Ich lag gestern über eine Stunde immobilisiert und leise stöhnend mit einer "Maulsperre" auf einer Lederbank und habe mir von einer attraktiven Dame gegen Bezahlung Schmerzen zufügen lassen. Nein, ich war nicht bei Lady Constanza im Bizarrstudio - sondern zum Bleaching bei laderma.
Das Positive zuerst: Ich wurde eingehend beraten, alle Fragen wurden umfassend und kompetent beantwortet und die Durchführung war fachgerecht, aufmerksam und charmant. Es wurde auch aufgeklärt, dass die Behandlung und die Folgestunden manchmal schmerzhaft seien und dass jederzeit abgebrochen werden könne. Das Ergebnis ist ok. Ich habe zwar kein blütenweißes Stefan-Raab-Lächeln - aber mein ostfriesentee- und espressogegerbtes Gebiss ist deutlich heller geworden. Das Pofalla-Zitat "Ich kann Deine Fr*** nicht mehr sehen!" beim morgendlichen Blick in den Rasierspiegel entfällt vorerst.
Die Behandlung läuft folgendermaßen ab: Beratungs- und Aufklärungsgespräch und danach drei Durchgänge (jeweils 15 Minuten), wobei ein Bleachinggel aufgetragen wird und dann eine Laser(?)-Lampe den Mundraum bestrahlt. Danach erfolgt die Nachbehandlung und der Hinweis, am gleichen Tag nichts Färbendes zu essen oder zu trinken (Kaffee, Tee, Ketchup etc.).
Allerdings: ich habe jetzt für den Begriff "unangenehm" neue Referenzpunkte. Ich bin m.E. nicht sehr empfindlich und keine Memme, Muschi oder Weichei. Teilweise war mir aber während der Behandlung und danach so, als hätte ich einen tiefen Schluck aus einer Pulle Flüssigstickstoff genommen oder mir einen Zigarettenanzünder auf die freiliegenden Zahnhälse gedrückt. Ich habe mir während der Behandlung nicht viel anmerken lassen, weil ich ja auch ein Ergebnis haben wollte. Somit war ich tapfer und habe nur gehofft, mir nicht in die Hose zu machen oder infolge eines Multiorganversagens zu versterben. Das ging dann noch einige Stunden so weiter. Jeder Windhauch, jede Temperaturänderung von +/- 0,5 Grad ließ mir den Schmerz durch alle Glieder fahren. Kein Telefonat ging gestern länger als 10 Sekunden, kein Satz umfasste mehr als zwei Wörter. Meine Umwelt war begeistert. Das Rasenmähen, welches ich nachmittags meinen Eltern versprochen hatte, geriet zum Passionsweg, welchen meine Mater Dolorosa mit einem tonlosen "Hast Du Dir ja selber ausgesucht..." kommentierte. Selbst das leidenschaftslose 2:3 meines SV Werder wurde in wimmernder Demut hingenommen und konnte meinen Zustand nicht noch weiter verschlimmern.
Aber heute ist alles besser, ich bin mit dem Ergebnis sehr zufrieden und kann das Bleaching und auch den Anbieter nur weiterempfehlen. Wer schön sei will, muss halt (kurzzeitig) leiden.