Erfahrung mit Cove und Co

Das sieht jetzt auch nicht unbedingt schlechter aus, als vieles der hier mehr (Susu) oder weniger (Cove) beliebten Einsteiger-MTMs. Gerade im Vergleich Erstversuch zu Erstversuch. Das sieht nicht mal schlechter aus als so manches, dass die Trunk-Show-Italiener bzw. die Touristenschneider abliefern. Interessante Option, so einen Schneider gibt es bestimmt in jeder größeren Stadt.
 
Kiton gibt an, für einen Maßanzug 50 Stunden aufzuwenden. Wenn man die tatsächlich benötigt, kommt man bei 1500 € noch immer auf einen Stundensatz von 30 €. Wenn man mit 40 Stunden auskommen würde, was immerhin einer ganzen Woche Arbeit entspräche, kommt man auf einen Stundensatz von 37,5 €.

Das ist nicht viel. Aber nicht so wenig, dass man von prekären Einkommensverhältnissen ausgehen muss. Gibt immerhin mehr als 5000 € möglicherweise auch mehr als 6000 € im Monat. Wenn man eben nicht die 1A-Lage sucht, wird man für ein Schneidergeschäft mit 600-800 € Miete auskommen. Wir reden also von durchaus nachvollziehbaren Einkommen.

Wir vergleichen die Qualität von Cove & Co. mit der eines handgemachten Anzugs eines durchschnittlichen Scheiders. Weder die Idee, jemand könnte für 100, 200 oder 400 € einen Anzug wirtschaftlich herstellen, noch die Idee, man müsste wenigstens Qualitätsansprüche, wie bei Kiton anmelden dürfen, haben etwas mit der eigentlichen Diskussion zu tun.

Konkret geht es um die These, dass ein durchschnittlicher Schneider, der von seiner Hände Arbeit leben möchte, einen Anzug zu einem vergleichbaren Preis vie bei Cove durchaus fertigen kann und dabei eine bessere Qualität erreichen wird, als die dort angebotene. Wobei die weitere These ist, dass Cove durch Aufschläge beim Stoffverkauf und für Extras, die keinen wesentlichen Handwerklichen Aufwand beinhalten, den Kunden über den Tisch zieht.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hast du bei den 37,5€ auch die Verwaltung-, Werbe-, Entwicklungskosten mit bedacht?

Abgesehen davon finde ich 50Std schon etwas viel. Ich kenne den Fertigunsablauf von Kiton leider nicht. Aber die Nähe zum Bespoke finde ich etwas eng.
 
Das sind doch Details. Dem Grunde nach liegt er völlig richtig. Die 50 Stunden bei Kiton sind vielleicht zu viel, die halbe Stunde für einen billigsten China-Anzug zu wenig. Sicherlich sind es bei einem Schneider eher 25-30 Stunden als die 2-4 Stunden beim polnischen/chinesischen Fabrik-MTM. Irgendwo dort liegt die Wahrheit. Denke also, seine These hat Hand und Fuß.
 
Die 37,50 Euro kann man ja auch nicht Lohn sondern als Stundenverrechnungssatz sehen.
Da sollten dann Gemeinkosten schon drin sein [emoji51]


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Das sind doch Details. Dem Grunde nach liegt er völlig richtig. Die 50 Stunden bei Kiton sind vielleicht zu viel, die halbe Stunde für einen billigsten China-Anzug zu wenig. Sicherlich sind es bei einem Schneider eher 25-30 Stunden als die 2-4 Stunden beim polnischen/chinesischen Fabrik-MTM. Irgendwo dort liegt die Wahrheit. Denke also, seine These hat Hand und Fuß.
Solange er nicht versteht, dass ein Betrieb viele Kosten hat die keinen unmittelbaren Umsatz bringen- wie Verwaltung, Entwicklung und auch der Fahrer bei Cove verdient Geld ohne welches beim Kunden zu kassieren- all diese Kosten stecken im Anzugspreis!

Wer das nicht zahlen will soll zum günstigen Schneider gehen- ach ja Problem- der eine nimmt 5.000€ für einen Anzug und beim anderen kommt meist etwas anderes heraus als man gedacht hat.

Sorry, aber wenn Schneider mit 1.500€ Anzüge Geld machen könnten, dann würde es dutzende, wenn nicht hunderte von ihnen hier Geben im Millionenmarkt MTM/Maß!!!
 
Sorry, aber wenn Schneider mit 1.500€ Anzüge Geld machen könnten, dann würde es dutzende, wenn nicht hunderte von ihnen hier Geben im Millionenmarkt MTM/Maß!!!

Du übersiehst da einzwei Aspekte, denke ich:
Zuvorderst, es gibt diese Schneider, deswegen pilgern ja so viele nach Italien und in geringerem Umfang England. Die gibt es vielleicht weniger in Deutschland, was mE im wesentlichen an einer fehlenden/ausgestorbenen Schneidertradition liest. Wer bildet den hierzulande noch Schneider aus?
Wichtiger aber, wer in Deutschland 1.000 Euro aufwärts für MTM ausgibt, ist ganz überwiegend Image- und Bequemlichkeitskäufer. Du glaubst doch nicht, daß jemand der beim Betreten einer Cove-Filiale ein feuchtes Höschen bekommt ob der ganzen gefühlten Exklusivität und Altehrwürdigkeit, sich zum Anzugkauf in ein Etablissement wie das oben verlinkte begeben würde?
Genau da muss man aber hin, wenn man eine Vollmaß-Hose für 150 Euro (ohne Stoff) haben möchte: In eine verfallene Mietskaserne in einem üblen Viertel im sowieso schon versifften Neapel, vierter Stock links, wo der Hausherr sich in seiner schäbigen 3-Zimmer-Bude ein halbes Zimmer als Werkstatt eingerichtet hat. Oder ins Industriegebiet von Mantua, hinterm lokalen LKW-Strich, wo es ähnlich armselig zugeht aber der Vollmaß-Anzug auch nur 800 kostet (und das ist sicherlich schon mit Touristenaufschlag). Ersetze Neapel durch ein beliebiges deutsches Ghetto und überlege, wie viele Kunden du kennst, die da gerne ihre Anzüge kaufen würden.
MAW, es hat wenig bis gar nichts damit zu tun, daß ein Schneider in Deutschland nicht mit um die 1,5 pro Anzug auskommen würde. Dass es weder Dutzende noch Hunderte davon gibt, hat andere Gründe.
 
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