Fragen bezüglich Anzugkauf für private Anlässe

Bezüglich der Hemdfarben ist zu sagen, dass ich kräftigere Farbtöne deshalb in Betracht ziehe, weil ich eine eher helle Hautfarbe habe und deshalb von den meisten Verkäuferinnen immer direkt Farben wie rot oder violett empfohlen bekomme.
Regel Nr. 1: Nie auf Frauen hören, wenn es um Herrenbekleidung geht. :) Frauen haben i.A. viel Ahnung von Mode, aber wenig Ahnung von Kleidungsästhetik, glauben aber, Mode und Kleidung wären dasselbe und Frauen hätten qua Geschlecht einen automatischen Zugang dazu. Damenbekleidung hat dazu noch eine andere Zielrichtung, Männer sehen idealerweise souverän und würdevoll aus, Frauen auffällig und sexy. Das ergibt dann eine etwas andere Herangehensweise an das Thema Kleidung. ;)

Beim Anzug gilt idealerweise immer: Hemd heller als der Anzug und Krawatte dunkler als das Hemd, damit der Raum zwischen den Revers seine Wirkung entfalten kann. Das schließt Hemden mit dunkleren Farbkombinationen als Hellblau, Weiß, Rosa, Creme eigentlich immer aus.

Liest man hingegen manche Artikel zur Farbwahl von Hemd und Krawatte, wird gerade bei kontrastreichen Gesichtern, bei mir helle Haut, aber dunkles Haar, wie hier empfohlen ein helles Hemd mit kräftiger Krawatte empfohlen, um das Gesicht zu betonen.
Da ist auch was dran. Es gibt ein schönes Buch zur gehobenen Herrenbekleidung allgemein, wo das auch ein bisschen angerissen wird. Das ist "Dressing the man" von Alan Flusser. Generell als Überblick zu empfehlen.

Empfohlen wurde zudem das Tragen eines weißen Einstecktuchs. Kann das unabhängig von Krawatten- und Hemdenfarbe immer klassisch weiß sein oder muss ich das bei kräftigeren Farben an Hemd oder Krawatte (nur im Farbton nicht im Muster) anpassen?
Weißes Leinen, so gefaltet, dass nur ein kleines Rechteck von 1cm Höhe aus der Brusttasche heraussteht, passt praktisch immer. An auffälligere Muster in Seide und Baumwolle sollte man sich langsam herantasten, wenn man sich damit sicher fühlt und man ein Gefühl für das Zusammenspiel gewonnen hat. Kann super aussehen, aber kann auch das ganze Outfit zerstören, wenn man falsch kombiniert.

Man muss übrigens auch nicht auf Biegen und Brechen ein Einstecktuch tragen. Es bricht gerade bei einfarbigen Anzügen die entstehende Gleichmäßigkeit nur ein wenig auf, bringt das gewisse Maß an Spannung hinein, um es interessant zu machen. Deswegen hilft es bei den Uni-Klassikern Anthrazit und Dunkelblau besonders.
 
Liebe Forenuser,

vielen Dank für Eure weiteren Tipps und Ratschläge. Heute habe ich in der Stadt nochmal verschiedene Anzüge bei verschiedenen Händlern anprobiert, einfach um noch ein paar Eindrücke zur Farbe des Anzugs zu bekommen. Inzwischen bin ich mir sicher, dass ich für den ersten Anzug wie von Euch vorgeschlagen auf Nadelstreifen verzichten werde. Bei der Farbe wird es hingen wohl bei Anthrazit bleiben; gefällt mir subjektiv irgendwie einfach besser als dunkelblau.

Bezüglich der Hemden hätte ich für den Anfang (zum nach und nach anschaffen) folgende Hemdendesigns im Blick:

1) Kent Kragen, Umschlagmanschette, weiß (Beispiel)
2) Kent Kragen, Umschlagmanschette, hellblau (Beispiel)
3) Kent Kragen, Sportmanschette, rosa gestreift auf weiß (Beispiel)
4) Kent Kragen, Sportmanschette, hellblau gestreift auf weiß (Beispiel)
5) Kent Kragen, Sportmanschette, rosa (Beispiel)

Würdet ihr von einem der Hemden im Zusammenspiel mit einem Anzug in anthrazit eher abraten oder würden die so passen?

Kaum den Anzugkauf in Planung genommen schafft die Freundin direkt eine Gelegenheit, wo er sein Debut feiern könnte, nämlich einen schicken Restaurantbesuch zum Achtjährigen. Wären hierfür dann das weiße oder hellblaue Hemd (1 oder 2) am geeignetesten?
 
Würdet ihr von einem der Hemden im Zusammenspiel mit einem Anzug in anthrazit eher abraten oder würden die so passen?

Kaum den Anzugkauf in Planung genommen schafft die Freundin direkt eine Gelegenheit, wo er sein Debut feiern könnte, nämlich einen schicken Restaurantbesuch zum Achtjährigen. Wären hierfür dann das weiße oder hellblaue Hemd (1 oder 2) am geeignetesten?

Nein, die Hemden vertragen sich gut mit dem Anzug. Für den Restaurantbesuch kommt es sicher darauf an, wie schick er sein soll – grundsätzlich würde ich aber zum weißen Hemd raten, da hellblau doch noch einen gewissen Business-Anteil mit sich bringt und weiß schicker und universeller ist. Das kannst du dann sowohl gut mit zwei oder drei offenen Knöpfen ohne Krawatte tragen oder etwas weniger casual zugeknöpft mit Krawatte + evtl. Pochette.

Viel Glück!
 
