Etikettenschwindel

eyecon

Well-Known Member
Bei ARTE+7 gibt es eine tolle Doku über Rudy Kurniawan und den New Yorker Weinskandal von 2014.

Hier der Link

Ausgestrahlt wird es noch mal am Freitag, 23. September um 9:25 Uhr (85 Min.) und Wiederholung am Dienstag, 18.10. um 9:25 Uhr.

Hier mal die Kurzinfo:

Im August 2014 wurde Rudy Kurniawan in New York zu einer zehnjährigen Haftstrafe verurteilt. Sein Verbrechen? Er hatte Weine im Wert von über 30 Millionen Dollar gefälscht. Der Dokumentarfilm erzählt von dem groß angelegten Fälschungsbusiness und sieht sich auf dem lukrativen Markt um, auf dem die Gutgläubigkeit der Kunden zu skrupellosen Geschäften einlädt.
 
Saulustig, der Passaggio Cravatte unter den Weinhändlern. Oder wie der Beltracci. Ich find's großartig und hab auch keinerlei Mitleid mit den "Opfern". Wenn man bedenkt, wie viele unschuldige Ohren die vorher mit Weingesülze zugeschwallt haben - ein gerechter Ausgleich.
 
Es ist ja wirklich so wie es in der Dokumentation erzählt wird: die Leute wollen ja am Ende gar nicht wissen ob sie einer Fälschung aufgesessen sind oder nicht.
Für die Sammler ist es nur wichtig diese eine spezielle Sorte Wein zu besitzen.
 
Komplett absurd imho, ist ja bei den PC-Krawatten auch so, die Leute wollen einfach nicht wissen, wenn sie verarscht werden. Ich kann es im Falle Wein ansatzweise nachvollziehen. Der Geschmack des Weines, sofern die Flaschen überhaupt zum trinken gekauft werden, ist ja ohne Gaschromatographen ununterscheidbar von billigem Wein. Also ist für die Leute in der Tat nur das Etikett entscheidend, ist ja in niedrigeren Preislagen auch so. Bei Kunstfälschungen ist es dann vielleicht schon wieder anders, wenn ein Bild perfekt gefälscht ist, ist es ja nicht zwangsläufig schlechter als das Original. Oder im Falle Beltracci sogar originaler als Original. Auch sehr witzig, Antiquitäten: Die falschen Stühle der Madame Du Barry Ich finde es wie gesagt großartig!
 
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Ganz richtig - oder auch noch ein berühmter Klassiker: Kujau und die gefälschten Hitler-Tagebücher. :)
Es war ja bereits im Vorfeld eine Echtheitsuntersuchung im Gange, aber der Stern war einfach zu erpicht darauf eine Exklusiv-Sensation in den Händen zu halten. Am Ende 9,3 Millionen DM in den Sand gesetzt. :)
 
Wirklich interessanter Film.

Aber dass alle einem indonesischen Studenten ohne gültige Aufenthaltsgenehmigung auf den Leim gingen, - der noch nicht mal sagen konnten, wo seine Weine herkamen, - wirft auch kein gutes Licht auf die Käufer.

Es hat aber keine Armen getroffen (u.a. William I. Koch).

Hier noch was:
http://sz-magazin.sueddeutsche.de/texte/anzeigen/43884
 
Zuletzt bearbeitet:
Aber dass alle einem indonesischen Studenten ohne gültige Aufenthaltsgenehmigung auf den Leim gingen, - der noch nicht mal sagen konnten, wo seine Weine herkamen, - wirft auch kein gutes Licht auf die Käufer.
Absolut. Es gibt aber einen subtilen Unterschied zwischen den "High-Roller"-Weinsammlern, wie sie in dem Film dargestellt wurden, und Weinliebhabern. Ersteren geht es mehr um den Besitz als um den Genuss.

