Manni67
New Member
Liebes Forum,
als relativer Neuling im Bereich der feinen Herrenschuhe hier einfach einmal ein paar Schilderungen mit ersten Erfahrungen. Vielleicht gibt’s ja auch für mich interessantes Feedback. Habe ich vielleicht an einer Stelle einen Glücksgriff getätigt? Ist ein anderer Kauf bloß ein Fehlgriff im Sinne eines Montagsmodells gewesen?
Früher habe ich meist Sneaker getragen. Aber jetzt erfordert es mein Beruf seriöse Schuhe zu tragen, ermöglichst es andererseits aber auch. Die Schuhe trage ich meist für rund 12 Stunden. Typischerweise sitzend im Büro auf Teppichboden.
Angefangen bin ich mit Allen Edmonds: Park Avenue, McAllister, sowie San Marco in Braun und Schwarz, alle in US 11 E. Zunächst fällt mir auf, dass die Leisten sehr unterschiedlich ausfallen. Der Park Avenue sitzt stramm, der MacAllister ist fast zu groß. Die beiden San Marcos sind in 11 E für mich beinahe schon zu klein: Der Leisten beginnt im Außenbereich sehr früh, spitz zuzulaufen. Sehr unterschiedlich ist auch die Qualität: Park Avenue und McAllister sind die jeweils rund EUR 370 wert. Die San Marcos habe ich für EUR 300 und EUR 200 erhalten; diese beiden Paar fallen jedoch in der Verarbeitungsqualität ab: hier und da Falten im Leder; unsaubere Nähte. Und auch die Gummisohlen der San Marcos seinen sich schnell abzulaufen.
Crockett & Jones. Für EUR 369 habe ich den Conaught, also den klassischen Captoe Oxford in Braun erworben. Größe UK 9 ½ E sitzt eng, ist aber sehr bequem; das Leder weiter sich nach ein oder zwei Stunden sehr spürbar. Das Leder und die gesamte Verarbeitung wirken sehr wertig. Insbesondere bei der Sohle habe ich nun den Eindruck, dass diese etwas besser als manch andere Ledersohle hält.
Boss: Im Outlet in Metzingen habe ich zwei Schnäppchen gemacht: ein Loafer von EUR 399 auf EUR 89: Verarbeitung ist top; dummerweise ist er ein bisschen groß. Für EUR 150 habe ich dann noch einen eher klassischen braunen Derby erstanden, der von EUR 350 runtergezeichnet war. Mit beiden Schuhen bin ich sehr zufrieden, nur leider ist die Erfahrung kaum etwas wert. Wo Boss gestern produzieren lassen hat und wo Boss dies morgen tun wird, ist nach meinem Verständnis ja nicht klar.
Charles Tyrwhitt war die für mich eine große Enttäuschung. Gekauft hatte ich einen braunen Semibrogue aus Kalbsleder für rund EUR 165. Schon beim ersten Kontakt fühlte sich das Leder überraschend hart und pappeartig an. Auch nach mehreren Einsätzen ist das Leder kaum ausreichend weich geworden. An der Schnürung treten nun hingegen Falten auf. Interessanterweise habe ich nach einigen Wochen nun in beiden Ledersohlen eine Bruchstelle, welche bei beiden Schuhen praktisch gleich verläuft. Zwar bin ich schon aufgrund meiner Größe schwer, aber das ist mir noch mit keinem Schuh passiert. Kollegen haben den Eindruck, dass bei Tyrwhitt wohl vor allem nach der Finanzkrise die Qualität zum Glücksspiel geworden sei.
Nun zu Church: Hier ist F die Standardweite; UK 9 ½ E bei C&J entsprechen also 9 ½ F bei Church für mich. Gekauft habe ich einen braunen Monk von Herring. Der war als reduziert ausgewiesen: GBP 255 statt GBP 345. Leder und Verarbeitung wirken ok, können für mich aber nicht mit C&J mithalten, obwohl der Schuhe unreduziert ja angeblich (umgerechnet) teurer sein soll.
Dann habe ich noch etwas Erfahrung mit den klassischen Einsteigermodellen, die ich schon etwas länger habe: ein Paar braune Lloyd, Ledersohle, aber nach meinem Verständnis nicht rahmengenäht. Ehrlich gesagt hält sich der Schuh gut, und ist auch schon länger im Einsatz. Das Leder zeigt nun aber nach rund drei Jahren ernsthafte Verschleisserscheinungen. Zwei paar Mulligan habe ich auch noch. Ledersohle haben beide, ein Paar ist rahmengenhäht und schlägt sich prächtig. Das andere paar musste von Anfang an mehrfach zum Reparieren und ich trage es kaum und werde es entsorgen.
Das einfach einmal als Einwurf.
Viele Grüße
Manni
als relativer Neuling im Bereich der feinen Herrenschuhe hier einfach einmal ein paar Schilderungen mit ersten Erfahrungen. Vielleicht gibt’s ja auch für mich interessantes Feedback. Habe ich vielleicht an einer Stelle einen Glücksgriff getätigt? Ist ein anderer Kauf bloß ein Fehlgriff im Sinne eines Montagsmodells gewesen?
