Eure Erfahrungen mit qualitativ hochwertiger Kleidung?

Dass bekannte teure Marken nicht zwingend für Hochwertigkeit stehen, ist klar. Nicht immer, aber doch ab und an, zahlt man einfach für den Namen. Darum geht es mir persönlich hier nicht, sondern wirklich um Qualität.

Die Frage ist viel zu unspezifisch (Was versteht der Fragesteller unter schlicht? Zu welchen Anlässen soll die gesuchte Bekleidung getragen werden? Sind Mode und Langlebigkeit eventuell gar einander widersprechende Begriffe?), als daß eine sinnvolle Antwort außer folgender möglich ist: Langlebigkeit ist das Resultat nicht nur hochwertiger Stoffe und deren sorgfältiger Verarbeitung, sondern auch einer entsprechenden Pflege.
Stimmt, schlicht kann einiges bedeuten. Mir geht es bei der Frage am ehesten um die Kleidungsstücke, die wohl als Basics bezeichnet. Und ja, geht tatsächlich um Damenkleidung weil wir eben auch den Eindruck haben, dass es nicht sonderlich leicht ist qualitativ hochwertige und tragbare Mode zu finden.

Dass sich Mode und Langlebigkeit zwingend widersprechen müssten, sehe ich nicht so. Natürlich ist Kleidung nie für die tatsächliche Ewigkeit gemacht, aber es macht doch einen Unterschied, ob ein Stück jahrelang gut aussieht oder bereits nach der dritten Wäsche seine Form verloren hat und die Nähre sich zu lösen beginnen.

Mal kurz gestöbert. Ein 100% Polyester Rock kostet 400€. Also, ich finde 20€ für einen H&M Rock auch eher billig, aber 400€ für Polyester?
Ich habe das Gefühl bei Frauenmode gibts keine Mittelklasse...
Material spielt sicher auch eine Rolle. Von Polyester für den Alltag bin ich persönlich kein Fan, gerade im Sommer fängt man damit schnell an verschwitzt zu riechen, finde ich. Was man als Mittelklasse sieht, ist sicher auch immer eine Frage der Perspektive. Leute, die bei Ketten wie der oben genannten einkaufen, halten vermutlich schon Klamotten aus der Conscious-Linie für Mittelklasse.

Also ich versuche schon lange meinen Kleiderschrank auszumisten und Schritt für Schritt alles durch hochwertige als auch nachhaltige Kleidung zu ersetzen. Fast Fashion ist mir einfach aus vielen Gründen zu wider und die Qualität stimmt dabei einfach nicht.
Ich finde es gut wenn man einen Stamm aufbaut, dem man dann immer mit trendigen Teilen kombinieren kann. Also z.B. viele schlichte Farben und schnitte dann je nach Trend mit den speziellen Farben kombinieren oder eben die Accessoires dazu kombinieren, die gerade nicht fehlen dürfen.
Wenn etwas dafür konzipiert ist, dass es nur eine Saison getragen wird, spielt die Verarbeitung wahrscheinlich auch weniger eine Rolle. Aber ja, generell geht es hier darum langlebige Alternativen zu finden, die vielfältig kombinierbar sind.

Meine männlichen Kollegen und Freunde haben sich sogut wie alle aus dem jugendlichen H&M, Zara und Bershka Shopping losgelöst und geben mittlerweile mehr Geld für Kleidung aus. Da werden auch gerne etablierte Marken gekauft, z.B. Levis Jeans, Hilfiger, RPL, Marco Polo etc.
Die Frauen hingegen bleiben Zara und H&M nach wie vor treu, weil sie immer mal wieder was kleines, süßes und günstiges sehen.
Bei meinen männlichen Freunden ist das nicht einheitlich. Gibt schon durchaus noch einige, die Einkaufen verabscheuen und sich dann und wann einfach einen Multipack Shirts bestellen. Aber ja, als Tendenz beobachte ich auch, dass Fast Fashion im Bereich Frauenmode noch weiter verbreitet zu sein scheint.
 
Ich werfe mal Brooks Brothers in den Raum, auch wenn sie unter Chapter 11 stehen. Die Damenabteilung ist klein, aber meine Frau hat jetzt schön öfter dort etwas eingekauft. Hauptsächlich Kleider und Blazer.
 
