Was du so ironisch meinst, kann man leider tatsächlich oft bestätigen: Ärzte sind i.A. gut in der Diagnose. Und gut in der Ausführung, zB OP-Techniken.
Dazwischen stehen einige Entscheidungen, bei denen sie nicht gut abschneiden: Wahl der Therapie, der OP-Form, operieren oder nicht, therapieren oder nicht? Warum? Weil man zum einen dafür Daten braucht. Daten, die es in der Medizin noch selten in ausreichendem Maße gibt; Daten, die Ärzte oft gar nicht kennen - und falls sie sie kennen, oftmals nicht richtig interpretieren können. Stichwort evidenzbasierte Medizin, Stichwort Statistikkenntnisse.
Zum anderen unterliegen sie biases, Beeinflussungen, die ihre subjektive Erfahrung formen, haben sie keine Daten zur Hand. Und zu guter Letzt handeln sie nicht immer so, wie es, nehmen wir an, sie wüssten um die korrekte Entscheidung, konsequent wäre. Weil sie sich absichern wollen (defensive Medizin), oder andere Anreize haben als primär das Wohl des Patienten.
Ich behaupte, dass der Stilmagazin-Leser überdurchschnittlich gebildet ist und Zugang und Fertigkeiten hat, um Informationen zu suchen und zu filtern. In dem Fall rate ich jedem solchen, sich zu informieren. Es gibt unabhängige Quellen (Cochrane Collaboration), man kann mit Vorwissen selbst Studien suchen.
Hier ist ein wie ich finde hochinteressantes Video aus einer Ärztefortbildung an der Charité, in dem man einerseits Metawissen mitbekommt, um selbst gute Entscheidungen zu treffen. ZB in punkto Vorsorgeuntersuchungen. Und andererseits sieht, auf welchem Niveau Medien, Ärzte falsch informieren oder selbst falsch informiert sind.
https://www.youtube.com/watch?v=zdOBJW2zlKU
Ich würde also genau das tun: Eine Diagnose holen, vor aufwändigeren Therapien sowieso eine Zweitmeinung. Aber vor allem Eigeninformation, sobald die Diagnose relativ sicher erscheint.