Ich kenne nur die Zustände in Berlin, Kurfürstendamm. Interessant wie unterschiedlich die Wahrnehmungen sind.
Um es vorweg zu sagen, mir gefallen viele von den Produkten, nicht das sich jemand beleidigt fühlt. Den Service finde ich teilweise sehr aufdringlich bzw. zu persönlich.
Man muss wohl der Typ sein um so etwas zu mögen. Für einen deutschen preußischer Herkunft ist das nichts, vielleicht so eine Protestanten-Katholiken Sache. Die Katholiken haben es ja gerne etwas feierlicher. In der Regel möchte ich etwas bestimmtes kaufen und wieder raus. Wenn man das sagt, kommt der Spruch, "oh, da muss ich mal schauen, ob wir das da haben". Dann kommt die Dame nach einiger Zeit um mir das Produkt zu bringen, als ob es der heilige Gral wäre, den sie grad nach langer Suche und großer Mühe nur für mich gefunden hätte, ganz hinten, war das letzte exemplar. Stolz wie Bolle wird es präsentiert. So etwas kann natürlich Eindruck machen, besonders wenn die so tun, als ob sie es gar nicht so gerne verkaufen, weil es so wenige gibt und man dankbar sein muss, dass man etwas bekommt.
Das Zahlen, verpacken und rausbegleiten geht dann aber sehr schnell.
Das größte Problem ist aber für mich persönlich, dass es (zu den Zeiten in denen ich da war, zwischen 18 und 20 Uhr) voll ist wie bei Aldi am Heilig Abend vormittags, nur weniger Deutsche.
Die Verkaufsgespräche finden also zwischen herumschreienden Chinesen, ins Handy brüllenden Jogginghosen tragenden Russen mit Ihren Frauen und ein paar wenigen Botox-Omas mit aufgespritzten Lippen und Sicherheitsleuten statt. Der Anteil der männlichen Vertreter des deutschen Bürgertums ist da außerordentlich gering und die sind meißt wie ich, wollen nur schnell raus.
Schlimmer ist es eigentlich nur bei Rolex am Kudamm, da sehe ich eigentlich ausschließlich Leute Champagner trinken und sich beraten lassen, die aussehen, wie die, die meine Oma Zigeuner genannt hat. Bei den Verkaufsgesprächen dort sitzt man ja quasi im Schaufenster. Ein Glück gefallen mir die Uhren von denen nicht.