Einfach eine normale Jeans

ich sehe da einen großen unterschied. bei anzügen kann man mit hochwertigen materialien spielen, sich das gute stück auf den körper map schneidern lassen, verschiedene muster, details etc.
bei schuhen kann man sich allein bei den verschiedenen lederarten austoben, von der machart ganz zu schweigen.

Klar, aber das macht den Anzug rein objektiv und in Bezug auf die Haltbarkeit auch (nicht viel) besser, zumindest steigt die Haltbarkeit niemals proportional zum Preis. Darum sage ich ja: Es ist eine Frage des Geschmacks, was du dich diesen subjektiven Qualitätsunterschied kosten lässt.


aber bei der jeans bin ich purist. ich möchte weder details, waschungen noch schnicksack. einfach ein robustes beinkleid mit guter qualität. und ich sehe es nicht ein, für ein stück baumwolle aus der massenproduktion unsummen an geld zu zahlen

Das würde ich so unterschreiben. Hat auch niemals irgendjemand hier verlangt. Wobei "gute Qualität" und "Unsummen" wiederum im höchsten Masse subjektiv sind.


manchmal kommt es mir so vor, als wenn hier stil mit kaufkraft gleich gesetzt wird. man muss nicht tausende von euro ausgeben um sich als "stilvoll" bezeichnen zu dürfen

Davon würde ich mich so weit es geht entfernen, ich bin selbst eher auf der low-budget-Seite.
 
Obwohl das mal was wäre, George Clooney trinkt Nicaragua-Kaffee und trägt hess Natur. :D

Hess natur sagt mir nichts. Google spuckt dann folgenden Artikel aus, ich zitiere:

In drei Modellen fanden sich allerdings halogenorganische Verbindungen, die ebenfalls Allergien auslösen können: In der "G-Star Raw Midge Straight" für 129,90 Euro, in der "Hess Natur Jeans" für 99 Euro und in der billigsten Hose im Test, in der "C&A Yessica Short Bio Cotton". Die Hess- und die C&A-Hosen enthielten außerdem optische Aufheller, was schlecht für die Umwelt ist - und das obwohl sie als "bio" gelabelt sind
http://www.stern.de/lifestyle/mode/jeans-sind-teure-jeans-wirklich-besser-618179.html

Soviel zum Bio Wahn ;)
 
ich sehe da einen großen unterschied. bei anzügen kann man mit hochwertigen materialien spielen, sich das gute stück auf den körper map schneidern lassen, verschiedene muster, details etc.
bei schuhen kann man sich allein bei den verschiedenen lederarten austoben, von der machart ganz zu schweigen.

aber bei der jeans bin ich purist. ich möchte weder details, waschungen noch schnicksack. einfach ein robustes beinkleid mit guter qualität. und ich sehe es nicht ein, für ein stück baumwolle aus der massenproduktion unsummen an geld zu zahlen

manchmal kommt es mir so vor, als wenn hier stil mit kaufkraft gleich gesetzt wird. man muss nicht tausende von euro ausgeben um sich als "stilvoll" bezeichnen zu dürfen



Das gibt es alles auch bei Jeans, verschiedene Stoffqualitäten, Dicken, Nähte, Maß, eigene Stoffwahl, MTO, Details, usw. usf.

Du schreibst, dass Du Purist bist und bei Jeans keinen Schnickschnack willst. Andere möchten das aber, wie bei einem Anzug oder Sakko, se es aus Liebhaberei oder dgl.
Momotaro, Cohen, für die ganz harten mit zuviel Geld auch PRPS > 800 € etc.

Wenn Du robust in guter Qualität willst, sind hier ja schon eine Fülle von Alternativen genannt worden.

Das mit Stil vs. Preis ist ja schon oft diskutiert
und widerlegt
worden, auch bildlich durch Koryphäen wie paisley oder spoozy. (wo steckt der eigentlich?)
 
