Erfahrung mit Cove und Co

[Gelöschtes Mitglied 3087]

Ich rieche förmlich schon den süßen Duft des Gerichtssaals

Ich weiss nicht was du schnupperst aber genauso habe ich das schon durchgemacht und Recht bekommen.

Der Richter meinte auch, wenn der Kunde sein Material mitbringt was fehlerhaft ist, kann der Handwerker (bei einwandfreier Arbeitsleistung) nicht haftbar gemacht werden.

 

[Nikolaus Haus]

Der Richter meinte auch, wenn der Kunde sein Material mitbringt was fehlerhaft ist, kann der Handwerker (bei einwandfreier Arbeitsleistung) nicht haftbar gemacht werden.

Da in der Juristik ja vor allem Laien gerne ihren Senf dazugeben: Das gilt sicher nicht wenn es ein erhebliches Wissensgefälle gibt. Wenn ich also mit untauglichem Material komme (weil ich doof bin und nichts weiss), Du als Profi das aber trotzdem verbaust ohne mir zu sagen dass ich doof und unwissend bin. Und wenn es einen Fall gibt wo ganz klar ich den Schwarzen Peter habe, und einen Fall in dem Du ganz klar den Schwarzen Peter hast, dann gibt es notwendigerweise irgendwo dazwischen einen Bereich von dem Rechtsanwälte u.ä. ganz gut leben können. Und ihren Golf für's Geschäft ebenso finanzieren wie den Lamborghini für die Freizeit.

 

[Gelöschtes Mitglied 3087]

Da in der Juristik ja vor allem Laien gerne ihren Senf dazugeben: Das gilt sicher nicht wenn es ein erhebliches Wissensgefälle gibt. Wenn ich also mit untauglichem Material komme (weil ich doof bin und nichts weiss), Du als Profi das aber trotzdem verbaust ohne mir zu sagen dass ich doof und unwissend bin. Und wenn es einen Fall gibt wo ganz klar ich den Schwarzen Peter habe, und einen Fall in dem Du ganz klar den Schwarzen Peter hast, dann gibt es notwendigerweise irgendwo dazwischen einen Bereich von dem Rechtsanwälte u.ä. ganz gut leben können. Und ihren Golf für's Geschäft ebenso finanzieren wie den Lamborghini für die Freizeit.

Ja klar es gibt keinen Fall der einwandfrei sit. Ich als Profi muss es ableuchten was der Kunde mir da bringt.

Zur Not muss ich es ablehnen das Material zu verarbeiten.

 

[Bartholomäus]

Ich weiss nicht was du schnupperst aber genauso habe ich das schon durchgemacht und Recht bekommen.

Der Richter meinte auch, wenn der Kunde sein Material mitbringt was fehlerhaft ist, kann der Handwerker (bei einwandfreier Arbeitsleistung) nicht haftbar gemacht werden.

Ist das was ich meine. Egal was jetzt für Dich im konkreten Fall rausgekommen ist, die Sache war bei Gericht. Bezüglich des Ausgangs so einer Sache gibt es immer einen Unsicherheitsfaktor. Wenn man das vermeiden will, lässt man sich eben gar nicht auf so etwas ein. Weder als Unternehmer, noch als Besteller und hat eine potentielle Streitquelle weniger.

 

[Gelöschtes Mitglied 3087]

Ist das was ich meine. Egal was jetzt für Dich im konkreten Fall rausgekommen ist, die Sache war bei Gericht. Bezüglich des Ausgangs so einer Sache gibt es immer einen Unsicherheitsfaktor. Wenn man das vermeiden will, lässt man sich eben gar nicht auf so etwas ein. Weder als Unternehmer, noch als Besteller und hat eine potentielle Streitquelle weniger.

Kommt ein Glück auch nicht oft vor.
Toll ist es immer wenn man als Handwerker ein Baumarkt Prospekt vor die Nase gehalten bekommt. Die Platten kosten nur 2,50 Euro / qm. Sie wollen 14,50 Euro / qm haben.

Geiz ist geil.

 

[lst08]

Auch wenn ich Teile dieses Diskurs durchaus spannend finde (vor allem die juristischen Fachmeinungen hier), fände ich es durchaus erstrebenswert diesen Faden durch die Mods mal gründlich von Off-Topic säubern zu lassen.

 

[güntherkastenfrosch]

Festzustellen bleibt, Cove expandiert nicht schlecht. In Frankfurt haben sie schon den zweiten Laden, legen mit SOSR nach und wenn das Konzept nicht funktionieren würde dann ginge das nicht.
Also was ich sagen will, es gibt genügend Kunden und es kommen immer neue dazu die gerne bei Cove ihren Anzug etc. kaufen.

Das spricht absolut für das Genie von Prof. Dr. Ebbo Tücking! Insbesondere bei SOSR identische Anzüge für weniger Geld zu verkaufen, ist ein genialer Schachzug. Finde den Cove-Erfolg zwar beeindruckend, aber nicht sehr verwunderlich: Es wird immer mehr Leute geben, die Kontrastknopflöcher und "witzige" Innenfutter wollen, als Leute die einen qualitativ hochwertigen Anzug wollen.

