Persönlich konnte ich bisher nur das bei Manufactum angebotene Modell beurteilen und vergleichen, dieses gehört vermutlich zu der Klassik/Basic-Linie. Die Primus-Linie dürfte preislich höher liegen.

Bei dem Manufactum-Modell ist mir als erstes die sehr hohe und breite Vorderkappe samt Mittelfußbereich aufgefallen, elegant ist anders.
Da ich an dem Tag Vass Budapester Leisten getragen hatte, war das gut vergleichbar - die sind bekanntlich auch nicht gerade filigran und haben die typische hohe Zehenbox/Vorderkappe, der Leisten ist aber meiner Meinung nach harmonischer und eleganter gearbeitet.

Weiterhin keinen guten Eindruck machte, dass an beiden gesehenen Ausstellungs-Modellen Verarbeitungsmängel erkennbar waren.
Beispielsweise standen bei dem einen Schuh mehrere Holznägel aus der Laufsohle hervor (direkt vor der Absatzkante).
Bei dem anderen Schuh befand sich an einer Stelle(der gebogene Bereich des Gelenkes,Innenseite) zwischen Rahmen (oder Keder?) und Schaft eine deutlich erkennbare Lücke -
man konnte in den ungefärbten Bereich hineinschauen (und sich Überlegungen hinsichtlich der Konstruktionsweise des Schuhs machen :rolleyes:).

Details wie Nähte und Paspelverarbeitung waren auch weniger fein gearbeitet, verglichen mit z.B. dem danebenstehenden Heschung (Gingko?) und Cavallo.

Das weitere Handmacher-Programm mit den Linien Primus/Trend kenne ich nur aus den Webseite-Katalogen.
Die Auswahl konzentrierte sich zum größten Teil auf ein etwas variiertes Derby/Blucher-Grundmodell -
hat sich hier inzwischen mehr getan ?

Ersatzsohle kostet etwa 70 EUR. Das ist ein rundum-sorglos-Paket, wo auch Futter und Brandsohle bei Bedarf erneuert werden.
Das kann ich mir kaum vorstellen, da dies fast einem kompletten Schuh ohne Oberleder entsprechen würde ?:confused:

Der lokale Schuhmacher hat vermutlich keine Change, die Handmacher zu reparieren mangels Holznagelmaschine ...

Holznageln sollte eigentlich jeder Schuhmacher können.

Wobei ich noch eine Frage an die Besitzer von holzgenagelten Schuhen und die Schuhmacher hätte:
Die Reparatur wird zum Beispiel im Stilmagazin-Artikel als "schnell, unkompliziert und kostengünstig" beschrieben.

Wie wird generell die Reparatur durchgeführt, wenn die Laufsohle durchgelaufen ist und ein Loch zeigt ?
 
Zuletzt bearbeitet:
Allerdings glaube ich, dass ich mich nicht wirklich mit diesen Leistenformen anfreunden kann. Der Wiener Leisten hat eine enorm hohe Seitenwand, in meinen Augen (Florian, fritzl - schlagt mich) nicht sehr elegant.

Der Primus erschien mir am ausgewogensten, ich hatte allerdings ein Exemplar mit Zehenkappe an, die die "Bananenform", also die Asymetrie des Leistens sehr stark hervortreten lässt - auf jeden Fall ungewohnt, vielleicht finde ich's irgendwann mal schön.

wieso schlagen? das liegt immer noch im auge des betrachters. die hohe seitenwand hat eine funktion und banane ist doch banane ;)
 
Persönlich konnte ich bisher nur das bei Manufactum angebotene Modell beurteilen und vergleichen, dieses gehört vermutlich zu der Klassik/Basic-Linie. Die Primus-Linie dürfte preislich höher liegen.

Bei dem Manufactum-Modell ist mir als erstes die sehr hohe und breite Vorderkappe samt Mittelfußbereich aufgefallen, elegant ist anders.
Da ich an dem Tag Vass Budapester Leisten getragen hatte, war das gut vergleichbar - die sind bekanntlich auch nicht gerade filigran und haben die typische hohe Zehenbox/Vorderkappe, der Leisten ist aber meiner Meinung nach harmonischer und eleganter gearbeitet.

