Deutscher Stil - wie sieht er aus?

Andreas Gerads

Stilmagazin-Inhaber
Angeregt von Sandro71`s Einwurf, er würde in Deutschland gerne mehr deutschen Stil sehen, anstatt das Kopieren englischen oder italienischen Stils, möchte ich mal die Frage aufwerfen wie ein solcher deutscher Stil eigentlich aussieht?

Selber habe ich das Bild, dass er eher konservativ ist, weniger verspielt oder farbenfroh wie der italienische, aber auch nicht ganz so formell wie die britische Klassik. Gleichzeitig habe ich das Gefühl in Deutschland werden wir nie so elegant wie die Italiener sein, aber auch nicht so herrschaftlich gediegen wie die Briten - german style, stuck in the middle? Ich glaube diese Identitätsschwäche liegt darin begründet, dass wir in Deutschland zwischen den späten 60er und 90er Jahren es versäumt haben unser Kleidungskultur zu pflegen, wie andere das getan haben. Heute möcten wir zwar gerne, haben es aber schwerer, weil unsere heritage eine Lücke hat...

Was denkt ihr, wie ein deutscher Stil aussieht, und welche Personen verkörpern in euren Augen einen solchen deutschen Stil?
 
Werte Stilfreunde,

offensichtlich habe ich einen Stein losgetreten... Mein Einwurf war nicht nur auf Kleidung bezogen und meiner Meinung nach gibt es auch keinen rein italienischen Stil oder englischen. Es verhält sich, denke ich, wie bei der Küche eines Landes sehr regional. Als Beispiel ist die allgemein getragene Mode in Florenz sehr viel näher an der "englischen" als beispielsweise in Neapel wo ein ganz anderer Stil vorherscht. Dies hat sicherlich geschichtliche Gründe, den Neapel war in der Vergangenheit durch die Buorbonen und Staffer erher französisch und deutsch geprägt. Dies führt aber denke ich zu Weit. Was ich vielmehr meinte war:

Reden wir über Schaumwein rufen alle "Champagner" und nur ganz selten jemand "deutscher Winzersekt". Das klingt sicher nicht so sexy wie Champagner oder gar die "Zuckerbrause" aus meiner Heimat "Prosecco", aber ich wollte damit andeuten, dass oftmals das gute nicht soweit entfernt ist, oder gibt es etwa keine deutschen Produzenten von Qualitätsprodukten. Egal ob im kulinarischen oder im Bereich Kleidung, Schuhe und Accsessiors.

Also ich befürworte es persönlich immer, wenn man über den "Tellerrand" hinausblickt, ohne dabei aber den Teller aus den Augen zu verlieren.

Ganz liebe Grüsse

Sandro
 
Nachtrag zum besseren Verständnis:

In München herrscht sicher eher ein "italienischerer" Stil vor und in Hamburg, denke ich, ein eher "englisch" geprägter. Dies hat natürlich auch geographische Gründe und ich bezweifle ob es einen rein "deutschen" Stil gibt, genausowenig wie einen rein "italienischen". In England verhält es sich womöglich anders, da dort sehr viele "Vorschriften" angewendet werden, was mir persönlich ein Graus ist, da ich meine Militärzeit lange hinter mir habe.

Mir ging es eher um die "Zutaten" für den persönlichen Stil.

Liebe Grüsse

Sandro
 
menschen mit bzw. ohne geschmack gibt es ueberall durfte ich feststellen! in der brd und in at gut gekleidet zu sein hat oft das problem das der soziale neid hinter einem her ist! die wenigsten wissen dass man auch in einem anzug von h&m gut aussehen kann - mit der richtigen peripherie!

auch wissen wenig menschen dass man schuhe putzen kann und nicht nur mit einem feuchten lappen mal eben abwischen soll. soll heissen man legt nicht soviel wert auf das aeussere gesteht aber anderen nicht zu sich gut zu kleiden. nach dem motto: "der glaubt wohl was besseres zu sein!"
 
Hallo,

eventuell könnte man ja einen deutschen Stil im Bekleidungsbereich ja zu einem gewissen Teil mit den erfolgreichen Firmen wie Boss oder ehemals Jil Sander verbinden ? :confused: Im Businessbereich war und ist deren Einfluss schon sehr groß.
Wenn man aktuell auf der Strasse in D schaut könnte man meinen das es jetzt Wolfskin ist. :D
 
Wenn wir hier von einem deutschen Stil sprechen, so sollte man vielleicht zunächst einmal die Frage aufwerfen, welche Kleidungsstücke eigentlich typisch deutsch sind? Spontan fällt mir da der Stresemann ein, den ich als Gegenstück zum Cut verorten würde. Ein anderes Beispiel wäre der Homburg, jener Hut, den einst Edwad VII. während eines Aufenthalts im Kurort Bad Homburg für sich entdeckte. Schließlich möchte ich, wenn vielleicht auch nicht nur in Deutschland beheimatet, aber zumindest im deutschen Sprachraum, den Lodenmantel an dieser Stelle nicht unerwähnt lassen. Diese Kleidungsstücke haben ihren Einzug in die internationale Garderobe gefunden und dürften so, vielleicht bildet der Stresemann da einie Ausnahme - in gleicher Reihe mit dem Tweedsakko und den vielen anderen Klassikern stehen, aus denen wir alle unsere Garderobe aufbauen.
 
Der alpenlaendische Loden- Jagdstil is uttermost German. One would dare to caught in a Janker. Sieht irgendwie nach verkleidetem Kleinadel aus.
 
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