigen unter einen gewissen Erwartungsdruck, die einfach nur nett feiern wollen.

Wer also immer in Jeans und Turnschuhen rumläuft, eventuell einen Anzug besitzt und noch niemals in die Verlegenheit kam, einen Smoking zu tragen, warum soll der ausgerechnet bei seiner Hochzeit damit anfangen? Kann er doch davon ausgehen, das kaum seiner Freunde oder Familie so etwas trägt geschweige denn besitzt, rekrutiert sich der Freundeskreis doch zumeist aus ähnlich gelagerten Interessen / Hobbies / Arbeit / Sozialem Umfeld.
Andersherum wird derjenige, für den der Anzug zur täglichen Garderobe gehört, der in der Oper immer Smoking trägt und dem der Cut zur Hochzeit nicht fremd ist, einen solchen besitzen und ein guter Teil seines Umfeldes ebenfalls.( Ob die immer gut aussehen, ist eine andere Frage )

Auch dies bedient natürlich wieder das Klischee, ich wage aber zu bezweifeln, das jemand, der noch nie einen Smoking trug, sich in diesem Kleidungsstück wohlfühlt an einem Tag, der sowieso schon aufregend und stressig ist.

Das führt aber vom Thema weg, ich halte Blazer und Flanell nach wie vor für eine Hochzeit für denkbar ungeeignet, wenn ein Dresscode vorgegeben ist, erst recht.
 
Hallo,

bevor ich beinahe denselben Thread aufmache... ich stehe auch kurz davor als Gast auf einer Hochzeit zu erscheinen.

Am Tag der kirchlichen Trauung heißt es für abend Black Tie Optional. Nun habe ich bisher noch nicht mal einen Anzug in meinem Kleiderschrank zur Verfügung gehabt und die Gelegenheit genutzt, das "Optional" in Anspruch zu nehmen und mir folgenden Anzug mit Weste zugelegt:
https://shop.antonmeyer.de/detailansicht/anzug-max-bf__17160

Dazu trage ich eine dunkelblaue Grenadine Fina, Leinen EST mit hellblauer Kante, dunkelblaue Kniestrümpfe und schwarze Captoe Oxfords. Natürlich mit weißem Hemd mit Umschlagmanschette. Also sehr gedeckt am Abend, da ja manch einer im Smoking umherrennt. Die Empfehlungen beim Schneider mit roter Krawatte und Polka Dots habe ich wieder verworfen.

Tagsüber nun in der Kirche bin ich mir noch unsicher. Ich könnte zwar den Anzug ohne Weste tragen sowie anderer Krawatte um auf den Abend hin leicht zu variieren, würde aber sehr gerne hierbei eine Kombination aus hellgrauer Flanellhose und diesem Jackett (Hornknöpfe) tragen:
https://shop.antonmeyer.de/detailansicht/jackett-portugal__17875

Dies mit einem anderen weißem Hemd mit verdeckter Knopfleiste und Umschlagmanschette, sowie einer grauen Grenadine Fina und EST aus Leinen in weiß. Wieder mit den schwarzen Captoe Oxfords.

Für die kirchliche Trauung wurde kein eigener Dresscode herausgegeben. Ich denke da wird einfach vorausgesetzt, dass sich jeder passend einkleidet. Ich bin kein Trauzeuge, werde aber bei der Zeremonie teils mitwirken.

In diesem Faden gab es ja schon unterschiedliche Meinungen und ich schwanke noch, da ich ehrlich gesagt unsicher bin ob meine Garderobe hier ein Fauxpas darstellt oder ob nicht. Andererseits empfinde ich diese Kombination als festlich und tagsüber im Sommer auch etwas "freundlicher" als den grauen Anzug. Mit Sicherheit ordne ich mich damit nicht nur dem Bräutigam (evtl. Cut), sonder auch den Trauzeugen (Anzug) unter.

Jetzt da das Fest immer näher rückt, kommt wieder diese Unsicherheit in mir auf. Ich beschäftige mich erst seit kurzem mit Kleidung und Stil, von daher erhoffe ich mir die ein oder andere Einschätzung meines Vorhabens.

Vielen Grüße!
 
Anzug sieht gut aus. Bloss frage ich mich : Nicht jeder hat das Geld sich für die Hochzeit von Freunden extra einen Anzug zu kaufen. Was würde das Hochzeitspaar machen, wenn du im Sakko mit grauer Hose auftauchen würdest ?
Dich rauswerfen ? Dir die Freundschaft kündigen und dich auf ewig verfluchen ;).
Mein Neffe heiratet im September - ich habe Anzüge, würde aber auch nie auf die Idee kommen mir wegen der Hochzeit einen neuen Anzug zu kaufen. Immer noch meine Meinung : Entweder man freut sich das ich komme, weil ich es bin und nicht weil ich einen Anzug trage. Jede Hochzeit die verbunden ist mit einem Dresscode, üwrde ich für mich als Gast sehr kritisch hinterfragen.
 
Hallo Steve,

nein, man würde micht rauswerfen ;)

Aber ich möchte schon endlich mal einen Anzug für alles Wichtige haben, was da noch so kommen mag. Soll heißen, ich hätte mir sowieso einen Anzug kaufen wollen und der Zeitpunkt war eben jetzt.

Dasselbe mit dem Jackett, dieses möchte ich sogar regelmäßig tragen und nicht wie beim Anzug nur für den Fall der Fälle im Schrank verstaut haben. Meine Unsicherheit betrifft nun lediglich was ich in der Kirche trage. Ich meine, schließlich habe ich ja die Möglichkeit eines von beiden zu wählen. Mir selbst gefällt die Idee mit der Kombination bei weitem besser. Aber bei allem was "Kirche" betrifft, bin ich einfach so gar nicht vom "Fach" :)

Viele Grüße!
 
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