Erfahrung mit Anzügen von "Regent"

Lieber Zürifan,

vielen Dank für Dein Kompliment. Ich denke einfach, dass dies die Art ist, wie man miteinander umgehen sollte.

Meine Bewunderung für die Produkte von Regent habe ich bereits zum Ausdruck gebracht und ich bin auch sicher, dass Regent seine Strategie auch gut ohne mich entwickeln kann;)

Trotzdem macht es einfach Spass in diesem Forum zu diskutieren.

Liebe Grüsse

Sandro
 
Mich persönlich freut diese Diskussion auch deswegen sehr, weil sie mich darin bestätigt, in den letzten 2 Jahrzehnten zumindest in Punkto Herrenbekleidung nicht wirklich viel falsch gemacht zu haben; mein aktuell ältestes Regent - Sakko ist aus dem Jahre 1990 (unter dem Label Van Laak aus Alpaka) und mein neuester Regent Anzug vom letzten Sommer. Dazwischen liegen natürlich etliche oder dutzende anderer Regent - Teile und ich habe mich in fast allen immer sauwohl gefühlt. Und letztlich kommt es doch nur darauf an.
 
Mich persönlich freut diese Diskussion auch deswegen sehr, weil sie mich darin bestätigt, in den letzten 2 Jahrzehnten zumindest in Punkto Herrenbekleidung nicht wirklich viel falsch gemacht zu haben; mein aktuell ältestes Regent - Sakko ist aus dem Jahre 1990 (unter dem Label Van Laak aus Alpaka) und mein neuester Regent Anzug vom letzten Sommer. Dazwischen liegen natürlich etliche oder dutzende anderer Regent - Teile und ich habe mich in fast allen immer sauwohl gefühlt. Und letztlich kommt es doch nur darauf an.
Genau. Schön, soetwas zu hören!
 
Könntest Du die angegebenen Punkte inhaltlich etwas mehr unterfüttern -
als Marken/Marktanalyse geht das meiner Meinung nach an der Realität(seit einigen Jahren) vorbei ?:confused:

Ich sehe Regent in den SÖR-Filialen ganz selbstverständlich neben Brioni und Windsor hängen, oder bei anderen Geschäften in zB. der "Anzughochburg" Frankfurt.
Dazu gibt es offensichtlich MTM-Möglichkeiten/Masstage bei mehreren Herrenausstattern.
Auch im Manufactum-Katalog sind Kleidungstücke von Regent mit der typisch umfangreichen Produktinformation zu finden.
In Illustrierten (Lifestyle,Wirtschaft) habe ich mehrfach Beiträge über Regent gelesen.

Von "dem Kunden" zu reden oder einen geringen Bekanntheitsgrad im Forum als Maßstab zu nehmen ist somit meines Erachtens nach nicht ganz geeignet, da es eben nicht der Kundenperspektive(eines Regent-Kunden...) entspricht.

Hallo Bertone,

die Antwort will ich dir natürlich nicht schuldig bleiben:

Regent steht nach meinen Beobachtungen (die sich zugegeben mehr auf Aachen, Köln und Düsseldorf beschränken) immer "irgendwo in der Ecke" - in den seltensten Fällen ist Regent das Produkt, das im Fokus steht. Wie du schon schreibst: Regent hängt meist immer neben den bekannteren anderen und ist in solchen Konstellationen immer nachrangige Wahl. Was wäre wohl, wenn Sör mal keine Lust mehr auf Regent hat...

Den Regent-Kunden definiere ich in der Tat etwas progressiver als Regent das heute tut. Beispielhaft finde ich da immer die Savile Row, deren alteingesessene Geschäfte zwar allesamt hochpreisig sind, aber eine Begehrlichkeit erzeugen, die sie viele Krisen hat überstehen lassen. Als ich jetzt das Buch von Richard Anderson gelesen habe wurde es mir noch mal vor Augen geführt: Es wird im Zusammenhang mit Bespoke aus der Savile Row häufig davon berichtet, dass Herren die Geschäfte betreten, die sich das Geld für den Maßanzug wirklich abgespart haben - eine solche Begehrlichkeit könnte Regent in meinen Augen durchaus auch wecken, aber das scheint man noch nicht bemerkt zu haben. Vielleicht mache ich mir aber zu viele Gedanken und phantasiere etwas zu viel :D

Es stimmt sicher, dass Regent etwas tut und auch bekannt ist - allerdings ist das in meinen Augen mittelmäßig ausgeführt, mehr nicht.

