Hallo,
ich darf etwas übertreibend sagen, dass für mich mit folgendem Projekt eine Art zweite Phase beginnt.
Heißt eigentlich nur: Ich bin jetzt stolzer Besitzer zweier Bücher eines der Standards der Schnittsysteme (Müller).
Ich werde also zukünftig nicht nur mehr Handarbeit einfließen lassen, sondern auch viel mehr Wert auf den Schnitt legen können. Aber natürlich darf ich mich darauf vorbereiten, auch weiterhin an jedem Teil zu lernen und hoffentlich schnitttechnisch zu wachsen
Ich habe ordentlich eingekauft und schon sehr viel Arbeit rumliegen, ich mache später noch ein paar Bilder von den kommenden Projekten.
Jetzt beginnen wir aber erst einmal mit einer Hose.
Oberstoff liegt bestimmt schon ein Jahr hier rum, ein Baumwoll-Satin (240g, mit 1% Elasthan). Kontrastgarn eisblau, Knöpfe Kokos (dunkle Rückseite).
Ich denke mal die Falten kommen nicht nur vom Schnitt, sondern auch vom ziemlich leichten Stoff, durch den sich auch viel durchdrückt. Ich denke auch dadurch, dass der Bund etwas niedrig angesetzt und nur wenig verstärkt ist, ergibt sich die leichte Rundung des Bundes vorn, was dann vielleicht auch einen Einfluss auf die Faltenbildung an den Knien hat und auf den Saum, der etwas zu weit nach außen fällt. Inwiefern ich es da vielleicht auch mit anatomischen Problematiken zu tun habe, kann ich hoffentlich an zukünftigen Projekten ausloten.
An sich finde ich den Schnitt aber schon gut, ich versuche bei der nächsten ähnlichen Hose an ein paar Stellen anzupassen, der Schritt ist optisch relativ eng, ich spüre davon aber nix. Kann am Stoff liegen, oder vielleicht tatsächlich am Ausstechen des Schlitzes.
Durch die vielen händischen Absteppungen habe ich stolze 35 Stunden gebraucht (ohne Schnitterstellung/-anpassung). Ich hatte hier auch begonnen, ein bisschen die Zeit zu nehmen, einfach interessehalber.
(Das Shirt hatte ich vor längerer Zeit gemacht.)
Ich hoffe, die Hose sieht nicht zu eng aus, ich denke, es geht noch. Bequem ist sie dafür dadurch aber für mein Empfinden umso mehr. Nur drückt sich eben alles durch, aber wir haben hier ja auch eine leichte Sommerhose, von daher.
Ich nehme mal an, dass der extra Stoff, der hier diese Falten zu verantworten hat, zum Teil auch einfach normal bzw. für die Bewegungsfreiheit da ist.
Nachfolgend noch im Detail:
Das skelettartige Erscheinungsbild des Knopfloches schiebe ich mal auf die Kombination aus dünnem Garn, stretchigem Stoff und einfach dem Fakt, dass es ja nicht Ton-in-Ton ist
Ich gehöre übrigens auch zu den Leuten, die manchmal die Knötchen des Knopfloches zählen, wir haben hier ziemlich genau einhundert Stück, macht also per Milchmädchenrechnung etwa eins aller 25 Sekunden
Hört sich jetzt langsam an, aber was z.B. nicht mit einbezogen ist sind meine Ausraster, wenn sich das Garn mal wieder fast von allein quasi in sich so verknotet, dass man es zerschneiden müsste ^^
Der Reißverschluss ist wahrscheinlich etwas fett für den leichten Stoff, aber naja, die nächsten Hosen mache ich sowieso mit Knöpfung. Und Kunststoff-RVs sind glaube ich auch nicht so toll.
Paspeln sind wieder aus der Webkante, aber nicht verstärkt, da nicht vor Einsetzen gebügelt, weil ich die Breite mal sozusagen nach dem Annähen händisch anpassbar machen wollte, was so semigut geklappt hat, war aber eine ziemliche Fummelei, dafür siehts ganz okay aus.
Insgesamt dürfte mich diese Tasche allein, die ich nebenbei bemerkt wahrscheinlich niemals verwenden werde, 4-5 Stunden gekostet haben. Beispielsweise, da ich die Lasche aufgrund der geringen Größe von Hand genäht und damit in eine runde Form gebracht habe, damit die Ecken ja nicht abstehen.
Das Säumen ganz am Ende, hat inklusive Anprobe und Festlegung der Länge auch nochmal 2 Stunden gedauert, Heften, Anstaffieren und Beenden der langen Absteppnähte haut alles rein.
Sieht man hier jetzt nicht so sehr, aber ich habe den Saum nach hinten leicht schräg gearbeitet, dadurch auch die ungleich eingeschlagene Breite.
"Schritt-Schutz", habe vergessen wie das richtig heißt, gibt es auch.
Ich erlaube mir außerdem ab jetzt, zu "signieren", was ich fabriziere
So, es folgen dann noch ein paar Eindrücke vom Entstehungsprozess, fix mit kackiger Handykamera geknipst, aber falls es jemanden interessiert, warum nicht.