Antonio De Curtis
Gast
ui jetzt wird es persönlich...
P.S. Bitte keine scharfen Waffen
P.S. Bitte keine scharfen Waffen
Ui, ich blick nicht mehr durch!
Um die Zeit schon! Weihnachtspunsch?
Allerdings weiß ich auch, dass ca. 90% der Verbraucher einen solchen Anzug nicht zu schätzen wüssten, weil er "mangelhaft", nämlich nicht industriell ist.
Viele Grüße
Benjamin
Das trifft sicher auf viele Menschen zu auch wenn es nichts mit dem "industriellen" zu tun hat, denke ich.
Ob es 90% sind, ist ja unwesentlich. Ähnlich wie Benjamin vielleicht auch, meinen viele Menschen, dass ein steifer Kragen (mit viel Fixierung) besser ausschaut. Sie meinen vielleicht ein Anzug müsse so sein. Ein wenig so, wie eine Rüstung.
Ein sartorialer Anzug ist eben (...) ein anderer, und nicht jeder mag das.
Na ja, Herr Pfab hat aus seiner Erfahrung als Maßkonfektionär gesprochen, die ich aus meiner beruflichen Erfahrung durchaus unterstreichen kann.
Diese bezieht sich sicher vor allem auf den Frankfurter Kleidungsmarkt und nicht auf die in diesem Forum versammelten Stilfreunde, für die Kleidung eine Passion ist.
Gerade die Frankfurter Kunden wollen Businessanzüge für überschaubares Geld kaufen. Handwerkliche Spezialitäten wie unfixierte Verarbeitung, neapolitanische Schulter usw. sind meistens unbekannt oder nicht erwünscht oder -wenn gewünscht- wollen die Kunden diese nicht extra bezahlen.
Ich biete meinen Kunden bsp. die unfixierte Verarbeitung an und viele/so gut wie alle lehnen diese Verabeitung ab. Es gibt hierfür keine signifikante Nachfrage!
Natürlcih empfindet ein versierter Freund sartorialer Kunst die Maßkonfektion als wenig wertig. Kann ich verstehen und akzeptieren. Es ist eben ein industrielles Produkt.
Die Masse der Kunden tickt jedoch anders - und das ist völlig ok so.
Das der Geschmack des Kunden absichtlich irritiert wird halte ich für eine fragwürdige Aussage. Das impliziert ja, jeder MTM-Kunde wünsche sich sartoriale Arbeit und wird mit inhaltslosen PR-Parolen davon abgebracht.
Sorry, defintiv falsch! Das sage ich Ihnen nicht arrogant von oben herab, sondern aus fast 7 Jahren Berufserfahrung.
Die meisten MTM-KUnden suchen robuste, wenig auffällige Anzüge im Preissegement 700 bis 1000 Euro ohne Schnick-schnack. Und da kommen handwerkliche Unikate eben nicht vor.
Alle Anbieter, die aus diesem Segment ausbrechen wollten haben das bitter bezahlt.
Das ist übrigens ein Zustand, den ich als Freund nachhaltiger Produkte sehr bedauere.
Konfektion ist ein Versuch, Leuten, die nicht genügend Geld für einen wirklichen Anzug ausgeben wollen, ein günstigeres Produkt mit deutlichen qualitativen Einbußen anbieten zu können. Damit sich dieses Angebot lohnt, sprich genügende Stückzahlen abgesetzt werden, muß entsprechender Bedarf geschaffen werden --durch Werbung, berühmte Personen, die soetwas tragen usf. Der Geschmack des Kunden wird also absichtlich irritiert, um ihm verhältnismäßig billige Produkte für verhältnismäßig hohe Preise --zumal im Vergleich mit einem Stück vom Schneider-- andrehen zu können. Da mag es doch eigentlich niemanden wundern, daß Lieschen M. und Otto N. solche Fertiggerichte der Kleiderbranche besser gefallen, erfordern sie doch keinerlei Reflexion vor, während oder nach dem Kauf und vermittlen sie doch das Gefühl, "wirklich viel Geld für absolut trendige Ware" ausgegeben zu haben.
Das Argument, der Kunde wolle solche anziehbaren Klebrigkeiten, beißt sich doch selbst in den Schwanz. Der Kunde will meist das, was ihm die Werbung vorlebt und einflößt. Wenn Brad Pitt demnächst Latexbikinis trägt, was dann?
Verständlich schon, jedoch nicht auf meine Aussage bezogen. Ich habe nicht abgestritten, daß die meisten Kunden Dinge, wie wir sie hier diskutieren, nicht wollen. Nur, warum? Weil George Clooney auch MTM von Armani trägt. Besser als gute Passform und Qualität fürs Leben ist eben ein Fünkchen Ruhm.Vielen Dank Herr Görner! Eine,wie ich finde, sehr logische und verständliche Erklärung.
Liebe Grüsse
Sandro
Ist es denn nicht so? Wer will ernsthaft Fertigprodukte mit zig unnützen Stabilisatoren, Emulgatoren, Geschmacksverstärkern und Farbstoffen in sich hineinschaufeln? Trotzdem sehe ich an der Lebensmittelmarktkasse in den Körben der Kunden vor mir meist mehr solches Zeug als Gemüse, Obst oder auch einmal einen Rehrücken. Warum? Wir sagen: Weil es nichts anderes mehr gebe und weil in der Werbung gesagt werde, es schmeckte besser und sei schneller zuzubereiten. Die Industrie sagt: Weil der Kunde solche Produkte haben wolle.Industrie sind also die bösen Jungs, die mit fiesen Methoden (Werbung, Marketing) Dinge verkaufen, die wir eigentlich nicht wollen.
Allerdings in der festen Überzeugung, daß gerade Einsteiger in die Materie aus Extrembeispielen effizienter lernen können.