Haste gestern zufällig "Der Banker - Master of the Universe" auf arte gesehen?
Klasse. Ich lernte: "one-nighter" - eine Nacht ohne Heimkehr durchgearbeitet, "two-nighter" - zwei.
One-nighter werden /würden anfangs von Newbies erwartet.
Das stimmt so. Wobei ich "nur" für die Wirtschaftskanzleien sprechen kann. Ich komme regulär selten vor elf aus dem Büro. Wenn die Deadline naht, gibt es die guten one- und two-nighter. Aber jeder, der sich bei einem solchen Laden bewirbt, weiß ja durch Praktika und Referendariat hinlänglich, worauf er sich einlässt...
Was ich bei den One/Two/n-Nightern nicht ganz verstehe:
Nach ner gewissen Zeit wird der Output einfach schlechter. Egal was jetzt behauptet wird, Fehler nehmen zu und man wird unachtsam.
Wobei ich mir bei der Denke, die in gewissen Berufsständen vorherrscht, vorstellen kann, dass so etwas als effizient angesehen wird.
Manche behaupten ja auch, dass Großraumbüros kosten sparen
Solche Veranstaltungen passieren ja nicht deswegen, weil der Wirkungsgrad der Beteiligten höher wird, sondern einfach wegen irgendwelcher deadlines. Das ist halt wie wenn man um soundsoviel Uhr irgendwo sein muss, das Gaspedal durchtritt und die linke Spur leerdrängelt: Doppelter Benzinverbrauch, Gefährdung des restlichen Straßenverkehrs und total aufgearbeiteter Fahrer - aber gerade noch pünktlich.Was ich bei den One/Two/n-Nightern nicht ganz verstehe:
Nach ner gewissen Zeit wird der Output einfach schlechter. Egal was jetzt behauptet wird, Fehler nehmen zu und man wird unachtsam.
Wobei ich mir bei der Denke, die in gewissen Berufsständen vorherrscht, vorstellen kann, dass so etwas als effizient angesehen wird.
Manche behaupten ja auch, dass Großraumbüros kosten sparen
Die Wochenarbeitsstunden sind noch einmal was anderes finde ich. Man kann m.M.n. eine 60-80 Stundenwoche haben ohne, dass die Gesundheit leidet. Wenn ich 6 Tage zu je 12 Stunden im Büro bin, krieg ich ausreichend Schlaf und hab sogar noch einen freien Tag.
Naja, Du weißt ja was Bill Gates mal gesagt hat:Sehe ich genau so. Ich habe mal ein paar Monate in einer großen Kanzlei gearbeitet, in der sowas häufig vorgekommen ist. Jemand hat da beispielsweise nachts um 3 den ganzen Schriftsatz zerschossen, um dann 16 Stunden an der Wiederherstellung zu arbeiten. Habe das Gefühl, dass die Leute, die richtig gut und effizient arbeiten gar keine xy- nighter durchziehen müssen. Aber von 35 Bis 100 Stundenkp pro Woche ist ja alles möglich. Soll jeder tun was ihn glücklich macht
Das ist allerdings eine Erkenntnis, die durch das vorherrschende Stundenhonorarkonzept konterkariert wird. Ich habe als Student/Referandar in einer Großkanzlei gearbeitet, wo bei Einführung vernünftiger IT Mitte/Ende der 90er ein Senior Partner sagte: Was bringt mir die Investition in IT, wenn ich eine Stunde weniger arbeite, verliere ich Umsatz? Die neue IT wurde nur ausgerollt, weil jemand vorrechnen konnte, dass die Zeitersparnisse im (nicht eigens weiterbelasteten) Sekretariatsbereich die Investition amortisieren.“I choose a lazy person to do a hard job. Because a lazy person will find an easy way to do it.”
In Deutschland ist die Vergütung nicht so transparent wie in UK (man kann durch Anklicken der Firmen noch Details über die Arbeitsbedingungen erfahren), und im Querschnitt auch einen Tacken niedriger (die Lebenshaltungskosten aber auch deutlich niedriger), aber Ausbeutung ist für mich was anderes. Dem Teufel die Seele verkaufen? Meinetwegen! Ausbeutung? Das sind keine Sweatshops, wo die Leute keine beruflichen Alternativen hätten. Und die suchen sie auch zunehmend.Kommt man sich da nicht ein bisschen ausgebeutet vor? Warum lässt man das mit sich machen?
Ah, wird man stundenweise bezahlt?
Natürlich nicht - der Text ist bezogen auf die Stundensätze, die die Kanzleien ihren Kunden in Rechnung stellen. Im Gegensatz zu Unternehmensberatungen, de Tagessätze haben, haben Rechtsantwälte und Steuerberater in der Regel Stundensätze.