In den USA gilt Hilfiger als Unterklasse, genauso wie Michael Kors, etc
Meiner Erfahrung nach ist Hilfiger, Ralph Lauren, Marco Polo gute Mittelklasse wenn man nicht an sale oder Outlet Ramsch gerät.

Stimmt beides. In den USA gibt es innerhalb der Marken unterschiedliche Kategorien. Heißt also es gibt günstige Sachen aber auch hochpreisige. Was bei uns teilweise im Outlet verkauft wird, wäre dann in den USA das untere Level, die teuren Sachen gibt's dann noch zusätzlich. Meist haben die dann noch irgendwas hinzugefügt beim Markennamen.

Wirklich hochwertige Basics für Damen kenne ich von Grey Fashion Berlin. Da hat eine Freundin sehr viel davon. Ich habe das im Kopf behalten weil die Sachen aus Meeresalgen produziert werden und viel weniger Wasser bei der Herstellung verbrauchen als herkömmliche Baumwollkleidung. Haben gute Qualität und halten lange. Hat mich fasziniert weil ich Kleidung aus Algen nicht wirklich kannte.
 
Ich bin nicht unbedingt kapitalismuskritisch, finde Logos aber schrecklich. Ich besitze kein einziges Kleidungsstück mit einem sichtbaren Logo.
Deswegen verabscheue ich z.B. Hilfiger. Kein einziges Teil, wo nicht dieses hässliche Logo zu sehen ist.
 
Nicht, dass die Sachen qualitativ schlecht wären. Sie schreien durch die auffälligen Logos nur halt "Ich kann mir bescheidenen Luxus wie Markenklamotten leisten, daran erkennst Du, dass ich zur Mittelschicht gehöre".
Wenn man die Rolle von Kleidung als Statussymbol sieht, ist es die Marke für die von begründeten Abstiegsängsten geplagte untere oder mittlere Mittelschicht, die sich sichtbar von der Unterschicht abheben will.
Wohlhabende Snobs finden das peinlich, weil sie finanziell den Längeren haben und nicht fassen können, dass jemand Hilfiger mit hohem Status assoziiert. Nach meiner Erfahrung gibt es zwar auch Wohlhabende, die auffällige Logoklamotten tragen, dann aber Lacoste und v.a. Ralle. Diese Marken sind zwar auch bei Wannabe-Millionaires in ihren 20ern und 30ern beliebt, aber eben auch bei wirklich reichen Onkeln, die seit zig Jahren halt einfach nix anderes kaufen und daran auch nichts mehr ändern werden, warum auch.
Ansonsten wird in dem wirklich vermögenden Milieu etwas subtiler mit Uhren geflext, i.d.R. hält man sich öffentlich aber eher bedeckt.
Kapitalismuskritische Menschen finden das alles peinlich, weil das Sich-Schmücken mit Logoklamotten den konsumistischen Spießbürger entlarve.
Hm, aber bei der "Unterschicht" sind auffällige Marken doch genauso wichtig.
 
Hm, aber bei der "Unterschicht" sind auffällige Marken doch genauso wichtig.

Vor allem Camp David, Rudolfo Geissini etc. ;-)

Nein im Ernst: Der Antrieb sich durch Kleidung hervorzuheben besteht in allen Bevölkerungsschichten, nur die Objekte der Begierde passen sich den finanziellen Gegebenheiten an. Das ist hier auch nicht anders. Für den Studenten, der nicht mit reicher Familie gesegnet ist, sind viele Dinge hier begehrter Luxus. Für andere schlicht Ausdruck ihrer Lebensweise, für den sie bereit sind, ihr Kapital einzusetzen.
 
Vor allem Camp David, Rudolfo Geissini etc. ;-)

Nein im Ernst: Der Antrieb sich durch Kleidung hervorzuheben besteht in allen Bevölkerungsschichten, nur die Objekte der Begierde passen sich den finanziellen Gegebenheiten an. Das ist hier auch nicht anders. Für den Studenten, der nicht mit reicher Familie gesegnet ist, sind viele Dinge hier begehrter Luxus. Für andere schlicht Ausdruck ihrer Lebensweise, für den sie bereit sind, ihr Kapital einzusetzen.

Mir käme da eher Gucci, Armani und Stone Island in den Sinn :D
 
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