Der perfekte Stil - oder die never-ending-story

Nein. Wie ich schon sagte: STILmäßig sind die genannten Marken u. Objekte vielleicht prätentiös (teilweise vielleicht auch nicht). Kleidung der gutverdienenden, die sich eben nicht einen Riesenkopf um solche Sachen machen: auf jeden Fall. Timbis: Die Nike Airs der Charlottenburger, wenn man so will. Das ist auch gar nicht möchtegern, sondern tatsächlich so, wenn ich meinem persönlichen Erfahrungsschatz glauben schenke.
 
Ein Mann aus einfachem Hause von gutem Charakter, der sich um stilvolle Kleidung bemüht, seine Sprache pflegt, sich um Bildung bemüht und die wichtigen Benimmregeln kennt, kann es in Sachen Stil weit bringen, auch wenn ihm das schneidige Auftreten eines von Guttenbergs oder Attitüde eines Menschens aus dem alten Geldadel fehlt.

Von Guttenberg war ein Blender und wer fällt mir da noch ein, der den Auftritt so perfekt beherrschte, daß ihm alle aus der Hand fraßen? Jürgen Schneider.. und Jürgen Harksen, obwohl der weniger durch Stil aufgefallen sein soll.

Ach und Frank G. habe ich auch noch gefunden.

In Sachen Karriere ist er sicherlich im Nachteil. Das ist durchaus eine Ungerechtigkeit, aber kann ein Maurersohn, der im gehobenen Management an die gläserne Elitendecke stößt nicht schon sehr stolz auf das Erreichte sein?

Gruß Change

An welche Decke ist denn der Kfz-Mechaniker Jürgen Schrempp gestoßen? An die seiner persönlichen Eitelkeit vielleicht, so wie Wendelin Wiedeking auch.

Die Tatsache, daß es Hochstapler gab und gibt zeigt deutlich, daß sich Habitus und Stil erlernen lassen. Was sich nicht erlernen läßt, zeigen dagegen Prügelprinz Ernst-(H)August von Hannover und seine Verwandten in England doch sehr eindrucksvoll.
 
Kleidung der gutverdienenden, die sich eben nicht einen Riesenkopf um solche Sachen machen: auf jeden Fall.

Sehe ich ähnlich. Es fällt mir außerdem schwer zu verstehen, wo sich ein Polohemd in Stilgraden von einem anderen Unterscheiden sollte. Für mich sind Passform und Qualität entscheidend, ansonsten verschwende ich keinen Gedanken daran ob das eine, kleine Logo stilvoller wäre, als ein anderes.
 
Ich möchte in diesem Zusammenhang gerne den folgenden Abschnitt von Wikipedia mit in die Diskussion werfen:

Zu erwähnen sei noch das Spannungsfeld der Begriffe „mit Stil“, „kultiviert“, „manieriert“, „zivilisiert“:
  • Jemand hat einen Stil, orientiert also sein (Konsum-)verhalten konsequent an einem von ihm vertretenen Wertkonzept, dem meist traditionelle Qualitätsvorstellungen zu Grunde liegen
  • aber jemand hat Stil, wenn er sich innerhalb eines geschmacklichen Kanons sicher bewegt.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Stil#Erweiterte_Bedeutungen

