Deutscher Stil - wie sieht er aus?

Der Geist, der stets verneint...?

Jo, und das war dann wohl auch der einzige Treffer. Der ganze andere Rest war daneben.

Deine Verteidigungs-Volten, hier und anderswo, in allen Ehren -
aber wo bleiben denn nun Deine Betrachtungen, Begrifflichkeiten und selbstverständlich Stilelemente zum "Deutschen Stil" ?

Mal abgesehen von den so selbst von Dir erwähnten "uniformen" europäischen Reisegruppen und dass es schwer ist, einen reindeutschen Stil auszumachen ? ;)
 
...aber wo bleiben denn nun Deine Betrachtungen, Begrifflichkeiten und selbstverständlich Stilelemente zum "Deutschen Stil" ?

Um in Deiner Kategorie deutscher Eigenschaften zu bleiben: Großherzigkeit und Hilfsbereitschaft; Deutschland hat zu zeiten des Balkan-Krieges mehr Flüchtlinge aus Ex-Jugoslawien aufgenommen als Rest-Europa zusammen). Ferner belegen dies zahllose Rekordspenden bei Hilfsaktionen/Kollekten. Gastfreundschaft; man denke an das Fußballfest 2006 "zu Gast bei Freunden". Lebensfreude; gabs nach Woodstock irgendwo in Europa oder der Welt größere Feten als die (nun leider verunglückte) Love Parade der jungen Deutschen? Größere Volksfeste als das Münchner Oktoberfest? Nicht zu reden von Dingen wie Präzision, Perfektionismus usw., für die wir eh hinlänglich bekannt sind.

Dies sind aber m.E. keine Stilelemente; lediglich ein paar Kontrapunkte zu Deinem selbstseziererischen Lamento, das ich in dieser Einseitigkeit nicht mehr hören/lesen mag.

Um zur eigentlichen Bedeutung der Frage, dem Bekleidungsstil zu kommen:

Burschenschaften in der von LakiMaki sehr eindrucksvoll dargestellten Form würde ich in der Tat deutschem Stil zurechnen. Landsmannschaftliche Trachten in gewissem Sinne, wobei die Krux eben schon in der Bezeichnung liegt: Der Maßstab ist landsmannschaftlich, nicht gesamtdeutsch. Der weiter vorne von Grimaud angesprochene deutsche Stil der 60/70er wäre sicher eine nähere Betrachtung wert, ebenso am Rande vielleicht der von Stephan Görner erwähnte "technische deutsche Schneiderstil"...Soviel im Moment.

Gruß
Armin
 
Münchner Oktoberfest

Dieses Stichwort führt zu der Erkenntnis, dass Deutscher Stil ein "Bedürfnis nach Gemutlichkeit" hat :
hundertausende ausländische Gäste jährlich machen konsequent darauf aufmerksam, singend und zuprostend.

Dieses Bedürfnis nach Gemutlichkeit subsumiert auf deutliche und schlüssige Weise zumindest die genannten Stilelemente des Praktisch/Bequemen, des eher eine-Nummer-zu-groß, des Biederen-Anbiedernden ?

Klassische Aspekte wie Passform, dezente Ausdruckstärke in Farbe und Kombination sowie Detailbetonung durch Accessoires o.ä. treten in den Hintergrund, wenn sich beispielsweise auf dem Weihnachtsmarkt die zu groß geratenen Mäntel und Anzüge knitternd aneinander schmiegen und die Tatzenjacken Tuchfühlung zueinander aufnehmen -
ein Inbegriff der Gemutlichkeit, der vielleicht als Resultat solcher Impressionen auf eine Art Leitkultur der Gemutlichkeit hinweist ?

(Das diskutierte Dilemma der massenhaft sichtbaren Outdoor-Expeditions-Bekleidung im urbanen Bereich lässt sich somit auch hinreichend erklären.)

Eine Stilikone dieser Bedürftigkeit stellt für mich Heinz Schenk vom Blauen-Bock dar.

Kontrapunkte --> selbstseziererischen Lamento
q. e. d. :p

Jetzt sei doch nicht so ungemutlich...
 
Werte Stilfreunde,

leider habe ich das Gefühl, dass wir uns trotz guter Versuche, immer noch vom eigentlichen Ausgangsthema entfernen. Es war sicherlich NIEMALS beabsichtigt vom Threadersteller eine derart "bewertende" (egal ob positiv oder negativ) Stilfindungsdebatte loszutreten.

