Aus meinem, nunmehr zwanzigjährigen, Berateralltag kann ich zu dem Thema folgendes beisteuern: Je größer und internationaler das Unternehmen, desto konservativer die Kleiderordnung. Es ist ein Trugschluß anzunehmen, die Amerikaner wären formloser als die Europäer, im Gegenteil.
Dein Alltag wird sich, gerade als Praktikant, überwiegend an der Konfitonne abspielen. Deswegen achte unbedingt auf Anzüge aus reiner Schurwolle, die wenig knittern.
Abends den Anzug mit ins Bad hängen und abbürsten, dann ist er am nächsten Morgen wieder knitterfrei. Kauf dir einen Kleidersack und gute Bügel, die in den Hotels sind meistens nichts. Wenn du überwiegend sitzend arbeitest, empfehle ich Hosenträger, die Eingeweide werden es dir danken. Nimm IMMER eine zweite Krawatte mit ins Büro, es passiert schnell ein Malheur.
Die Hemden sollten, wenn möglich, aus Baumwolle sein. Du wirst dich überwiegend in klimatisierten Räumen aufhalten, also nicht zu leicht wählen.
Zu den Schuhen gibt es keine Alternative, zwei Paar - jeden Tag wechseln. Wichtig sind auch die Strümpfe. Kniestrümpfe in Blau und Schwarz von guter Qualität.
Die Funktionalität deines Körpers ist dein Kapital, achte darauf.
Mit dem klassischen Outfit machst du am wenigsten falsch, wobei auch der schwarze Anzug häufig anzutreffen ist.
Einreiher mit drei Knöpfen, Hose ohne Umschlag, Farbe Blau oder Anthrazit. Schuhe schwarz. Braun ist vielfach kombinierbar, schwarz ist seriöser. Wenigstens ein Hemd mit Umschlagmanschetten für die Wochenmeetings. Einstecktuch erst ab Senior, kein Schmuck ausser Uhr und Ehering.
Achte auf einen guten Sitz, wichtiger als Marke des Anzugs.
Schuhe immer geputzt(!), Anzug immer frisch gebürstet. Ein Mantel fehlt noch in deiner Aufstellung.
Keine MessangerBags, Rucksäcke oder ähnlicher Krempel im Praktikum, das wirkt zu studentisch. Aktentasche oder -koffer ( ich weiss, Klischee ) Was die anderen machen, sollte dich nicht interessieren, im Zweifel frag deinen Coach. Geh davon aus, das du permanent auditiert und beurteilt wirst, die werden dir weniger sagen als Sie sehen.
Mindestens so wichtig: Alle zwei Wochen zum Friseur, ordentlich rasiert. Kein aufdringliches After Shave.
Von Beratern erwartet man Uniformität, deswegen macht es nichts, wenn du besser gekleidet bist als die Klienten ( das fällt in Deutschland auch nicht schwer )
Wenn du im Job bist, kannst du das etwas entspannter sehen, aber jetzt geht es ja darum, den bestmöglichen Eindruck zu machen. Umso besser, das du dir Gedanken machst. Häufig habe ich Vögel frisch von der Uni, die meinen, ein guter Durchschnitt reicht. Dem ist nicht so, als Berater verkaufst du zunächst dich selbst als Package.