Deutscher Stil - wie sieht er aus?

Ich finde, man darf aber London nicht pauschal mit England gleichsetzen. Wahrscheinlich ist London sogar die unenglischste Stadt Englands.

Obgleich wir das hier auch nicht getan haben, bin ich mir gar nicht so sicher, ob diese gerne bemühte Unterscheidung tatsächlich so richtig ist - London ist so groß, daß man dort schon einen einigermaßen repräsentativen Spiegel Großbritanniens findet, wenn man von extrem ländlichen Regionen einmal absieht. Die Extreme, sowohl nach oben als auch - etwas weniger - nach unten sind hier im Landesdurchschnitt wahrscheinlich überrepräsentiert, die Masse der "Middle England"-Bevölkerung ist aber der Vergleichspopulation is Manchester oder Birmingham ziemlich ähnlich.

Was man natürlich nicht tun sollte, ist einzelne, extreme Regionen Londons mit Großbritannien gleichzusetzen - weder Shoreditch noch Mayfair noch Walthamstow sind wohl durchschnittlich...

dE

PS: Vielleicht sollten wir aber demnächst zum Thema Deutscher Stil zurückkehren...
 
Französischer Stil: Generell muss man wohl zwischen Nord- und Südfrankreich unterscheiden. Mir fallen als typische Merkmale Farb- und vor allem Mustermix ein.
 
Deutscher Stil zeichnet sich imo durch extreme Tolleranz aus, insbesondere nach unten (siehe auch Diskussion hier). Hat auch gute Seiten, da man auch z.B. in die Oper gehen kann, wenn man keine formelle Kleidung hat.
Außerdem darf man in D nicht zeigen, was man hat, außer durch das Auto (allerdings möglichst in Silbergrau) oder Markennamen auf der Kleidung. Eitelkeit gilt grundsätzlich als Todsünde (und schließlich ist es reine Eitelkeit, ob der Sakkoärmel nun 5 cm länger ist, so lange er nur nicht zu kurz ist). Allerdings sind Katholiken da lockerer als Protestanten, daher ein Süd-Nord-Gefälle in Deutschland. Italiener haben imo weniger Probleme mit Eitelkeit (im eigenen Land gilt der Prophet eben am wenigsten). Was Klassenbewusstsein und entsprechende Kleidung angeht, sind wohl die Engländer spitze, die haben aber auch noch ein Königshaus. Alles hat gute und schlechte Seiten, schön ist aber, dass es Unterschiede gibt und nicht alle gleich rumlaufen.
 
das würde ich jetzt nicht unbedingt als gute seite bezeichnen. es muss ja nicht gleich der smoking sein, aber diesen trend, dass man sich überhaupt keine gedanken mehr um sein äusseres machen muss, halte ich für schlecht.

Es ist auch eher theoretisch eine gute Seite, aber als Schüler hatte ich wenig formelle Kleidung und wr trotzdem regelmäßig in der Oper und Philharmonie. Oft sitzen aber auf den besten Plätzen die schlechtgekleidetsten Menschen. Man kann aber wahrscheinlich froh sein, dass überhaupt noch jemand in die Oper geht.
 
Geehrter Gene,

Außerdem darf man in D nicht zeigen, was man hat, außer durch das Auto (allerdings möglichst in Silbergrau) oder Markennamen auf der Kleidung. Eitelkeit gilt grundsätzlich als Todsünde

Vielleicht nehmen wir das als Ausgangspunkt für unsere Suche nach dem "Deutschen Stil"?!
Auch das Auto darf ja teuer sein, aber nicht danach aussehen.

Ich lehne mich jetzt mal ein wenig aus dem Fenster und stelle die These auf, dass das seine Ursachen in der Nachkriegszeit hat. Damals ging es fast allen furchtbar schlecht und man musste tüchtig in die Hände spucken, damit es bald wieder besser wird. (keine Ironie)

Wer damals Geld, Zeit und die Chuzpe hatte auf "feine" Kleidung zu achten und sie zu zeigen, hat sich quasi als Kriegsgewinnler abgesondert.

Ein weiterer Punkt ist natürlich - und das sage ich jetzt, ohne mit der Nazikeule auf das Thema eindreschen zu wollen, das man schon bedenken muss, was zu Zeiten des dritten Reiches Homosexuellen, Dandys, Schöngeistern und Paradiesvögeln drohte und inwieweit die Nationalsozialisten mit Ihrer Ansicht von Anstand und Moral auch in Sachen Mode und Kleidung Ihre Spuren hinterlassen haben.

Grüße Stefan
 
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