Ich kann ehrlich gesagt nicht finden, dass ALLE deutschen (ganau wie Engländer, Italiener oder Franzosen um nur einige zu nennen) schlecht oder ALLE eben gut angezogen sind. Wobei hier noch zu klären wäre, was ist gut oder schlecht. Reisegruppen sind, wie bereits an anderer Stelle erwähnt, aus praktischen Überlegungen heraus eben "funktional" gekleidet, egal aus welchem Land sie kommen. Auf jeden Fall habe ich noch keinen Bus voller ital. Touristen in Attolini Maßanzügen gesenen. Keine Sorge dE wegen meiner Familie, aufgrund Deiner witzigen Formulierungen habe ich mein schützende Hand über Dich gelegt und meine Familie wird Dich, gegen einen kleinen, monatlich zu entrichtenden Obulus schützen;)

Es wurde ja schon viel richtiges geschrieben und auch ich würde von meinen Nachbaren im besten Falle mitleidige Blicke ernten, wenn sie wüssten, was ich für Kleidung ausgebe und welchem Stellenwert ich ihr allgemein einräume.

Das Foto von LakiMaki finde auch ich toll, denn immerhin lebe ich ja in Bayern.:) Allerdings würde ich es eher unter "regionalem Stil" einordnen, was die Qualität aber in keiner Weise mindert.
Einzig und da bleibe ich dabei, hat Deutschland WESENTLICH MEHR zu bieten, als Uniformen. Abgesehen von Berufen, in denen natürlich Uniformen Sinn machen. Auch habe ich persönlich nichts gegen Uniformen. Ich lehne sie nur als stillistische Objiekte ab. Dies bitte ich aber als meine persönliche Ansicht zu repektieren und und nicht wieder zu vermuten, ich wolle das schlechte Gewissen der Deutschen stimmulieren. Für mich ist deutscher Stil einfach gut gekleidete Menschen, die sich von der Masse wohltuend abheben. Natürlich definiert das jeder für sich anders, was gut oder eben weniger gut ist. Und da liegt auch für mich der Lösungsansatz für diesen Thread. Genau in diesem Forum! Für mich ist deutscher Stil genau hier zu sehen, rein Kleidungstechnisch, denn sehe ich mir die Threads "Was trage ich heute" oder "OdW" an, dann sehe ich gut gekleidete deutsche Männer und seit kurzem auch Frauen. Natürlich sind die gezeigten Stile auch anglophil oder italophil geprägt, aber das sind die der Italiener oder Engländer auch. Warum sollte man(n) nicht das Beste aus allen Stilen vereinen können? Als Beispiel möchte ich Florenz anführen. Der dort getragene Stil ist wesentlich "britischer" als beispielsweise in Neapel und vielleicht gibt es auch in England regionale Unterschiede? Es gibt in der Küche unterschiede, warum nicht auch in der Kleidung? Dies möchte ich bitte als Frage verstanden wissen und nicht als Fakt.

Vielleicht könnte man einfach nochmal darüber diskutieren ob es überhaupt deutsche Stilelemente gibt. Rein fachlich meine ich. Und vielleicht könnten wir die Jahre 1933 - 1945 ausklammern? In der Zeit war Kleidungsstil sicher eines der geringeren Plobleme der deutschen Zivilbevölkerung.

Herzliche Grüße

Sandro

P.S. und vielleicht könnten wir und weniger um Charakter-Eigenschaften kümmern, als rein um Kleidung.
 
...hundertausende ausländische Gäste jährlich machen konsequent darauf aufmerksam, singend und zuprostend.

Dieses Bedürfnis nach Gemutlichkeit subsumiert auf deutliche und schlüssige Weise zumindest die genannten Stilelemente des Praktisch/Bequemen, des eher eine-Nummer-zu-groß, des Biederen-Anbiedernden ?

Klassische Aspekte wie Passform, dezente Ausdruckstärke in Farbe und Kombination sowie Detailbetonung durch Accessoires o.ä. treten in den Hintergrund, wenn sich beispielsweise auf dem Weihnachtsmarkt die zu groß geratenen Mäntel und Anzüge knitternd aneinander schmiegen und die Tatzenjacken Tuchfühlung zueinander aufnehmen -
ein Inbegriff der Gemutlichkeit, der vielleicht als Resultat solcher Impressionen auf eine Art Leitkultur der Gemutlichkeit hinweist ?

(Das diskutierte Dilemma der massenhaft sichtbaren Outdoor-Expeditions-Bekleidung im urbanen Bereich lässt sich somit auch hinreichend erklären.)

Eine Stilikone dieser Bedürftigkeit stellt für mich Heinz Schenk vom Blauen-Bock dar.


q. e. d. :p

Jetzt sei doch nicht so ungemutlich...