Ich glaube, hier gehen gerne mal Punkt 1 und 2 durcheinander. Gerade hier im Forum kann man sehr gut sehen, dass es keine eindeutige Festlegung gibt, was eigentlich Stil ist und welchem Stil man nun folgen soll. In einem Thread (bezog sich auf Fotos) schrieb jemand sinngemäß: "wir rennen hier keiner Mode hinterher, sondern folgen höchstens einem Zeitgeist". Das sehe ich nicht ganz so. Auch hier picken sich die einzelnen Forenmitglieder die Dinge raus, die ihnen persönlich gut gefallen und lassen dafür andere Aspekte weg. Also: würde jemand konsequent einem bestimmten Zeitgeist folgen, dann müßte er sich auch an gewissen politischen oder gesellschaftlichen Dingen orientieren, die dem Zeitgeist der getragenen Kleidung entsprechen. Ich glaube aber nicht, dass der Großteil der Forenmitglieder soweit geht. Man pickt sich Kleidung heraus, die einem gefällt, dazu die passenden Duftwässerchen und was "Mann" (oder "Frau") sonst noch so braucht, um einen gepflegten Eindruck zu hinterlassen. Man kultiviert also Modevorstellungen bestimmter Zeiten, vielleicht z.T. auch, weil man sich von der umgebenden Masse der "Funktionsbekleidungsträger" abheben möchte. Aber vermisst hier jemand wirklich einen "indischen Boy", der einem den 5-Uhr-Tee serviert? Oder läßt sich die Angehörigen irgendwelcher Ureinwohnerstämme zur eigenen Unterhaltung präsentieren?
 
Aber vermisst hier jemand wirklich einen "indischen Boy", der einem den 5-Uhr-Tee serviert?

Auf jeden Fall - auch wenn ich zu seinem russischen Pendant greifen würde, die sind mir die sympathischsten.


Oder läßt sich die Angehörigen irgendwelcher Ureinwohnerstämme zur eigenen Unterhaltung präsentieren?

Zur Unterhaltung kann ich mir wesentlich schönere Dinge vorstellen. Woher kommt dieser Brauch?
 
Zur Unterhaltung kann ich mir wesentlich schönere Dinge vorstellen. Woher kommt dieser Brauch?

So machte man es z.B. mit Indianern im 16. und 17. Jahrhundert. Die bekannteste Vertreterin dürfte "Pocahontas" sein. Teilweise stellte man lebende Vertreter in Indianerszenerien aus, die dann begafft wurden wie heute Tiere im Zoo.

Siehe auch http://www.indianer-wiki.org/Indianer_Nordamerikas#Wahrnehmung_in_Europa

Allerdings ist das kein neues Thema. "Völkerschauen" gab es bereits im alten Rom und sie existierten bis in die 1940er Jahre: http://de.wikipedia.org/wiki/Völkerschau
 
Diese "Völkerschauen" sind natürlich nicht mehr zeitgemäß. Damals gab es ja noch kein Fernsehen, etc. wo man etwas über fremde Völker lernen konnte, also musste man sich wohl so helfen.
Wenn ich heute einen Indianer sehen will, seh ich mir eine Karl May Verfilmung an.

Ein guter Butler ist jedoch auch oder gerade in der heutigen Zeit immernoch unverzichtbar.
 
Diese "Völkerschauen" sind natürlich nicht mehr zeitgemäß. Damals gab es ja noch kein Fernsehen, etc. wo man etwas über fremde Völker lernen konnte, also musste man sich wohl so helfen.
Ob es den Leuten wirklich um das Lernen ging, wage ich zu bezweifeln. Ich behaupte, "das Fremde zu begaffen" trifft es mehr.

Wenn ich heute einen Indianer sehen will, seh ich mir eine Karl May Verfilmung an.
Die in der Regel in Jugoslawien gedreht wurden :D

Ein guter Butler ist jedoch auch oder gerade in der heutigen Zeit immernoch unverzichtbar.
Das stimmt wohl. Allein: es ist so schwer, gutes Personal zu finden :(
 
@ Zeitgeist

Es stimmt nicht, daß hier Modevorstellungen vergangener Zeiten kultiviert werden. Das ist eine andere Szene, ein Forum dazu findest Du z.B. hier: http://www.thefedoralounge.com/index.php

Hier trägt niemand Monokel, Gamaschen oder Knickerbocker .

Hier im Forum wird klassische zeitgenössische Herrenkleidung behandelt, bzw. Kleidung die sozusagen in diesen Kreis adoptiert wurde. (z.B. Quilted Jackets oder Tods).

Und es stimmt auch nicht, daß man für diese Kleidung sehr wohlhabend sein muß bzw. diesen Anschein erwecken will.

Gruß Change
 
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