Dreiteiler in, jawoll, lila

Ganz großes Kino hier! Natürlich von Hand, wir wollen Dich schließlich schwitzen sehen!

Ist eigentlich auch schöner. Werde ich aber kalt lächelnd, mit kühler Stirn ausführen! (Hoffe ich mal.)

Es kommt aber eh noch ein Berg Handarbeit. Tatsächlich wird ab jetzt die Maschine äußerst sporadisch rattern. Das Innenleben der Fronten sieht zum Schluss ziemlich spektakulär/gaga aus.
 
Heute Pikieren des Revers, Einfassen der Fronten und Anbringen allerlei Verstärkungen. Hervorzuheben ist die breakline des Revers, die ich recht massiv mit Körperband unterstütze. Erfahrungsgemäß ist das nötig, gerade bei nicht verklebten Fronten. Alles in allem eine Handarbeits-Orgie, die zweifellos zum hohen Preis traditionell gefertigter Jacken beiträgt. Technisch dürfte das vor 100 Jahren nicht anders abgelaufen sein. Ich verwende allerdings Polyestergarn, statt Seide oder Baumwolle, weil es wesentlich widerstandsfähiger und haltbarer ist.
 

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Das täuscht. Der Stich läuft vom Hals zur Achsel nach unten. Man sieht das auf dem letzten Bild.

Unter dem Körperband laufen zwei Reihen parallel zur breakline.

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Zuletzt bearbeitet:
Ich überlege allerdings noch, die Schneiderkante generell nicht per Hand auszuführen, sondern per Maschine alle Kanten abzusteppen. Das ist optisch allerdings ziemlich massiv, gibt andererseits eine klare Kontur. Meinungen hierzu?

Also neben dem :eek: keine Handarbeit??? :eek:: wenn das dann optisch in Richtung swelled edges geht, könnte ich mir das sehr gut vorstellen.
 
Also neben dem :eek: keine Handarbeit??? :eek:: wenn das dann optisch in Richtung swelled edges geht, könnte ich mir das sehr gut vorstellen.

Swelled edges erzielt man bei so dickem Stoff sowohl mit der Maschine als auch per Hand. Der Faden schneidet ja relativ stark ein, sodass dieser Einruck entsteht. Mit der Maschine ist der Effekt aber sehr viel größer. Aber stimmt schon, stimmiger wäre per Hand. Das dann vielleicht mit dickem Knopflochgarn? Müsste ich ausprobieren ...
 
Mistwetter, also weiter.
Äußere Paspeltaschen sind der Alptraum vieler Hobbynäher. Man darf selbst Minifehler nicht tolerieren, sonst sieht die Tasche hinterher unmöglich aus.

Ich benutze diese Außentaschen exzessiv, daher hier ein äußerst robustes Exemplar. Die Paspeln sind breiter als üblich. Ihr prominenter Eindruck wird aber deutlich sanfter, wenn die Ärmel dran sind. D-Tags mit der Maschine genäht – das ist optisch nicht das Optimum, von der Belastbarkeit aber schon.

Die Tasche kommt komplett ohne Klappe daher, da ich sowas nicht benutze. Das schafft aber auch Schwierigkeiten, da Klappen den Taschenschlitz stabilisieren. Taschen ohne Klappen neigen zum Aufklaffen. Diese Tasche hier habe ich mit Einlagen so weit stabilisiert, dass sie die auf erfreuliche Weise geschlossen bleibt. Darin lassen sich nun auch einige Unzen Feingold transportieren, ohne dass man sich Sorgen über einreißende Ecken machen müsste.
 

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Fronten fertiggestellt. Ich habe den Besatz aufgenäht. Die Nahtzugaben beider Teile, also des Besatzes und der Jackenfront, werden ziemlich aufwändig auf einer Seite vernäht. Ziel der Übung: Die endgültige Front hält auch ohne Schneiderkante ihre Form (die in diesem Fall trotzdem kommt, aber egal).
Danach Schulter- und Seitennähte geschlossen, Säume etc. (keine Fotos, da nicht sonderlich spannend).

Anschließend der Kragen in absolut konservativer Ausführung. Kragenfilz, Steifleinen als Einlage, Breakline mit der Maschine abgesteppt, dann per Hand pikiert. Einmal der Kragen direkt nach dem Pikieren, dann gebügelt, anschließend auf die Jacke geheftet.

Für den Kragen gibt es keine Vorlage. Ich zeichne so etwas jedes Mal neu nach Gefühl direkt auf den Filz, probiere aus, schneide ab, schmeiße weg. Mir ist es z.B. wichtig, dass der Kragen nicht zu schmal ist. Ich hasse es, wenn auf dem Rücken der Jacke, der Unterkragen sichtbar wird. Sieht man in der Konfektion häufig, lässt sich aber vermeiden.

Das alles sieht natürlich noch recht wüst aus. Ich zitiere hier aber gerne einen Saville-Row-Schneider: "A dirty inside makes a clean outside."
 

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Ärmel eingesetzt. Oberkragen fertig, Handkante fertig, Schulterpolster fertig, überhaupt fast alles fertig.
Wie ihr seht, ist der Oberkragen hypertraditionell am Unterkragen befestigt. Die Handkante habe ich mit Knopflochgarn ausgeführt, andernfalls wäre sie kaum zu sehen. Revers sind noch nicht gebügelt, daher die Beulen.
Die Schulterpolster haben einen dreilagigen Kern (fertig gekauft; so etwas selbst zu nähen ist eine äußerst stumpfsinnige Angelegenheit). Ich habe Molton auf der rechten Seite hinzugefügt. Der Grund: Wie wohl alle Rechtshänder, ist meine rechte Schulter etwas kleiner (habe mich lange gefragt, warum das so ist. Muss irgendwas mit Agilität und Gleichgewichtssinn zu tun haben. Rechtshänder tragen Kleinkinder ja auch fast grundsätzlich mit links).

Bei den Ärmelfischen bin ich etwas langweilig. Ich möchte keine Hemdenschulter aber auch kein turmhohes Roping. Hier also nur 1,5 Lagen Molton in die Ärmel. Das Ergebnis ist auf der Puppe schlecht zu fotografieren, da sie zu schmale Schultern hat. Das kommt, wenn Madame wieder im Haus ist und Tragefotos macht.

Die Ärmel selbst habe ich per Maschine eingenäht. Ich habe so etwas auch schon per Hand gemacht. Es ist eine Sauarbeit und der Unterschied im Tragegefühl kaum spürbar. Die Ärmel selbst sind etwa einen Zoll weiter als das Armloch. Der Stoff wurde also eingehalten. Das ist übrigens längst nicht so schwer, wie man immer hört. Es dauert und verlangt Sorgfalt, aber keine Meisterschule.

Noch völlig ratlos bin ich bei den Knöpfen. Schwarz sieht langweilig aus, lila ist kaum zu bekommen. Elfenbein? Oder gleich weiß? Jemand eine Idee?
 

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