Allerdings möchte ich an dieser Stelle nicht unerwähnt lassen, dass die günstigeren Grenadine-Krawatten weder handrolliert noch untipped sind (wie bei Shibumi; wobei diese beiden Eigenschaften eher unter ‚Geschmacksache‘ figurieren), sondern in der Regel zudem eine steifere Einlage verwenden, so dass sie sich weniger schön knoten lassen. Ich habe den Vergleich anhand verschiedener Exemplare und würde mittlerweile auf jeden Fall den Aufpreis für Shibumi bezahlen..
Ich mag Shibumi und habe mehrere Dutzend Krawatten von dort. Der Hauptvorteil der Marke ist für mich die gelegentlich farblich extravagante, dabei aber uneingeschränkt geschmackssichere Dessin-Auswahl des geschätzten Gründers. Natürlich sind Einlage und Zuschnitt gut gewählt und die Krawatten lassen sich sehr gut binden. Sie haben zudem (insbesondere verglichen mit Drakes oder Hermès, aber auch mit Marinella, Ferretti und den Hemdenanbietern Finamore, Barba, Borrelli) ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis.
Grenadine-Seide ist für mich aber dessen ungeachtet ein Commodity, wo die anbietende Krawattenmarke zweitrangig ist. Das mag auch daran liegen, dass ich davon Krawatten in allen möglichen Farben habe, diese aber vergleichsweise selten trage, da sie mir meist zu zurückhaltend daher kommen. Es sind vor allem gut kombinierbare, unauffällige Krawatten für Berufsträger mit grauen Anzügen und wenig Auswahl. Zudem sind gerade Untipped/handrollierte Grenadine-Krawatten mit dünner Einlage anfällig dafür, über Jahre des Gebrauchs länger und schmaler zu werden.
Das ist für mich also keine Erwägung pro oder contra Shibumi, die für jeden ihre Meriten haben, der sich mit hochwertigen Krawatten beschäftigt, sondern mehr die Abneigung, zu viel Geld in ein Verschleißobjekt mit individuell relativ wenig Einsatzzeit zu stecken.
That all being said habe ich auch eine silberne Grenadine-Garza-Fina-Krawatte für sehr formelle Anlässe. Ich habe sie genau 2x in 3 Jahren getragen. Und sie ist von Shibumi. Soviel zu meiner Konsequenz.