"Sich nicht impfen"
ist unsolidarisch gegenüber allen, die sich nicht impfen lassen können. Ich verstehe nicht, wie man diesen - meiner Meinung nach doch sehr simplen Zusammenhang - nicht verstehen kann oder verstehen möchte. Eine Herdenimmunität wird nicht hergestellt in dem man sagt "Naja, die anderen werden es schon machen."
Nochmal die Nachfrage (nachdem
@The Silver Dragon offensichtlich nicht mehr antworten möchte): Was für eine Testzeit erhoffst du dir bzw würdest du als akzeptabel empfinden? Der Impfstoff ist seit über einem Jahr im Menschen erprobt.
Wie lange glaubst du wurden alle anderen Impfstoffe, die du bisher so bekommen hast, im Menschen getestet? Auf welcher wissenschaftlichen Evidenz beruht die Vermutung, nach über einem Jahr der Praxiserfahrung mit Millionen von Patienten gäbe es plötzlich noch Langzeitfolgen der Impfung?
Auch dieser Vergleich hinkt enorm. Möglicherweise ist es für mich einfacher zu greifen, weil ich vom Fach bin und täglich mit klinischen Studien zu tun habe, aber kannst du dir vorstellen wie unglaublich gut und vor allem intensiv kontrolliert heutzutage eine klinische Studie ablaufen muss um überhaupt anerkannt zu werden? Weißt du wie aufwändig es ist mehrere zehntausend Patienten in eine Studie einzuschließen und zu monitoren?
Das vergleichst du jetzt mit einer Masernimpfung aus den 60er Jahren, wo es weder so strenge Regularien zur Zulassung gab, noch die Möglichkeit eine solche Zulassungsstudie überhaupt nur ansatzweise durchzuführen, noch so gut erforschte Methoden zur Herstellung von Impfstoffen (Stichwort: Verunreinigungen - vielen ist nicht bewusst, dass Impfstoffe zum Teil heute noch in embryonisierten Hühnereiern hergestellt werden. Diese Impfstoffe aufzureinigen ist die Hölle und war damals mit Sicherheit nicht annähernd so gut durchzuführen wie jetzt.). Weiterhin fehlte vor allem Grundlagenwissen was Infektionsbiologie angeht.
Davon mal ganz abgesehen: Zum Zeitpunkt X war auch der Masernimpfstoff so neu, wie es jetzt auch der Coronaimpfstoff ist. Und nu?
Wir können dankbar sein, dass es Leute gibt die sich seit Jahrzehnten mit der zugrundeliegenden Technik beschäftigen (ja, die mRNA und was damit möglich sein kann, wurde nicht erst letztes Jahr entdeckt) - und zwar Tag in und Tag aus, jenseits von jeder realen Pandemie sondern nur für den Fall, dass.. - und es diesen Personen möglich ist, diesen Impfstoff innerhalb von 18 Monaten zu erfinden und klinisch zu testen, damit er dann für alle verfügbar sein kann.
Und dann muss man sich von irgendeinem Bodo in der Kommentarspalte oder im Internetforum anhören, dass das so schnell nicht möglich sein kann. Da fass ich mir echt einfach nur an den Kopf.
Das wäre so, als wenn ich als absoluter Auto-Unkenner und Anti-KFZler damals gesagt hätte: "Ich fahr in Hamburg kein MOIA, weil VW das Auto in einer Rekordzeit von nur 10 Monaten geplant und gebaut hat. Das kann ja gar nicht sicher sein."