Ja und im Winter ist´s kälter als draußen. Oktoberfestgemütlichkeit, Paßform, Accessoires, Heinz Schenk. Alles in einem Atemzug: Beeindruckend schlüßiger und in sich logischer Beitrag. Entbehrt lediglich noch der ebenso scharfsinnigen Analyse der Love Parade. Besten Dank dafür.

Gruß
Armin
 
Vielleicht könnte man einfach nochmal darüber diskutieren ob es überhaupt deutsche Stilelemente gibt. Rein fachlich meine ich. Und vielleicht könnten wir die Jahre 1933 - 1945 ausklammern? In der Zeit war Kleidungsstil sicher eines der geringeren Plobleme der deutschen Zivilbevölkerung.

Und da sind wir wieder voll beieinander, Sandro. Jetzt müsst´nur noch einer damit anfangen...

Möglicherweise müssen wir nämlich auch erkennen und eingestehen, daß es diese Stilelemente - abgesehen von den schon genannten regionalen oder sogar lokalen und zumeist auch historischen Ausnahmen nicht oder kaum mehr gibt. Das zeigt auch, wie schwer sich die Diskutanten hier tun und wie hier rumgeeiert und abgeschweift wird.

Gruß
Armin
 
Und da sind wir wieder voll beieinander, Sandro. Jetzt müsst´nur noch einer damit anfangen...




Und da liegt auch für mich der Lösungsansatz für diesen Thread. Genau in diesem Forum! Für mich ist deutscher Stil genau hier zu sehen, rein Kleidungstechnisch, denn sehe ich mir die Threads "Was trage ich heute" oder "OdW" an, dann sehe ich gut gekleidete deutsche Männer und seit kurzem auch Frauen. Natürlich sind die gezeigten Stile auch anglophil oder italophil geprägt, aber das sind die der Italiener oder Engländer auch. Warum sollte man(n) nicht das Beste aus allen Stilen vereinen können?

Nicht gelesen?

Liebe Grüße

Sandro
 
Und da sind wir wieder voll beieinander, Sandro. Jetzt müsst´nur noch einer damit anfangen...




Und da liegt auch für mich der Lösungsansatz für diesen Thread. Genau in diesem Forum! Für mich ist deutscher Stil genau hier zu sehen, rein Kleidungstechnisch, denn sehe ich mir die Threads "Was trage ich heute" oder "OdW" an, dann sehe ich gut gekleidete deutsche Männer und seit kurzem auch Frauen. Natürlich sind die gezeigten Stile auch anglophil oder italophil geprägt, aber das sind die der Italiener oder Engländer auch. Warum sollte man(n) nicht das Beste aus allen Stilen vereinen können?

Nicht gelesen?

Liebe Grüße

Sandro

Gelesen und bei mir gedacht: Wie überraschend daß die Italiener und Engländer auch italophil und anglophil geprägt sind.:D:D:D

Weiterhin denke ich mir, daß es doch ein wenig seltsam ist, aus anglophilen und italophilen Stilelementen schlankerhand einen deutschen Stil synthetisieren zu wollen.

Gruß
Armin
 
Auf jeden Fall habe ich noch keinen Bus voller ital. Touristen in Attolini Maßanzügen gesenen.

Lieber Sandro, da haben Sie wohl die Slow Wear Kaffefahrten verpaßt?

Keine Sorge dE wegen meiner Familie, aufgrund Deiner witzigen Formulierungen habe ich mein schützende Hand über Dich gelegt und meine Familie wird Dich, gegen einen kleinen, monatlich zu entrichtenden Obulus schützen;)
You talkin' to me? Ich werde den Obulus gerne entrichten, wenn es mich demnächst einmal wieder nach MUC verschlägt - Sie dürfen das Restaurant bestimmen!

...vielleicht gibt es auch in England regionale Unterschiede?
Gute Frage. Meiner eigenen Erfahrung nach sind es in England, wie auch (abgesehen vielleicht von Italien) in den meisten anderen Ländern, von den jeweiligen echten Trachten einmal abgesehen, eher soziale als regionale Unterschiede, die Kleidung bestimmen.

Und vielleicht könnten wir die Jahre 1933 - 1945 ausklammern?
Ich glaube, das ist gar nicht nötig, wenn wir uns an das Thema und die Beschränkung auf die Betrachtung von Kleidung halten. Die Uniformverliebt der Nazis war weder neu in Deutschland (cf Kaiserreich) noch auf Deutschland beschränkt sondern international Ausdruck ähnlicher politischer Gesinnung (cf Mussolinis und Francos Anhänger aber auch Mosleys Englische Faschisten). Andere zeittypische Stilmerkmale wie scharfe Kurzhaarschnitte sind noch internationaler in derselben Epoche.

Herzliche Grüße,

dE
 
Zurück
Oben