Genau das Gegenteil ist der Fall. Der Einsatz von weißen Hemden beschränkt sich meiner Meinung nach nur auf festliche Abendveranstaltungen und Beerdigungen, wogegen das hellblaue Hemd wesentlich universeller eingesetzt werden kann.
Ein weißes Hemd, welches zu anderen Anlässen als den oben genannten getragen wird, ist für mich die personifizierte Einfallslosigkeit.

Auch hier nachzulesen: https://stilmagazin.de/das-hellblaue-hemd/

Auch kann ich mir ein weißes Hemd nicht so recht ohne Krawatte oder Schleife vorstellen, erst recht nicht mit mehr als einem offenen Knopf.
 
Genau das Gegenteil ist der Fall. Der Einsatz von weißen Hemden beschränkt sich meiner Meinung nach nur auf festliche Abendveranstaltungen und Beerdigungen, wogegen das hellblaue Hemd wesentlich universeller eingesetzt werden kann.
Ein weißes Hemd, welches zu anderen Anlässen als den oben genannten getragen wird, ist für mich die personifizierte Einfallslosigkeit.

Auch hier nachzulesen: https://stilmagazin.de/das-hellblaue-hemd/

Auch kann ich mir ein weißes Hemd nicht so recht ohne Krawatte oder Schleife vorstellen, erst recht nicht mit mehr als einem offenen Knopf.

Korrektur: Entschuldigung, ich meinte natürlich einen oder zwei offene Knöpfe, nicht drei (so italienisch muss es dann doch nicht werden ;)). Diese Verurteilung weißer Hemden überrascht mich, ich würde das als weitaus vielseitiger betrachten denn als etwas, das man nur abends und auf Trauerveranstaltungen tragen kann. Aber da scheinen die Geschmäcker auseinanderzudiffundieren ...

P.S.: Der Link enthält auch nicht wirklich mehr als eine recht persuasiv als "richtig" präsentierte Individualmeinung. Als Argument in meinen Augen wenig schlagkräftig.
 
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Schau mal in den WTIH thread. Wie oft sieht man dort ein weißes und wie oft ein hellblaues Hemd? Das Verhältnis dürfte bei mindestens 1:10 liegen. In der Häufung wird es schon ein Grund haben, warum sehr viele auf hellblaue und sehr wenige auf weiße Hemden zurückgreifen.

Und sicherlich vertreten hier alle Einzelmeinungen, allerdings lohnt es sich gerade von erfahreneren Nutzern (und damit meine ich jetzt nicht unbedingt mich sondern Leute wie paisley, lucius, ivy, sander, proteus etc.) auch einmal etwas anzunehmen.

Der link führt zu einer Serie: Grundlagen der Herrengarderobe geschrieben von Andreas Gerads, dem Gründer des Stilmagazins und diesem traue ich doch zu, daß er etwas Ahnung hat.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Schau mal in den WTIH thread. Wie oft sieht man dort ein weißes und wie oft ein hellblaues Hemd? Das Verhältnis dürfte bei mindestens 1:10 liegen. In der Häufung wird es schon ein Grund haben, warum sehr viele auf hellblaue und sehr wenige auf weiße Hemden zurückgreifen.

Und sicherlich vertreten hier alle Einzelmeinungen, allerdings lohnt es sich gerade von erfahreneren Nutzern (und damit meine ich jetzt nicht unbedingt mich sondern Leute wie paisley, lucius, ivy, sander, proteus etc.) auch einmal etwas anzunehmen.

Der link führt zu einer Serie: Grundlagen der Herrengarderobe geschrieben von Andreas Gerads, dem Gründer des Stilmagazins und diesem traue ich doch zu, daß er etwas Ahnung hat.
Um ehrlich zu sein, sehe ich das Verhältnis da nicht so – aber okay... Wenn die genannten User alle diese Weiß-Verdammung unterstützen, will ich mich dem gerne unterordnen, über die Sinnhaftigkeit eines zwangsweisen Nonkonformismus wurde hier ja schon an anderer Stelle diskutiert. Ein kleines Einlenken aber noch abschließend: Die von dir verlinkte Serie stammt nicht aus der Feder des oben genannten Herrn – einmal bis nach unten durchscrollen! :)

Eine gute Nacht ;)
 
Ok ist es halt der Artikel von Florian S. Küblbeck, dem ich ebenso ein recht hohes Maß an Stilsicherheit zutraue.

Niemand verteufelt weiße Hemden, aber alles hat seinen Platz und seine Zeit. Sicherlich kann man diese in gewissem Maße für sich interpretieren. Einem Anfänger würde ich allerdings für den Anfang die bewährten Konventionen an die Hand geben, wie sie z.B. in der von mir erwähnten Kolumne sehr schön beschrieben sind. Wenn man mit diesen Basics vertraut ist, ist meiner Meinung nach genug Zeit gegeben, um aus der Norm auszubrechen.
 
Würdet ihr von einem der Hemden im Zusammenspiel mit einem Anzug in anthrazit eher abraten oder würden die so passen?
Es ist alles tragbar, das ist ja das Schöne an Anthrazit und Dunkelblau. Was man da wählt, ist im Wesentlichen Geschmackssache und Lust und Laune. Für einen Abendanlass würde ich weiß vielleicht sogar vorziehen, über Tag eher die bunteren Varianten. Wichtig ist: Immer Krawatte. Gerade diese generischen Anzüge in Anthrazit und Dunkelblau, die immer eine gewisse Förmlichkeit mitbringen, sehen ohne Krawatte als Kontrapunkt besch...eiden aus.
 
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