Weiterhin keinen guten Eindruck machte, dass an beiden gesehenen Ausstellungs-Modellen Verarbeitungsmängel erkennbar waren.
Beispielsweise standen bei dem einen Schuh mehrere Holznägel aus der Laufsohle hervor (direkt vor der Absatzkante).
Bei dem anderen Schuh befand sich an einer Stelle(der gebogene Bereich des Gelenkes,Innenseite) zwischen Rahmen (oder Keder?) und Schaft eine deutlich erkennbare Lücke -
man konnte in den ungefärbten Bereich hineinschauen (und sich Überlegungen hinsichtlich der Konstruktionsweise des Schuhs machen :rolleyes:).

Details wie Nähte und Paspelverarbeitung waren auch weniger fein gearbeitet, verglichen mit z.B. dem danebenstehenden Heschung (Gingko?) und Cavallo.

Das weitere Handmacher-Programm mit den Linien Primus/Trend kenne ich nur aus den Webseite-Katalogen.
Die Auswahl konzentrierte sich zum größten Teil auf ein etwas variiertes Derby/Blucher-Grundmodell -
hat sich hier inzwischen mehr getan ?


Das kann ich mir kaum vorstellen, da dies fast einem kompletten Schuh ohne Oberleder entsprechen würde ?:confused:



Holznageln sollte eigentlich jeder Schuhmacher können.

Wobei ich noch eine Frage an die Besitzer von holzgenagelten Schuhen und die Schuhmacher hätte:
Die Reparatur wird zum Beispiel im Stilmagazin-Artikel als "schnell, unkompliziert und kostengünstig" beschrieben.

Wie wird generell die Reparatur durchgeführt, wenn die Laufsohle durchgelaufen ist und ein Loch zeigt ?


Der Schuh bei Manufactum ist der Budapester aus der "Klassik" Linie. Er ist Nahe am Absatz dreireihig und nicht nur zweireihig genagelt, das ist wohl das Extra von Manufactum.

Von Qualitätsprobleme habe ich bisher bei dieser Marke nichts gehört/gesehen. Bei mir standen auch keine Holznägel raus und es gab keine Lücken ...
 
Handmacher akzeptiert übrigens keine Reparaturaufträge von Endkunden.
Das wäre mir neu. Mir sagte man, Aufträge von Endkunden würden jederzeit entgegengenommen. Man sollte die Schuhe aber an den Showroom in Wels schicken, nicht an irgendeine Vertriebszwischenstelle.

Die Auswahl konzentrierte sich zum größten Teil auf ein etwas variiertes Derby/Blucher-Grundmodell -
hat sich hier inzwischen mehr getan ?
Handmacher macht auf Anfrage zwar auch Oxfordmodelle, konzetriert sich in seiner Traditon als Anbieter österreichischer Schuhe ganz auf offene Schnürungen.

Das kann ich mir kaum vorstellen, da dies fast einem kompletten Schuh ohne Oberleder entsprechen würde ?:confused:
Ist aber so. Der Schuh wird im Werk bei Bedarf vollständig auseinandergenommen und reparaturbedürftiges bearbeitet, respektive ersetzt.

Holznageln sollte eigentlich jeder Schuhmacher können.
Das ist leider nicht so.

Wobei ich noch eine Frage an die Besitzer von holzgenagelten Schuhen und die Schuhmacher hätte:
Die Reparatur wird zum Beispiel im Stilmagazin-Artikel als "schnell, unkompliziert und kostengünstig" beschrieben.

Wie wird generell die Reparatur durchgeführt, wenn die Laufsohle durchgelaufen ist und ein Loch zeigt ?
Soll heißen: Wenn die Laufsohle partiell durchgelaufen ist? Dann wird, zumindest bei Handmacher, die Laufsohle ersetzt. Andernorts verwendet man Teilstücke, repariert also partiell.
 
Das wäre mir neu. Mir sagte man, Aufträge von Endkunden würden jederzeit entgegengenommen. Man sollte die Schuhe aber an den Showroom in Wels schicken, nicht an irgendeine Vertriebszwischenstelle.


