Gedanken zum Hemdenschneidern

Rückmeldung vom Customer Service von Modern Tailor auf meine Frage ob auch bei der Übermittlung von Schnittmustern mit o.a. Fertigungstoleranzen zu rechnen wäre:

"We are dealing with fabrics thus it's very hard to make all measurements exact all the time. This is why we follow the international standard for tolerance for production. These are not too significant in the fit."

1.0 cm Toleranz bei der Ärmellänge empfinde ich als _äußerst_ signifikant, sowas ist nahe an der Disqualifikation...
 
Ist halt die Frage, ob es sich hierbei um eine bewusst so gesetzte maximale Abweichung handelt (angelehnt anscheinend an einen vorhandenen internationalen Standard), um sich gegenüber Reklamationen abzusichern (genau messen geht hier einfach nicht, und wenn der Kunde eben wenige Millimeter anders misst, und dann noch wenige mm Fertigungstoleranz dazukommen, ist der cm gleich voll), oder ob wirklich schlampig gearbeitet wird.
Denke da könnten einige Mitforanten, unter denen ja einige Stammkunden dieses Herstellers sind, für Aufklärung sorgen. Sprich, wie genau waren die Maße deren Hemden im vergleich zu den bestellten Maßen (sofern Endmaße bestellt).

Ich selbst würde als Schneider auch nie eine Toleranz unter 1cm angeben, schon zweimal nicht, wenn es sich nicht um eigene Stoffe handelt. Viele großen Fertiger waschen die Stoffe vor dem Zuschnitt vor, passiert das hier dann auch?
Davon abgesehen würde ich als Kunde natürlich auch nicht mit einem um 1cm zu kurzem Ärmel leben wollen, wobei ich mich hier dann schon frage, warum dann nicht zu einem deutschen Schneider vor Ort gegangen wird (der dann ein richtiges Bespoke-Hemd anfertigen kann, mit mehrmaligen Anproben usw)
 
Ist halt die Frage, ob es sich hierbei um eine bewusst so gesetzte maximale Abweichung handelt (angelehnt anscheinend an einen vorhandenen internationalen Standard), um sich gegenüber Reklamationen abzusichern (genau messen geht hier einfach nicht, und wenn der Kunde eben wenige Millimeter anders misst, und dann noch wenige mm Fertigungstoleranz dazukommen, ist der cm gleich voll), oder ob wirklich schlampig gearbeitet wird.
Denke da könnten einige Mitforanten, unter denen ja einige Stammkunden dieses Herstellers sind, für Aufklärung sorgen. Sprich, wie genau waren die Maße deren Hemden im vergleich zu den bestellten Maßen (sofern Endmaße bestellt).

Entsprechende Erfahrungswerte wären hier in der Tat sehr sinnvoll. Ich werde zudem voraussichtlich selbst welche machen müssen.

...wobei ich mich hier dann schon frage, warum dann nicht zu einem deutschen Schneider vor Ort gegangen wird (der dann ein richtiges Bespoke-Hemd anfertigen kann, mit mehrmaligen Anproben usw)

Siehe oben - da wurde eben schon zur Genüge hingegangen, mit auch nicht immer optimalen Ergebnisse, wie geschrieben ist mir das den nicht unbeträchtlichen Zeit- und Mitteleinsatz für Hemden nicht wert und ich suche die oben dargelegten Alternativen.
 
Was möchte man denn ausgeben? Wenn es billig sein soll, ModernTailor und Konsorten, dann ist das hier offensichtlich das falsche Forum, dann gehört es zur Maßkonfektion.
Wenn hingegen Wert auf Qualität gelegt wird, es also um Schneiderei gehen soll, also das Fertigen allein mindestens 100 € kosten wird, dann braucht man nicht mehr über ModernTailor zu sprechen.
 
Es geht wie beschrieben um kostengünstige maschinelle Fertigung unter Verwendung von Schnittmustern oder zur Not auch vorhandenen Bespoke-Shirts. Dies hat mit MTM nichts zu tun und ist daher im richtigen (Unter-)Forum. Kosten als Qualitätsmaßstab greifen hier zu kurz bzw. daneben.
 
Also ist wohl doch Maßkonfektion.
Dies hat mit MTM nichts zu tun.
Nochmal: Nein.

Ich denke ich muss meine Anforderung nochmal deutlich hinschreiben:

- Ich habe Stoffe von Albini (David & John Anderson), Carlo Riva, Alumo, Tessitura Monti (Prince Rose) usw.

- Ich habe sowohl Schnittmuster als auch Vollmaßhemden als Fertigungsvorlagen

- Ich habe in den vergangenen 20+ Jahren genug Erfahrung mit Schneiderarbeit sammeln können. Darunter waren überwiegend positive, zumeist aber auch entsprechend kostenintenive Arbeiten

- In mittlerweile zu vielen Fällen war trotz ordentlicher Investition (bis €400+) handwerkliche Fehler, Unsauberkeiten, handarbeitliche Unsauberkeiten etc. enthalten - gehört für viele als Merkmal für Handarbeit dazu, für mich ist bei diesen eingesetzten Beträgen aber die Fallhöhe und damit der Ärger zu groß. Istauch nicht Gegenstand meiner Frage hier.

- Aus diesen Arbeiten habe ich hervorragend geschnittene Vollmaßhemden bzw. Schnittmuster die ich als Vorlage verwenden will.

- Daraus soll in kostengünstiger Auftragsarbeit (dann muss ich mich über die Fehler nicht ärgern, und es sind wie gesagt "nur" Hemden) eine exakte Kopie als Pattern und dann aus den o.a. Stoffen einwandfrei gefertigte Ware erstellt werden.

Modern Tailor hat sich durch die Fertigungstoleranzen wie mitgeteilt wohl disqualifiziert (auch wenn man mir bestätigt hat dass man für USD 25 nicht dem üblichen MTM-Prozess der Anpassung von Standardmustern folgt sondern ein Pattern als exakte Kopie fertigt und danach produziert, was meiner Vorstellung entspricht).

Ich freue mich auf die Korrespondenz mit Belisario hierzu.
 
Wenn du es nicht als Masskonfektion bezeichnest, muss es ja komplett maschinell gefertigt werden, ohne Aenderung. Das macht doch keinen Sinn, das wird doch keiner machen, oder? Das was du als Schnittmuster einsendest, wird doch immer bei MTM landen.
Ich denke ich verstehe dein Anliegen, indem du sagst, dass durch die maschinelle Fertigung einige 'simple' Fehler billiger MTM vermieden werden koennten (korrigiere mich ggbfalls) und dennoch billig produziert werden wird. Aber dann musst du doch die maschinelle Verarbeitung auf dein individuelles Schnittmuster umstellen, das wird sich doch fuer keinen Hersteller rentieren....

p.s.: Wenn der deutsche Massschneider nur noch zum Massnehmer wird, dann wird diese Dienstleistung auch teurer werden, dann ist der Massschneider nach Kant bald kein Massschneider mehr.
 
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