Könntest Du die angegebenen Punkte inhaltlich etwas mehr unterfüttern -
als Marken/Marktanalyse geht das meiner Meinung nach an der Realität(seit einigen Jahren) vorbei ?
Ich sehe Regent in den SÖR-Filialen ganz selbstverständlich neben Brioni und Windsor hängen, oder bei anderen Geschäften in zB. der "Anzughochburg" Frankfurt.
Dazu gibt es offensichtlich MTM-Möglichkeiten/Masstage bei mehreren Herrenausstattern.
Auch im Manufactum-Katalog sind Kleidungstücke von Regent mit der typisch umfangreichen Produktinformation zu finden.
In Illustrierten (Lifestyle,Wirtschaft) habe ich mehrfach Beiträge über Regent gelesen.
Von "dem Kunden" zu reden oder einen geringen Bekanntheitsgrad im Forum als Maßstab zu nehmen ist somit meines Erachtens nach nicht ganz geeignet, da es eben nicht der Kundenperspektive(eines Regent-Kunden...) entspricht.
Hallo Bertone,
die Antwort will ich dir natürlich nicht schuldig bleiben:
Regent steht nach meinen Beobachtungen (die sich zugegeben mehr auf Aachen, Köln und Düsseldorf beschränken) immer "irgendwo in der Ecke" - in den seltensten Fällen ist Regent das Produkt, das im Fokus steht. Wie du schon schreibst: Regent hängt meist immer neben den bekannteren anderen und ist in solchen Konstellationen immer nachrangige Wahl. Was wäre wohl, wenn Sör mal keine Lust mehr auf Regent hat...
Den Regent-Kunden definiere ich in der Tat etwas progressiver als Regent das heute tut. Beispielhaft finde ich da immer die Savile Row, deren alteingesessene Geschäfte zwar allesamt hochpreisig sind, aber eine Begehrlichkeit erzeugen, die sie viele Krisen hat überstehen lassen. Als ich jetzt das Buch von
Richard Anderson gelesen habe wurde es mir noch mal vor Augen geführt: Es wird im Zusammenhang mit Bespoke aus der Savile Row häufig davon berichtet, dass Herren die Geschäfte betreten, die sich das Geld für den Maßanzug wirklich abgespart haben - eine solche Begehrlichkeit könnte Regent in meinen Augen durchaus auch wecken, aber das scheint man noch nicht bemerkt zu haben. Vielleicht mache ich mir aber zu viele Gedanken und phantasiere etwas zu viel
Es stimmt sicher, dass Regent etwas tut und auch bekannt ist - allerdings ist das in meinen Augen mittelmäßig ausgeführt, mehr nicht.
Schau dir doch mal die Eindrücke an, die Ludwig geschildert hat: Er schreibt über eine Dame, die ihm mit Begeisterung Dinge gezeigt hat - wenn der Anzug den er bekommt sich jetzt halbwegs mit dem deckt was er in Weißenburg gesehen hat wird er vielleicht ein treuer Kunde werden und auch bei seiner nächsten Anschaffung Regent in Betracht ziehen. Bumms - die richtige Emotion wurde ausgelöst, jetzt dürfte es eine Kleinigkeit sein die Erwartungen zu befriedigen und (vlt. ist) ein neuer wertvoller Regent-Kunde ist geboren.
All diese wertvollen und bindenden Emotionen werden aber auf keinem der Marketingkanäle vermittelt, da herrscht die pure Langeweile. Oder siehst du auf der Webseite etwas über diese - Entschuldigung -
richtig geilen Sachen die Regent kann und tut? Nix da, pures langweilendes Kauderwelsch, das eigentlich niemanden interessiert.
Ich hatte etwas Glück und konnte in den letzten Monaten einige Kaschmir-Sakkos, zwei Anzüge und eine Jacke mit Kaninchenfell-Plaid ergattern (gebraucht und zu günstigen Preisen - die Einzelhandlespreise sind für mich aktuell nicht erschwinglich). Richtig tolle Sachen, aber sag mir mal wo man das vermittelt bekommt? Im Geschäft richtig, aber genau da liegt auch der Hase im Pfeffer, denn es ist schwieriger denn je (aktuell noch mehr) Leute in die hochwertigen Ausstattergeschäfte zu ziehen, das ist jedenfalls das Feedback von Herrenausstattern, das ich immer bekomme.
Da könnte man mal auf die Idee kommen neue Wege zu gehen und auch mal für ein jüngeres Publikum attraktiv zu werden (30+). Das tolle daran: Das kostet heute keine nicht mehr Unmengen von Geld, sondern nur etwas Gehirnschmalz, frei nach dem Motto "Kopf schlägt Kapital" (ein wunderbares Buch).
Ich habe fertig und bin auf deine Replik gespannt!