Handmacher macht auf Anfrage zwar auch Oxfordmodelle, konzetriert sich in seiner Traditon als Anbieter österreichischer Schuhe ganz auf offene Schnürungen.


Ist aber so. Der Schuh wird im Werk bei Bedarf vollständig auseinandergenommen und reparaturbedürftiges bearbeitet, respektive ersetzt.

Das ist leider nicht so.

Soll heißen: Wenn die Laufsohle partiell durchgelaufen ist? Dann wird, zumindest bei Handmacher, die Laufsohle ersetzt. Andernorts verwendet man Teilstücke, repariert also partiell.

Lieber Herr Küblbeck,

vielen Dank für die fundierten Informationen.
Wissen Sie, wie viel die Oxfordmodelle bei Handmacher kosten ?

Gruß, Anti68er
 
Zuletzt bearbeitet:
Lieber Herr Küblbeck,

vielen Dank für die fundierten Informationen.
Wissen Sie, wie viel die Oxfordmodelle bei Handmacher kosten ?

Gruß, Anti68er

Wenn ich mich recht entsinne, wird kein Aufpreis erhoben. Im Zweifel rufen Sie einfach kurz bei Handmacher in Wels an, verlangen nach Herrn Kovar und erwähnen eine Empfehlung durch das Stilmagazin. Man wird Ihnen sicher gerne behilflich sein.
 
"Handmacher"-Schuhe haben imho ein recht gutes Verhältnis ihrer durchschnittlich aufgerufenen Preise zu ihrer Qualität.
Was mich allerdings nach wie vor erheblich stört, ist der sozusagen bewußt irreführende Markenname. Jeder Laie, also 99% der Kunden assoziert "Handmacher" mit "handgemacht". Wahrhaftig aber sind diese Schuhe maschingefertigt und maschingenagelt.
Die hohen Seitenwände des Ausschnittes sind nicht "typisch wienerisch" , jeder feine Wiener Schuh ist natürlich asymetrisch und entsprechend tief ausgeschnitten.
Was mich noch stört ist, dass im gesamten Werbeauftritt von "Handmacher" exklusive Höchstqualität suggeriert wird. Tatsächlich aber handelt es sich einfach nur um gute Schuhe. Nicht weniger, aber auch nicht mehr. Das Oberleder ist meist Rindsleder, wenn Kalbsleder, dann relativ unfeines, steifes und deckgefärbtes.
Bei der Primus-Linie mag das anders sein, dazu hab' ich keine persönlichen Erfahrungen.
Die "Wiener Linie" mag vielen grundsätzlich nicht so liegen, die etwas plumpen Modelle der Klassik-Linie von Handmacher sollte man aber nicht als typisch für den Wiener Leisten ansehen. Wenn man Handmacher-Schuhe mit anderen Vertretern dieser Leistenform vergleicht, ist das schnell auszumachen.

ich kann das nicht ganz nachvollziehen. macht auch nichts, wenn man einmal nicht gleicher meinung ist.

soweit ich weiss, hiess die firma schon vor der übernahme durch herrn kovar und seine(n) partner(florian bitte berichtigen, danke) so und geht auf den familiennamen der gründerfamilie zurück. ein stammgast im café meines bekannten hat zufälligerweise massschuhe aus den fünfziger jahren eben aus der quetschn, die es damals war.

die asymmetrie ist natürlich nicht so stark ausgeprägt wie bei einem masschuh, dass liegt mE nach in der natur der sache. alles andere wäre eine überraschung.

ein weiterer aspekt der mE erachtens für die gebotene qualität spricht, ist der umstand, dass das geschäftsmodell des vertriebes zum grossteil über kleine reparaturbetriebe gestaltet wird. ein schelm der böses denkt, diese kleinen firmen würden sich ihre stammkundschaft vermutlich vergraulen, wenn sie ein mieselsüchtiges produkt im angebot haben. zusätzlich gibt es repräsentanten, die sich auf selbstständiger basis ihren kundenstock aufbauen.

ich für meinen teil muss sagen, bin froh, dass wir in österreich noch solche betriebe haben.
 
