Deutscher Stil - wie sieht er aus?

"Praktisch" scheint Konsens zu sein, da gehe ich auch mit.

Ist es nicht auch typisch deutscher Stil, etwas neues und (vermeindlich) gutes zunächst nur zu besonderen Gelegenheiten zu tragen (Die gute Hose, das gute Sakko)? Dann fristet das Teil eine eigentlich schwachsinnige Schrankexistenz, um über Jahre hinweg für bestimmte Gelegenheiten hervorgeholt zu werden (Omas 70ster etc.).

Deutscher Stil ist es m.M.n. auch, stilistisch vorzusorgen (Ich nehme das mal eine Nummer größer, dann kann ich noch einen Pulli drunter tragen/ nehmen Sie doch das beige, passt zu allem).
 
...ich muß hier schließlich auch Leute verkraften die Gordon & Bros Schuhe tragen.

Das Leben ist hart, Gott ja. Vor allem wenn ich lese, wie Du einerseits über die Schere bzw. Schwere in den gottseidank immer weniger werdenen, verkalkten deutschen Köpfen lamentierst, im gleichen Atemzug Runas Stil aber selbst wieder ins Reich der "Subkulturen" verweist...:eek:

Eine Momentaufnahme zum Thema: Berlin verzeichnet derzeit einen bestenfalls mit den goldenen 20ern vergleichbaren Hype, der sich u.a. in jährlichen Besucherrekorden ausdrückt (sowohl Kurzzeitbesucher/Touristen, wie auch Studenten und Künstler etc. aus dem In- wie dem Ausland). Auch ich bin noch relativ neu in der Stadt und viel auf Achse - sehe, beobachte und vergleiche daher also auch viel. Was ich nicht sehe, sind augenfällige Unterschiede zwischen Reisegruppen aus dem Inland und dem europäischen Ausland. Lediglich Amerikaner oder Asiaten sind - nicht nur am Habitus - leichter zu unterscheiden. Der ganze große (europäische) Rest läuft mehr oder weniger uniform (mehr oder weniger in Plastikklamotten/Plastikschlappen) herum. Ausnahmen bestätigen die Regel. Right or wrong: Ich denke, es wird täglich schwerer, einen reindeutschen Stil auszumachen.:rolleyes:

Gruß
Armin
 
Bemüht sein, andere maßregeln und theoretisieren sind für mich die deutschesten Attribute, eben auch beim Stil.

Mal weniger Literatur über Muster- und Farbenmix studieren und sich lieber mal vor den Spiegel stellen und beurteilen, ob's gefällt oder nicht.

Mal weniger darum bemüht sein Regeln zu beachten und sich lieber der eigenen Individualität bewußt werden.

Mal weniger andere kritisieren und sich lieber selbst erkennen.

Weniger Stilpolizei spielen und mehr unbekümmerten Spaß an der Sache haben.

Aber wir sind ja nicht zum Vergnügen hier!
 

Zugegeben, wenn ich genau überlege, der Schlüsselbegriff schlechthin in der Herrenbekleidung in Deutschland.

Was wurde ich schon von Kollegen gefragt, warum ich diese "Holz"-Sohlen , gemeint waren natürlich die Ledersohlen, an meinen Schuhen habe. Das wäre doch sicher total unpraktisch, man rutscht ständig aus, abgesehen davon viel zu feminin, da man sich ja aus der Ferne wie seine eigene Frau anhören würde. Daher trägt mann hierzulande möglichst dicke Gummisohlen, die halten schließlich lange und man kann sie ohne zu groß zu überlegen das ganze Jahr tragen. Die Schuhe sind natürlich schwarz, so passen sie ja zu allem. Schließlich hat man ja auch EUR 60,- für diese wertvollen Echtleder-Schuhe hinblättern müssen.

Und das ist lange noch nicht alles, ich könnte hier noch Meinungen und Unterhaltungen zu diesem Thema wiedergeben, dass sich sicher einige Mitfornaten vor Lachen krümmen würden...
 
Zugegeben, wenn ich genau überlege, der Schlüsselbegriff schlechthin in der Herrenbekleidung in Deutschland.

Was wurde ich schon von Kollegen gefragt, warum ich diese "Holz"-Sohlen , gemeint waren natürlich die Ledersohlen, an meinen Schuhen habe. Das wäre doch sicher total unpraktisch, man rutscht ständig aus, abgesehen davon viel zu feminin, da man sich ja aus der Ferne wie seine eigene Frau anhören würde. Daher trägt mann hierzulande möglichst dicke Gummisohlen, die halten schließlich lange und man kann sie ohne zu groß zu überlegen das ganze Jahr tragen. Die Schuhe sind natürlich schwarz, so passen sie ja zu allem. Schließlich hat man ja auch EUR 60,- für diese wertvollen Echtleder-Schuhe hinblättern müssen.

Und das ist lange noch nicht alles, ich könnte hier noch Meinungen und Unterhaltungen zu diesem Thema wiedergeben, dass sich sicher einige Mitfornaten vor Lachen krümmen würden...


Ach was, die Sprüche kennen wir alle.
 
"Praktisch" scheint Konsens zu sein, da gehe ich auch mit.

Ist es nicht auch typisch deutscher Stil, etwas neues und (vermeindlich) gutes zunächst nur zu besonderen Gelegenheiten zu tragen (Die gute Hose, das gute Sakko)? Dann fristet das Teil eine eigentlich schwachsinnige Schrankexistenz, um über Jahre hinweg für bestimmte Gelegenheiten hervorgeholt zu werden (Omas 70ster etc.).

Absolut richtig!

Das nennt man dann "sich schick anziehen", horribili dictus!; was im Endeffekt eher an eine Verkleidung erinnert, da es für den Tragenden meist nicht natürlich ist und nur gezwungenermaßen angezogen wird ...
 
Vor ein paar Beiträgen hat man ja über Tracht geschrieben und es wurde festgestellt, daß eine Tracht auch ein deutscher Stil ist. Vielleicht nicht der, aber einer auf jeden Fall. Ich habe mich dazu entschieden auch ein Foto von der letzten Wanderung beizusteuern. Auch damit die liebe Runa hier nicht so allein ist, was Trachten angeht. :)

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Kleine Ergänzung für die Nichtwissenden unter uns: Es handelt sich bei der Fahne um die Wanderfahne meiner Verbindung und die Mütze, das Band, sowie das Mascherl trage ich nur auf Veranstaltungen des Bundes. ;) Bei der Kette handelt es sich auch nicht um eine Taschenuhr, sondern eine Sicherungskette für meinen Zipfbund. Was das alles ist, fragt sich mancher? Da werden sie geholfen. ---> http://de.wikipedia.org/wiki/Couleur
 

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