 

[Lionel_Hutz]

Finde ich auch verständlich und vernünftig. Wer weiß schon, was der Kunde da für einen Mottenteppich vorbeibringt. Der Schneider muss schließlich für das Gesamtergebnis einstehen und da gehört dann auch der verarbeitete Stoff dazu.

Hm, warum steht dann in § 645 Abs. 1 BGB das Gegenteil Deiner Aussage?

Dazu reicht ein Arbeitsvertrag.

Den kann man eigentlich gar nicht nach Gegenstandswert abrechnen. Dann müsste man drei Jahresgehälter als Streitwert zu Grunde legen. Nehmen wir an, jemand soll 3500 Euro brutto verdienen. Dann hast du einen Streitwert von 126.000 Euro. Die Kostennote beliefe sich auf über 2.600 Euro. Das kannst du keinem Arbeitgeber verkaufen. Da rechnet man 3 maximal 4 Std Entwurfszeit ab. Und fertig.

Gleiches bei einer Abmahnung. Auch da ist der AG meist viel besser mit nem Stundensatz beraten. Lieber ne halbe Stunde für die Abmahnung berechnen als den Streitwert eines Gehaltes zu Grunde zu legen.

Das beste Beispiel ist übrigens die gehobene FK-Emission. Volumen ~1 Mrd. EUR, bei mehreren Parteien noch ordentlich Erhöhungsgebühr. Da ist der Stundensatz Discount ... kriegt man übrigens sogar beim Magic Circle schon für ein fünfstelliges Pauschalhonorar ...

Ich weiss nicht was du schnupperst aber genauso habe ich das schon durchgemacht und Recht bekommen.

Der Richter meinte auch, wenn der Kunde sein Material mitbringt was fehlerhaft ist, kann der Handwerker (bei einwandfreier Arbeitsleistung) nicht haftbar gemacht werden.

Eben, der kannte den § 645 BGB.

Das spricht absolut für das Genie von Prof. Dr. Ebbo Tücking! Insbesondere bei SOSR identische Anzüge für weniger Geld zu verkaufen, ist ein genialer Schachzug. Finde den Cove-Erfolg zwar beeindruckend, aber nicht sehr verwunderlich: Es wird immer mehr Leute geben, die Kontrastknopflöcher und "witzige" Innenfutter wollen, als Leute die einen qualitativ hochwertigen Anzug wollen.

Cove greift halt Marge bei Leuten ab, die wenig Ahnung von/Spaß an dem Thema haben. Das ist so wie bei Hawesko Wein kaufen, Leute die sich auskennen, machen das halt nicht, aber offensichtlich finden genügend Leute es trotzdem cool.

Hat eigentlich schon mal jemand einen SOSR-Anzug in live in Händen gehabt? Irgendwie müssen Sie den doch von Cove abgrenzen (so wie Seat gegen VW), sonst werden ihre Kunden sich doch noch verarscht fühlen?

 

[Lionel_Hutz]

Du kannst dir den Stoff vom Händler/Schneider/Filialisten besorgen lassen, und im Normalfall verdienen diese auch daran bums aus. Wenn dir ein Schneider den stoff zum Einkaufspreis weitergibt, und der Tuchhersteller erfährt dies, wird es wohl eine Abmahnung geben! Muss nicht sein. Kann aber.

Da wir schon beim Rechtskundeunterricht sind: Nein, der wird ganz gewiss nicht abgemahnt werden. Eine vertikale Preisbindung ist nämlich (außer in hier nicht einschlägigen Ausnahmefällen) verboten und der Versuch sie durchzusetzen, ist eine Ordnungswidrigkeit für die ein Bußgeld bis EUR 1 Mio. verhängt werden kann.

Der Stoffhersteller mag das mobben anfangen, aber formell abmahnen wird er ganz sicher nicht, sonst hat er selber ganz schnell deutlich größeren Ärger ...

 

[bluesman528]

Irgendwie müssen Sie den doch von Cove abgrenzen (so wie Seat gegen VW), sonst werden ihre Kunden sich doch noch verarscht fühlen?

Ich denke, es sind einfach sehr gut getrennte Marktsegmente. Kein Kunde wird sich von beiden Ladenkonzepten (modern, hip, jung vs. gediegen, konservativ, "gehobenes" mittleres Alter) gleichzeitig angesprochen fühlen. Und das Ladenkonzept (Aufbau, Machart) ist bei Cove nach meinem Empfinden ein wesentlicher Faktor des Erfolges bei der angepeilten Klientel. Auch ich ertappe mich dabei, mich dort ganz abstrakt wohlzufühlen, wenn ich meine Frau zu ihren dortigen MTM-Projekten begleite. Es ist eine Atmosphäre, in der man gerne ordentlich Geld für irgendwas ausgibt.

Nicht von ungefähr werden auch hochpreisige Uhren, Schmuck, Autos etc. in der Breite des Publikums nicht in abgeranzten Spelunken an Mann/Frau gebracht. Ab einer gewissen Preisklasse ist es - insbesondere für Nichtenthusiasten - wichtig, auch ein gutes Gefühl mitzuverkaufen.