Es hat aber keine Armen getroffen
Was Teil des Problems ist: Diese Leute wissen buchstäblich nicht, wohin mit dem Geld. Da werden einfach Millionen blind verbrannt, ob in Wein, Autos oder obskures Sammelgut (das Originalgewehr von General Custer aus der Schlacht am Little Bighorn z.B., das Mr. Koch zufällig auch besitzt ;)), einfach um ein Lebensziel zu haben. Und wenn es dann um die zwei, drei extrem raren Flaschen geht, die zu der vollständigen Wand von 150 Jahren Mouton-Rothschild noch fehlen, setzt dann auch schon mal der Verstand aus. Ein ideales Betätigungsfeld für halbseidene Betrüger, zumal dieser Typ von uralten Sammelweinen erstens kaum je wirklich getrunken wird, zweitens durch die unterschiedlichen Reifungszustände von Flasche zu Flasche selbst für einen echten Kenner des jeweiligen Weinguts der Wein kaum zuverlässig zu identifizieren ist und zuletzt die Besitzer selbst kaum die Erfahrung haben, diese Weine überhaupt zu erkennen, unabhängig vom Jahrgang. Das Entdeckungsrisiko beschränkt sich also nur auf Fehler in der äußeren Aufmachung der Flasche, was im Zweifel nur das Weingut selbst aufdecken könnte.

Die gute Nachricht ist, dass sich diese Art von gelebtem Wahnsinn nur mit ein paar Händen voll Spekulationsweinen (Premier Cru Bordeaux, absolute Top-Burgunderlagen, ein paar etablierte Übersee-Ikonen wie Penfolds Grange oder Ridge Montebello) beschäftigt, die selbst unter Weinnovizen vom "Markennamen" her nicht mehr erklärungsbedürftig sind, und die anderen 99,999999% der Topweine für die Weinliebhaber übrig bleiben.
 
Saulustig, der Passaggio Cravatte unter den Weinhändlern. Oder wie der Beltracci. Ich find's großartig und hab auch keinerlei Mitleid mit den "Opfern". Wenn man bedenkt, wie viele unschuldige Ohren die vorher mit Weingesülze zugeschwallt haben - ein gerechter Ausgleich.
Was war bei PC denn jetzt eigentlich genau das Problem? Ich wollte dort vor 2 Jahren auch mal bestellen, hatte es dann aber doch erstmal gelassen und schließlich wurde dann überall etwas von "Betrug" erzählt, ohne dass ich je Details lesen konnte.
 
Was war bei PC denn jetzt eigentlich genau das Problem? Ich wollte dort vor 2 Jahren auch mal bestellen, hatte es dann aber doch erstmal gelassen und schließlich wurde dann überall etwas von "Betrug" erzählt, ohne dass ich je Details lesen konnte.
Der Mann hat offenbar viel von uralten Vintage-Seidenstoffen gefaselt, die sich dann bei näherem Hinsehen als Inkjet-Drucke aus dem Computer herausstellten, somit also nicht allzu alt sein konnten.
 
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Zwar lang und eigentlich offtopic, aber weil doch Parallelen zum Weinthema hat (Ahnungslosigkeit, Gier, etc) und es zu lustig ist:

Ok guys, I warn you this will be a somewhat lengthy story. Sorry for that but I also did a management summary.

MANAGEMENT SUMMARY:
- Gianni Cerutti visited Patrizio Cappelli’s own workshop in 2012 and managed to get his hands on English fabrics that were commissioned and owned by Patrizio Cappelli with help of a dishonest employee of Patrizio Cappelli that was fired when Patrizio Cappelli found out;
- These fabrics then ended up in the Neapolitan workshop that makes (made?) Passaggio ties and also makes ties for Patrizio Cappelli and were made up as Passaggio ties;
- these were all English fabrics approximately 5-10 years old, which have been passed off by Gianni Cerutti as ancient Italian fabrics;
- not only has Gianni Cerutti been lying about these fabrics, he has also been willfully passing of a recent Garza as an old now extinct fabric;
- and has been selling inkjet printed silk as vintage fabric. Which has been identified as inkjet printed by quite a few authorities in the field;
- a lot of his current stock is end run designs by Greiff for houses like Gucci that he gets at seteria canepa who are big on inkjet printing;
- Whether you like the fabrics Gianni Cerutti currently has on offer is a matter of personal taste, and you may be willing to pay the premium he is charging, but it cannot be denied that Gianni Cerutti has been lying and bullshitting and even when caught red handed decided to continue with this practice.
- Saying that, we should hope that at the very best he is bullshitting, but it wouldn’t surprise me if he simply doesn’t know the difference between Italian and English silks, or inkjet and silk screen. This probably is even worse for someone in his trade.

Vollversion ab hier
 
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