Früher habe ich meist Sneaker getragen. Aber jetzt erfordert es mein Beruf seriöse Schuhe zu tragen, ermöglichst es andererseits aber auch. Die Schuhe trage ich meist für rund 12 Stunden. Typischerweise sitzend im Büro auf Teppichboden.
Angefangen bin ich mit Allen Edmonds: Park Avenue, McAllister, sowie San Marco in Braun und Schwarz, alle in US 11 E. Zunächst fällt mir auf, dass die Leisten sehr unterschiedlich ausfallen. Der Park Avenue sitzt stramm, der MacAllister ist fast zu groß. Die beiden San Marcos sind in 11 E für mich beinahe schon zu klein: Der Leisten beginnt im Außenbereich sehr früh, spitz zuzulaufen. Sehr unterschiedlich ist auch die Qualität: Park Avenue und McAllister sind die jeweils rund EUR 370 wert. Die San Marcos habe ich für EUR 300 und EUR 200 erhalten; diese beiden Paar fallen jedoch in der Verarbeitungsqualität ab: hier und da Falten im Leder; unsaubere Nähte. Und auch die Gummisohlen der San Marcos seinen sich schnell abzulaufen.
Crockett & Jones. Für EUR 369 habe ich den Conaught, also den klassischen Captoe Oxford in Braun erworben. Größe UK 9 ½ E sitzt eng, ist aber sehr bequem; das Leder weiter sich nach ein oder zwei Stunden sehr spürbar. Das Leder und die gesamte Verarbeitung wirken sehr wertig. Insbesondere bei der Sohle habe ich nun den Eindruck, dass diese etwas besser als manch andere Ledersohle hält.
Boss: Im Outlet in Metzingen habe ich zwei Schnäppchen gemacht: ein Loafer von EUR 399 auf EUR 89: Verarbeitung ist top; dummerweise ist er ein bisschen groß. Für EUR 150 habe ich dann noch einen eher klassischen braunen Derby erstanden, der von EUR 350 runtergezeichnet war. Mit beiden Schuhen bin ich sehr zufrieden, nur leider ist die Erfahrung kaum etwas wert. Wo Boss gestern produzieren lassen hat und wo Boss dies morgen tun wird, ist nach meinem Verständnis ja nicht klar.
Charles Tyrwhitt war die für mich eine große Enttäuschung. Gekauft hatte ich einen braunen Semibrogue aus Kalbsleder für rund EUR 165. Schon beim ersten Kontakt fühlte sich das Leder überraschend hart und pappeartig an. Auch nach mehreren Einsätzen ist das Leder kaum ausreichend weich geworden. An der Schnürung treten nun hingegen Falten auf. Interessanterweise habe ich nach einigen Wochen nun in beiden Ledersohlen eine Bruchstelle, welche bei beiden Schuhen praktisch gleich verläuft. Zwar bin ich schon aufgrund meiner Größe schwer, aber das ist mir noch mit keinem Schuh passiert. Kollegen haben den Eindruck, dass bei Tyrwhitt wohl vor allem nach der Finanzkrise die Qualität zum Glücksspiel geworden sei.
Nun zu Church: Hier ist F die Standardweite; UK 9 ½ E bei C&J entsprechen also 9 ½ F bei Church für mich. Gekauft habe ich einen braunen Monk von Herring. Der war als reduziert ausgewiesen: GBP 255 statt GBP 345. Leder und Verarbeitung wirken ok, können für mich aber nicht mit C&J mithalten, obwohl der Schuhe unreduziert ja angeblich (umgerechnet) teurer sein soll.
Dann habe ich noch etwas Erfahrung mit den klassischen Einsteigermodellen, die ich schon etwas länger habe: ein Paar braune Lloyd, Ledersohle, aber nach meinem Verständnis nicht rahmengenäht. Ehrlich gesagt hält sich der Schuh gut, und ist auch schon länger im Einsatz. Das Leder zeigt nun aber nach rund drei Jahren ernsthafte Verschleisserscheinungen. Zwei paar Mulligan habe ich auch noch. Ledersohle haben beide, ein Paar ist rahmengenhäht und schlägt sich prächtig. Das andere paar musste von Anfang an mehrfach zum Reparieren und ich trage es kaum und werde es entsorgen.
Das einfach einmal als Einwurf.
- Stimmt es dass bei AE sehr zwischen den traditionellen und neueren (anscheinend in anderen Fabriken gefertigten) Modellen unterschiedlichen werden muss?
- Was ist überhaupt von den bei Herring dauerhaft reduzierten Church-Modellen zu halten?
- Ist Charles Tyrwhitt wirklich ein billiger Jakob (geworden)?
- Welche Marken könnten mich auch noch interessieren?
Viele Grüße
Manni