1. Dass Handmacher-Schuhe "mieselsüchtig" ( lange nicht gehört, diesen netten Lieblingsausdruck meiner Oma ) wären habe ich nicht gesagt, im Gegenteil, ich sagte, dass sie imho ein vergleichsweise sehr gutes PLV haben und dass es gute Schuhe sind. Aber eben nicht mehr. Der Umstand, dass tatsächlich die Gründerfamilie allenfalls den Namen Handmacher trug, sollte nur - meiner bescheidenen Meinung nach - nicht so irreführend verwendet werden. Schon das Hinzufügen eines Vornamens würde hintanhalten, dass man schräge Absicht hinter dem Werbeauftritt vermuten könnte. Beispielsweise könnte man als "Markus Handmacher - Feines Schuhwerk seit 19xx" firmieren. Dass man bei einem echten "Made in Austria" - Schuh zu den aufgerufenen Preisen nicht allerfeinstes französisches Boxcalf erwarten kann , ist unsereinem klar. Nicht aber der Kundschaft, wenn sie liest. Beste Leder garantieren hohen Tragekomfort (Zitat Website).

2. Auch wird jeder Nicht-Insider , der die Textzeile liest - fälschlicherweise - annehmen, dass es sich bei Handmachern um Handgemachte handelt.

3. Auch trifft bei Handmacherschuhen die generalisierende Aussage Holzgenagelte sind (auch) rahmengenäht" nicht zu.

1. ...da soll sich jeder reinen reim darauf machen. ich seh das nicht so dramatisch.

2. da sag ich nichts dazu.

3. ...mehr als dreimal kann man es im strang nicht schreiben, sonst wird es aufdringlich und handmacher ist in keinem satz erwähnt, period


Davon unbeschadet aber bleibt die Tatsache, dass man sich mit Schuhen von Handmachern ein sehr gutes Stück des vom Aussterben bedrohten klassisch-mitteleuropäischen Stils - unseres eigenen also! - erwirbt, der noch dazu auch tatsächlich bei uns hergestellt wird. In Punkto Haltbarkeit und auch Paßform ( schon durch die vielen Größenvarianten ) übertreffen Handmachers die meisten (vielleicht sogar alle) Marktbegleiter in dieser Preisklasse (- und darüber - ) bei weitem.[/SIZE]
Wer sich also mit dem klassischen (Schuh-) Stil Deutschlands und Österreichs aus deren Hochzeiten identifizieren kann und möchte, sich aber preislich etwas unter der Region von Vass oder Alt-Wien bewegen möchte und überhaupt vielleicht auch noch der hierzulande traditionellen Machart des Holznagelns zugetan ist, der wird nichts Besseres finden als Schuhe von Handmacher.

so sungen es die alten und so steht's geschrieben.

mein uneingeschränkter zuspruch.
 
Dass man bei einem echten "Made in Austria" - Schuh zu den aufgerufenen Preisen nicht allerfeinstes französisches Boxcalf erwarten kann ,

Liebes Camlot,

hier muss ich Ihnen widersprechen. Aus der Produktbeschreibung für den Handmacher Schuh von Manufactum:

"Herstellungsverfahren.
Unser klassischer Herrenschuh kommt von Handmacher aus dem österreichischen Wels, der den Schuh im eigenen Fertigungsbetrieb in Tschechien auf einer der heute selten gewordenen Holznagelmaschinen (die vor ca. 90 Jahren gebaut wurde) herstellt. "


Gruß, Anti68er
 
Camlto, fritzl und Anti68er haben eigentlich alles wissenswerte ergänzt (wenngleich stellenweise persönlich eingefärbt, was jedoch nur menschlich ist). Camlot liegt jedoch im Hinblick auf die Färbeart des Leders falsch: Die Kalbsleder sind sämtlich anilingefärbt (i.e. durchgefärbt).

Ich kann mich nur anschließen: Schuhe von Handmacher stellen bei weitem nicht das Nonplusultra der Schuhmacherei dar, bieten jedoch für den zu entrichtenden Betrag hervorragende Leistung. Man macht damit sicher nichts falsch.
 
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