Schau dir doch mal die Eindrücke an, die Ludwig geschildert hat: Er schreibt über eine Dame, die ihm mit Begeisterung Dinge gezeigt hat - wenn der Anzug den er bekommt sich jetzt halbwegs mit dem deckt was er in Weißenburg gesehen hat wird er vielleicht ein treuer Kunde werden und auch bei seiner nächsten Anschaffung Regent in Betracht ziehen. Bumms - die richtige Emotion wurde ausgelöst, jetzt dürfte es eine Kleinigkeit sein die Erwartungen zu befriedigen und (vlt. ist) ein neuer wertvoller Regent-Kunde ist geboren.

All diese wertvollen und bindenden Emotionen werden aber auf keinem der Marketingkanäle vermittelt, da herrscht die pure Langeweile. Oder siehst du auf der Webseite etwas über diese - Entschuldigung - richtig geilen Sachen die Regent kann und tut? Nix da, pures langweilendes Kauderwelsch, das eigentlich niemanden interessiert.

Ich hatte etwas Glück und konnte in den letzten Monaten einige Kaschmir-Sakkos, zwei Anzüge und eine Jacke mit Kaninchenfell-Plaid ergattern (gebraucht und zu günstigen Preisen - die Einzelhandlespreise sind für mich aktuell nicht erschwinglich). Richtig tolle Sachen, aber sag mir mal wo man das vermittelt bekommt? Im Geschäft richtig, aber genau da liegt auch der Hase im Pfeffer, denn es ist schwieriger denn je (aktuell noch mehr) Leute in die hochwertigen Ausstattergeschäfte zu ziehen, das ist jedenfalls das Feedback von Herrenausstattern, das ich immer bekomme.

Da könnte man mal auf die Idee kommen neue Wege zu gehen und auch mal für ein jüngeres Publikum attraktiv zu werden (30+). Das tolle daran: Das kostet heute keine nicht mehr Unmengen von Geld, sondern nur etwas Gehirnschmalz, frei nach dem Motto "Kopf schlägt Kapital" (ein wunderbares Buch).

Ich habe fertig und bin auf deine Replik gespannt!

:D
 
Hallo Andreas,
Danke für die ausführlichen Überlegungen.

Nur soviel vorneweg:
Ich bin kein Marketingkenner und kann weder etwas zum Portfolio-Denken der Herrenausstatter, noch zu deren Warenpräsentation oder Kalkulationen sagen.
Ein guter Anbieter wird die Alleinstellungsmerkmale von Regent-Produkten sicherlich hervorheben, die hohen Qualitätsansprüche der handwerklichen Verarbeitung "Made in Germany"

Was die von Dir erwähnte Marketingverbesserung(Internet) angeht kann ich Dir natürlich zustimmen -
Ich habe mir die Regent-Webseite angesehen und es ist in der Tat auffällig, dass kaum fertige Modelle zu sehen sind.
Eine Bildergalerie mit bspw. den Anzug-Grundmodellen und verschiedenen Kombinationen würde sich anbieten.
Andererseits wird das Produkt, sowie dessen Verarbeitung deutlich herausgestellt - meiner Meinung nach präziser als bei den meisten anderen Anbietern.

Ob man sich hier allzuviele Gedanken und Interpretationen hinsichtlich Firmenphilosophie und Marketing machen sollte (in welcher Jahresumsatzregion liegt bspw. Regent) ?

Um beim Beispiel SÖR zu bleiben:
Ich sehe Regent bei SÖR (und anderen) nicht "nachrangig", sondern ganz normal im Schaufenster und typischerweise thematisch oder farblich eingeordnet präsentiert(gedeckte Anzüge, Sportsakkos, jahreszeitliche Farben) - welcher Fokus sollte da gelegt werden, hinter Glas ist ja schon Brioni eingeschlossen ? :rolleyes:

Und wenn ich in den letzten Katalog von SÖR blicke, stehen die preislich recht eigenständig zwischen dem Massenangebot und dem Luxus von Brioni - qualitativ aber deutlich höher und viel näher an Brioni.
(Und weil es hier vergleichsweise genannt wurde: Cordhosen liegen gerade mal 30-40 Euro über Hiltl)


