Dutt oder Alternative als Mann bei längeren Haaren?

Ich denke, das ist immer noch teilweise das Falschdenken einiger Menschen, die das eine für richtig und das andere für falsch halten.
Es ist das gute Recht aller Menschen, nach eigenem Gutdünken eine eigene Meinung über guten und schlechten Geschmack zu haben. Ich persönlich finde, Du könntest erheblich besser, interessanter, ausgefallener und maskuliner aussehen als Du es jetzt tust, nämlich in klassischer sartorialer Kleidung mit einer dazu passenden gepflegten klassischen Frisur. Damit ist übrigens entgegen der Vorstellung vieler Menschen heutzutage keine konservative Einstellung und auch kein Ausdruck eines gutsituierten Alte-Leute-Lebensstandards mehr verbunden, falls Du dieses traditionelle Schubladendenken noch teilen solltest.

Ob Du diese meine Meinung richtig findest, ist dagegen absolut Deine Sache. Du musst ja am Ende auch selber damit leben, wie Du herumläufst.
 
Tiberius, Du musst nicht annehmen, dass das, was Du hier mehrheitlich liest, die alleine herrschende Meinung in diesem Forum ist. Es sind nur hauptsächlich die Fundamentalisten, die sich bemüßigt sehen, hier das Wort zu führen. Diese unterliegen allerdings der irrtümlichen Annahme, sie können das Alte bewahren, indem sie das Neue von ihm fernhalten. Im Zug, der sich das Leben nennt, haben sie die durchaus nützliche Funktion des Bremsers inne. Nur werden sie den Lauf der Zeit nicht aufhalten können, weil neben ihnen der Heizer wirkt, der den Ofen ständig neu befeuert.

Trial and error, das scheint mir das ewige Prinzip. Und wer weiß, in 50 Jahren werden es vielleicht die neuen Fundamentalisten sein, die den Dutt beim Manne zu verteidigen pflegen. So wie einst der Frack als formelles Kleidungsstück auf gesellschaftlichen Abendveranstaltungen gegen den Smoking von eben diesen verteidigt wurde.
 
Diese unterliegen allerdings der irrtümlichen Annahme, sie können das Alte bewahren, indem sie das Neue von ihm fernhalten. Im Zug, der sich das Leben nennt, haben sie die durchaus nützliche Funktion des Bremsers inne. Nur werden sie den Lauf der Zeit nicht aufhalten können, weil neben ihnen der Heizer wirkt, der den Ofen ständig neu befeuert.

Habe ich die Ausrichtung dieses Forums falsch verstanden? Ich hatte den Eindruck, hier gehe es um klassischen Stil. Wenn man von "klassisch" spricht, gibt es zwangsläufig einen Kanon dessen, was dazugehört, und damit auch (viele) Dinge, die nicht zu diesem Kanon gehören. Wenn man von Fundamentalismus sprechen will, ist dieser dann quasi systemimmanent. Die Alternative ist das "Anything goes". Gibt es einen Mittelweg? Die klassische Mode als ungefährer Referenzrahmen, den man als Baukasten für Experimente nimmt? Dann ist man aber schnell bei Wilvorst und Co...

Ich glaube, ich habe heute verstanden: Ich bin Fundamentalist!
 
Zuletzt bearbeitet:
@Tiberius 8i

Ich meine es bestimmt nicht böse mit Dir, aber das ist hier nicht das richtige Forum für Dich.:D:(
 
Ach, hier noch eine besonders maskuline Frisur eines sartorial hoch angesehenen Galans seiner Zeit als Frisurenvorschlag.

http://thehistoryofthehairsworld.com/chateaubriand.jpg

Bei meinem österlichen Besuch in Berlins Prenzlauer Berg schien es mir, dass dieser unstrittig klassische Haarschnitt durchaus Trendpotenzial besitzt. Diverse junge Herren traf ich mit diesem an. Auch schient es mir, dem Deutschen wohl zur Freude, dass schwarz wieder mehr an Bedeutung gewinnt. So trugen auffällig viele junge Passanten beiderlei Geschlechts vergleichsweise weit geschnittene klassische Mäntel in dieser Farbe, die bis übers Knie hinausreichten. Dazu schmale schwarze Hosen und ebenso gefärbtes Schuhwerk.
 
Wenn man von "klassisch" spricht, gibt es zwangsläufig einen Kanon dessen, was dazugehört, und damit auch (viele) Dinge, die nicht zu diesem Kanon gehören.

Ah, wer hat diesen Kanon und dessen Grenzen festgelegt, wo ist dieser nachzulesen?

Das, was keine Veränderung erfährt, besitzt kein Leben. Darum lobe die Neuerer, ohne die Bewahrer zu schelten.
 
Ach, hier noch eine besonders maskuline Frisur eines sartorial hoch angesehenen Galans seiner Zeit als Frisurenvorschlag.

http://thehistoryofthehairsworld.com/chateaubriand.jpg

Bei meinem österlichen Besuch in Berlins Prenzlauer Berg schien es mir, dass dieser unstrittig klassische Haarschnitt durchaus Trendpotenzial besitzt. Diverse junge Herren traf ich mit diesem an. Auch schient es mir, dem Deutschen wohl zur Freude, dass schwarz wieder mehr an Bedeutung gewinnt. So trugen auffällig viele junge Passanten beiderlei Geschlechts vergleichsweise weit geschnittene klassische Mäntel in dieser Farbe, die bis übers Knie hinausreichten. Dazu schmale schwarze Hosen und ebenso gefärbtes Schuhwerk.

Ich glaube, hier liegen Sie falsch. Orientieren Sie sich eher an den Frisuren des Art deco als an der Romantik. Klassische Herrenkleidung oder klassisches Auftreten ist kein Rokoko-Kostümball und hier trägt wahrscheinlich niemand eine gepuderte Perücke. Damit hätte man das Thema genauso verfehlt, wie mit dem Dutt. Es mag den einen oder anderen Menschen hier geben, der auch einen Elektriker-Kittel oder Bahnarbeiter-Schuhe für klassisch hält - nach meiner Beobachtung sind das aber eher Randerscheinungen.

Mir ist der missionarische Geist unverständlich. Warum sich in einem Forum bewegen, dessen Thema man nicht trifft, anstatt eines zu suchen, in das die eigenen Themen besser passen?
 
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Mir ist der missionarische Geist unverständlich. Warum sich in einem Forum bewegen, dessen Thema man nicht trifft, anstatt eines zu suchen, in das die eigenen Themen besser passen?

Ja, Herr Ingirum, dieser missionarische Ton, der in engen Grenzen festlegen will, was zur klassischen Garderobe gehören darf und was nicht, ist mir ebenso aufgefallen. Ich teile Ihre Ansicht dahingehend. D'rum nimmt es auch nicht Wunder, dass interessante Personen wie Lapo Elkann noch nicht Mitglied des Stilmagazinforums sind. Was könnte der sich wohl hier anhören? Zum Glück besitzt Benedikt Immunität.

P.S.

Nach meinem Kenntnisstand hat Monsieur de Chateaubriand das Rokoko knapp verpasst. ;)
 
Ihr Verständnis von klassischer Bekleidung sei Ihnen unumwunden gerne zugestanden.

Sie werden mir jedoch wahrscheinlich nicht glauben, aber die Retrospektive sagt mir eines: Sobald ein Sujet sich dem gesellschaftlichen Wandel entzieht, wird dessen Anwendung recht schnell karnevalesk.

Für mich soll's damit jetzt aber auch gut sein. :)
 
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