Im Englischen gibt es den schönen Spruch, der da sinngemäß lautet: Gib Deine Kindern Wurzeln, damit Sie stets Halt haben, und Flügel, damit sie die Größe der Welt erfahren können. Dieser Sinnspruch illustriert für mich sehr einprägsam, daß es bei Kindererziehung, wie bei den meisten Dingen im Leben, wohl um die richtige Balance geht. Diese wird bei individuellen Eltern-Kind-Konstellationen unterschiedlich gewichtet sein, und sie wird wohl auch über die Zeit über die Zeit sich ändern und immer wieder neu auszutarieren sein.
Wie in der Musik tragen vorübergehende Dissonanzen zum Gelingen des großen Spannungsbogens bei, letztlich streben die meisten von uns aber doch nach dem harmonischen Akkord. Ich stimme DgL bei, daß eine gute Mischung aus Toleranz des Betrachters und Rücksicht des Akteurs, ob in der Kleidung, im Verhalten, in der Sprache oder in anderen Aspekten des Zusammenlebens diese notwendigen Dissonanzen aushalten und das große Ganze nicht in eine familiäre Kakophonie entgleisen lassen.
So, in eben dem Moment, in dem dieses schöne Theoriegebäude aufgerichtet ist, kommt mein Sohn zum mindestens fünften Mal am heutigen Nachmittag ins Zimmer und nörgelt weiter penetrant, daß er als einziger seiner Klasse nicht Wii und iPhone spielen dürfe, solange er möchte, und für Papa wird's immer schwieriger, die Dissonanzen nicht mit einem krachenden Fortissimo zu beenden. Einstürzende Neubauten, quasi...
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