Ich hatte etwas Glück und konnte in den letzten Monaten einige Kaschmir-Sakkos, zwei Anzüge und eine Jacke mit Kaninchenfell-Plaid ergattern (gebraucht und zu günstigen Preisen - die Einzelhandlespreise sind für mich aktuell nicht erschwinglich). Richtig tolle Sachen, aber sag mir mal wo man das vermittelt bekommt?
Hier, im Stilmagazin -

diese...richtig geilen Sachen die Regent kann und tut
Bei Dir scheinen wertvolle und bindende Emotionen ausgelöst und Begehrlichkeiten geweckt worden zu sein? :D
In diesem Sinne, viel Freude mit den Kleidungsstücken.
 
Zuletzt bearbeitet:
Was wir hier besprechen liefe ja entweder auf eine Höherpositionierung oder auf ein Mengenwachstum von Regent heraus. Bei der Höherpositionierung stünden die (hier erheblichen) Marketinginvestitionen möglichen Änderungen im Verkaufspreis gegenüber. Die Marke würde dann aber preislich näher an die Superpremiummarken Kiton und Brioni heranrücken. Ob dann jemand seinen Kiton-Anzug durch Regent substituieren würde ist bei der derzeitigen Marktstellung von Kiton m.M.n. äußerst fraglich. Das Mengenwachst durch eine Marketing-induzierte höhere Nachfrage müsste dann durch ein Hochfahren der Produktion ermöglicht werden. Dabei ergeben sich zwangsläufig Fragen bezüglich der Aufrechterhaltung der Fertigungsqualität. Gibt es z.B. am deutschen/bayerischen Arbeitsmarkt noch genug hochqualifizierte Fachkräfte? Reichen die Räumlichkeiten und die Managementkapazitäten? Fragen über Fragen. Was ich allerdings bemerkenswert finde, ist die Tatsache dass im allseits bekannten Werk eines, oder sogar des deutschen Stilexperten (ja, ja, ich weiß, Gast wird sich jetzt vor Schmerz winden und krümmen ;)) über Regent nicht ein Wort zu lesen ist, wohl aber über Brioni und Attolini. Und wir reden hier über die einzige deutsche Marke im Segment! Man kann also mit Fug und Recht über ein Wahrnehmungsproblem sprechen. Die Website schaut sich ja nur derjenige an, der die Marke kennt. Ich kannte sie übrigens auch nur von hier. Immerhin werden hier ja momentan einige "infiziert" oder zumindest interessiert....ist ja auch was.
 
Hallo Stilfreunde,
das Ergebnis meines ersten Kaufs bei Regent möchte ich Euch natürlich nicht vorenthalten.

Der Anzug wurde genau im versprochenen Zeitfenster geliefert. Die Verpackung war sehr professionell, ein hochwertig wirkender Bügel wurde mitgeliefert. Obwohl der Anzug beim Auspacken bereits seit ca. 5 Tagen in der Verpackung eingezwängt gewesen war, wies er nach dem Auspacken kaum Knitterspuren auf und hatte sich nach ca. einer Stunde vollständig "entknittert". Zum Anzug:

Die Verarbeitung ist nicht nur tadellos, sondern allen meinen bisherigen Anzügen überlegen. Von den Knopflöchern bis zu den exakten Musterverläufen ist alles perfekt bis ins Detail. Die Passform entspricht exakt meiner Wunschvorstellung, vor allem die Tatsache, dass die Ärmel etwas zulaufen, also unten enger sind, als bei meinen anderen Anzügen. Die Schulter ist sehr natürlich, das Revers rollt sich wunderbar, die Hose trägt sich sehr bequem, ohne zu weit zu sein. Gleiches gilt für das Sakko, welches sich trägt wie eine leichte Jacke, äußerst exakt sitzt und dabei an keiner Stelle einengt. Für mich vor allem deshalb toll, weil ich diesbezüglich bei Anzügen mit hohen Armlöchern gerne Probleme habe (sportliche Figur).

Die Tuchqualität besticht durch sehr geringe Knitterneigung (hatte den Anzug bereits auf Reisen dabei) und einen schönen, leicht wolligen Griff.

Insgesamt war der Anzugkauf in Weissenburg also eine wunderbare Sache, die ich gerne wiederholen werde und jedem wärmstens empfehlen kann.

Gebt bitte einen elektronischen Wink, ob ich noch Bilder einstellen soll!
 
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