Wenn dann aber Dinge wie Schnitt, Materialbeschaffenheit, Liebe zum Detail oder die Wertschätzung von gutem Handwerk eine Rolle spielen (wovon ich in einem STILmagazin eigentlich ausgehe)...

manchmal kommt es mir so vor, als wenn hier stil mit kaufkraft gleich gesetzt wird. man muss nicht tausende von euro ausgeben um sich als "stilvoll" bezeichnen zu dürfen

Nur noch ganz kurz zur Klärung, wie die obere Aussage gemeint war: Ich gehe davon aus, dass eines der verbindenden Elemente hier im Stilforum eine Vorliebe für "schöne" und nicht immer vernünftig erklärbare Dinge ist, deshalb erstaunt es mich, dass das bei Jeans offensichtlich oftmals nicht zutrifft und sogar auf Unverständis stösst.
 
"In drei Modellen fanden sich allerdings halogenorganische Verbindungen, die ebenfalls Allergien auslösen können: In der "G-Star Raw Midge Straight" für 129,90 Euro, in der "Hess Natur Jeans" für 99 Euro und in der billigsten Hose im Test, in der "C&A Yessica Short Bio Cotton". Die Hess- und die C&A-Hosen enthielten außerdem optische Aufheller, was schlecht für die Umwelt ist - und das obwohl sie als "bio" gelabelt sind"

Schrieb ich ja schon, ohne Effekte/Waschungen/Säurebleichungen/Sandstrahlungen ist Denim immer umweltschonender.
Bio bieht sich da auf die Baumwolle und nicht auf die Berabeitungsstufen des Produkts.

Und dass Bio per se nicht der Heilsbringer ist
(Bio-Birnen aus China, eingeflogen mit rapsölbetankten Jets :D)
dürfte auch klar sein.

Aber Back to topic.
Denim Berlin könnte noch eine Alternative sein.
 
Die besten Jeans waren m.E. die alten Joop!-Jeans, die das Potsdamer Knittergesicht in den 90er-Jahren unter Lizenz herstellen ließ. Meines Wissens bei Mustang und in Deutschland. Super geschnitten, schörkellos und -bis auf die Taschen- unverwüstlich. Selbst Plutonium 244 dürfte eine kürzere Zerfallszeit haben als der damals verwendete Jeans-Stoff.

Brax finde ich auch ok. Bilanzbuchhalter-Image und uncool wie eine geklinkerte Reihenhausendscheibe. Aber langlebig und zumindest im Schlussverkauf auch zu einem ordentlichen PLV.

Ralph Lauren ist Mist - kurzlebig wie eine Ehe von Lothar Matthäus und ähnlich teuer.

Diesel finde ich vom Material akzeptabel, der Schnitt ist "unvorteilhaft", wie meine Frau Mutter es euphemistisch ausdrücken würde.

Bei Boss gibt es solche und solche. Manche habe ich nach einer Saison entsorgt, andere sind seit Jahren Dauerläufer.

Die Welt des Raw Denims und der schusssicheren japanischen 50-oz-Jeans ist bislang noch terra incognita für mich, ich werde mich demnächst aber mal damit befassen.
 
Nur noch ganz kurz zur Klärung, wie die obere Aussage gemeint war: Ich gehe davon aus, dass eines der verbindenden Elemente hier im Stilforum eine Vorliebe für "schöne" und nicht immer vernünftig erklärbare Dinge ist, deshalb erstaunt es mich, dass das bei Jeans offensichtlich oftmals nicht zutrifft und sogar auf Unverständis stösst.

Das stimmt. Aber im Gegensatz zu anderen Kleidungsstücken habe ich für mich noch keinen wirklichen Qualitätssprung bei Jeans ab +/-100€ bemerken können.

Wobei die Quailtätssteigerung bei einem Pullover von normaler Wolle über normalem Kaschmir zu feinstem Loro Piana Kaschmir auch für den Laien spürbar ist - im wahrsten Sinne des Wortes. Da verstehe ich auch dann die Hochpreisigkeit.

