Aber dass alle einem indonesischen Studenten ohne gültige Aufenthaltsgenehmigung auf den Leim gingen, - der noch nicht mal sagen konnten, wo seine Weine herkamen, - wirft auch kein gutes Licht auf die Käufer.
Absolut. Es gibt aber einen subtilen Unterschied zwischen den "High-Roller"-Weinsammlern, wie sie in dem Film dargestellt wurden, und Weinliebhabern. Ersteren geht es mehr um den Besitz als um den Genuss.
Es hat aber keine Armen getroffen
Was Teil des Problems ist: Diese Leute wissen buchstäblich nicht, wohin mit dem Geld. Da werden einfach Millionen blind verbrannt, ob in Wein, Autos oder obskures Sammelgut (das Originalgewehr von General Custer aus der Schlacht am Little Bighorn z.B., das Mr. Koch zufällig auch besitzt
), einfach um ein Lebensziel zu haben. Und wenn es dann um die zwei, drei extrem raren Flaschen geht, die zu der vollständigen Wand von 150 Jahren Mouton-Rothschild noch fehlen, setzt dann auch schon mal der Verstand aus. Ein ideales Betätigungsfeld für halbseidene Betrüger, zumal dieser Typ von uralten Sammelweinen erstens kaum je wirklich getrunken wird, zweitens durch die unterschiedlichen Reifungszustände von Flasche zu Flasche selbst für einen echten Kenner des jeweiligen Weinguts der Wein kaum zuverlässig zu identifizieren ist und zuletzt die Besitzer selbst kaum die Erfahrung haben, diese Weine überhaupt zu erkennen, unabhängig vom Jahrgang. Das Entdeckungsrisiko beschränkt sich also nur auf Fehler in der äußeren Aufmachung der Flasche, was im Zweifel nur das Weingut selbst aufdecken könnte.
Die gute Nachricht ist, dass sich diese Art von gelebtem Wahnsinn nur mit ein paar Händen voll Spekulationsweinen (Premier Cru Bordeaux, absolute Top-Burgunderlagen, ein paar etablierte Übersee-Ikonen wie Penfolds Grange oder Ridge Montebello) beschäftigt, die selbst unter Weinnovizen vom "Markennamen" her nicht mehr erklärungsbedürftig sind, und die anderen 99,999999% der Topweine für die Weinliebhaber übrig bleiben.