Klar hat Baumwolle auch verschiedene Qualitätsstufen - aber die Frage war ja ursprünglich mal die, ob man für mehr Geld auch wirklich "bessere" Jeans bekommt, also haltbarere. Darum geht es mir persönlich bei einer Jeans und wie ich den Threadersteller verstanden habe ihm auch.
 
Mal ein anderer Aspekt zum Thema Jeanskauf:

Persönlich bekomme ich angesichts der immens vielen Schnitte und den dazu generierten diversen Bezeichnungen schon prophylaktisch ein Burn-Out-Syndrom -
dagegen ist ein double decaf ristretto lactose free macchiato con caramel light sirup eine puristisch-minimalistische Kaffee-Order...

Schon der Gedanke daran, in einem P & C von elasthanhaltigen Bequem-Produkten, über die Ami-Klassiker bis zu den Mode-Labeln diverser Preiskategorien Tonnen an Denim durchzuforsten kann nervös machen -
unangenehmer ist nur noch die Vorstellung, mal "kurz einen Blick" in eines dieser resterampigen Jeans-Häuser zu werfen, die sich in den Gewerbegebieten zwischen Baumarkt und Burger King befinden.

Eigentlich wollte ich nur eine passende Nietenhose, wie immer in einem klassisch-dunklen Indigo (der Farbton ist das wichtigste)...

Die im Topic genannten hochwertigen mir bisher weitgehend unbekannten Marken bzw. deren hippen Point of Sales waren dann naturgemäß erste Wahl beim Window-Shopping, weil einige Waschungen doch größeres Kaufinteresse wecken.

Aber eine Erfahrung mit einem maximalintensiv "beratenden" Verkäufer und über einem Dutzend Jeans ("einfach mal durchprobieren") mit dem Ergebnis einer, mir leggingartigen erscheinenden, Skinny-Irgendwas die "einfach super zu Deinen Rauleder-Chukkas passt" hat dann ebenfalls einen Fluchtreflex ausgelöst.

Neulich ist mir dann allerdings sozusagen eine Jeans in die Hände gefallen, in der richtigen Farbe und direkt passend.
Mal schauen wie lange die hält, die Marke "Adriano Goldschmied" kannte ich bisher nicht, vermutlich mittelmäßiger Modekram.

Zumindest ist erst mal Ruhe, gezielt suchen werde ich wohl einstweilen nicht mehr, sondern eher spontan etwas anprobieren...
 
Das stimmt. Aber im Gegensatz zu anderen Kleidungsstücken habe ich für mich noch keinen wirklichen Qualitätssprung bei Jeans ab +/-100€ bemerken können.

Dann bist du höchstwahrscheinlich bis jetzt einfach an die falschen Jeans in diesem Preissegment geraten, vermute ich jetzt einfach mal.

Es gibt etliche Labels, bei denen ich Dir uneingeschränkt recht gebe. Auf die meisten Lifestyle-Marken (mir fällt gerade kein besserer Begriff ein) wie Diesel, 7 for all Mankind oder G-Star trifft das meiner Meinung nach zu. Das ist alles (Achtung, persönliche Meinung) "overpriced crapshit". Auch auf Boss, Hilfiger, Ralph Lauren, grundsätzlich auf fast alle Marken, deren Kernkompetenz nicht Denim ist. Ausnahmen bestätigen natürlich auch hier die Regel.

Nie im Leben würde ich persönlich 150€ für eine Diesel-Jeans ausgeben, die 125€ für meine APC New Standards (jajajaja ich weiss, APC NS sind so was von 2008) zahl' ich hingegen liebend gerne.

Und denn Unterschied zwischen einer 50€ H&M-Jeans und einer guten, japanischen 300€-Jeans merkst du übrigens definitiv auch (in Anspielung auf den Merino-/Kaschmir-Vergleich, wobei der Preissprung da noch etwas höher sein dürfte).
 
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