Der Jammer-Faden

Manche Leute hier haben auch mal wirklich ordentliche Backpfeifen verdient.
Es ist ja einigermaßen tröstlich, dass man sich hier zynische Menschenfeindlichkeit nur unter Bewahrung strikter Anonymität traut, um genau dem zu entgehen. ;) Vermutlich wird dann noch in den Bart gemurmelt, dass man in Deutschland ja nicht mehr offen seine Meinung sagen kann. :D
 
Wer wird es denn so genau nehmen, wenn es doch um etwas tragisches wie die Folgen der Corona-Pandemie geht.

Ich würde es, wie vermutlich der Großteil der Beitragenden, begrüßen, wenn dieses Forum in der Lage wäre Corona auszublenden und sich den positiven Seiten des Lebens zu verschreiben.

Da dieses aber nicht möglich erscheint, wie übermäßig zahlreiche Beiträge zeigen, ist ebenfalls eine konsequente Moderation begrüßenswert.

Dabei wäre es aus meiner Sicht sinnvoll, wenn jegliche Beiträge zu diesem Thema, auch und vor allem Beiträge die überwiegend von emotionaler Befindlichkeit geprägt sind und daher oft unbeabsichtigt missverständliche Botschaften bis hin zu schlichten Fehldarstellungen (sog. "fake news") enthalten, entfernt werden. Hier zuletzt durch @bluesman528, aber auch durch weitere member im thread und anderswo im Forum. Damit ist niemandem geholfen, im Gegenteil stört diese penetrante Negativität das Forum ungemein.

Wir können wohl kaum von @Andreas Gerads (mehr mods gibt es ja nicht mehr?) erwarten, hier jede Äußerung zu diesem komplexen Thema auf Richtigkeit zu überprüfen. Oder aber endlose Diskussionen zulassen? Kann ja wohl nicht wahr sein. Daher sollte das Thema viel weitgehender als bislang unterbunden werden.
Wer mit der unqualifizierten Einlassungen wie der von mir kritisierten den Wind des mangelnden Anstands sät, darf sich auch nicht über den hereinbrechenden Sturm der Entrüstung wundern oder gar beschweren. Um es in der Sprache der Leute zu sagen, die uns nichts gebracht haben außer der Kanalisation, der Krankenversicherung, dem Wein und dem Frieden: Si tacuisses, philosophus mansisses.
 
Über diesem Forum hochangesehene Mitglieder wie @bluesman528 zu behaupten, daß sie Fake News zu verbreiteten, auf Kritik wie ein verzogenes Kleinkind nach der Mama beziehungsweise dem Moderator zu schreien, und jegliche Fähigkeit, eigenes Verhalten zu reflektieren, vermissen zu lassen, dafür anderen intellektuelle und oder moralische Defizite zu unterstellen, will dem Philologen in mir wohl kaum als Fehllektüre der entsprechenden Beiträge erscheinen. Warum nur erinnert mich diese Strategie, über deren moralische Meriten wir besser den selbstverständlich maßgeschneiderten Mantel des Schweigens breiten, in fataler Weise an die des größten Verdrängers seit Erfindung der Bruttoregistertonne?
 
Immer, wenn ich traurig bin schaue ich hier rein, sehr erfrischend zu sehen mit welcher Energie sich hier einige aufregen und provozieren lassen, ich mag euch!
Es geht hier nicht um die andauernde Provokation eines einzelnen neurotischen Spinners, der in seinem dünnen Alltag offenbar Aufmerksamkeit braucht. Das verdeckt nur die interessanten Aspekte der öffentlichen Diskussion, die sich im Forum nur spiegeln. Das ist auch nicht politisch, sondern betrifft vielmehr den ethischen Kompass jedes einzelnen, unsere Haltung, der Kern eines Stilmagazin-Forums über bloße Äußerlichkeiten hinaus.

Ich habe aus aktuellem Anlass den COVID-Tod eines bekannten und überaus fähigen neapolitanischen Schneiders on topic betrauert, mehr wollte ich dazu thematisch ursprünglich auch nicht sagen. Ich denke, das ist für ein Forum, das sich mit sartorialer Kleidung beschäftigt, schon von Interesse, wenn sich einer der profiliertesten Könner des Genres von dieser Welt verabschiedet. Instagram ist voll mit Kondolenzbekundungen für ihn.

Daraufhin entspann sich die Diskussion, ob er denn wirklich an COVID gestorben ist (ist er, es gibt keinen Grund, an den Angaben seiner Familie zu zweifeln), und als das geklärt war, dass er ja schon (zu) alt war. Das stellt uns alle vor die Frage, ab welchem Alter der qualvolle Tod eines Menschen gesellschaftlich akzeptabel ist, weil er schon "alt genug" ist, obwohl er durchschnittlich noch ein Jahrzehnt und länger leben könnte, wenn es COVID nicht gäbe oder eben mit gesellschaftlicher Anstrengung eingedämmt werden könnte.

Die Frage ist natürlich ethisch gar nicht zulässig und das ist auch jedem bewusst. Sie ist vor allem von oberflächlichen egoistischen Erwägungen getrieben, sein bequemes Vor-COVID-Leben wieder zurück zu bekommen, weil ja nur andere, schwächere daran drauf gehen, die einfach still Platz machen sollten, statt allen nur Probleme zu machen. Man stellt diese Frage deswegen auch nicht direkt in den Diskurs, sondern deutet sie nur implizit an. Er war doch schon 80 (auch wenn er's nicht war). Und das war jetzt nicht irgendwer, sondern einer der sartorialen Kunsthandwerker, die wir hier normalerweise abfeiern.

Wir sollten das hier gar nicht weiter diskutieren, weil sich jede Diskussion darüber für einen zivilisierten Menschen erübrigt. Aber nachdenken sollte jeder für sich darüber im stillen Kämmerlein schon. Dagegen sind nämlich Maßanzüge, Lifestyle-Spielzeuge oder Erwägungen von "Stil"fragen komplett unwichtig.
 
für mich höchst befremdlich, welche privaten details hier veröffentlicht werden. ist doch ein klamottenforum.
Es ist kein Klamottenforum, es ist ein Menschenforum. Klamotten sind doch relativ uninteressant, wenn man sie nicht in Bezug setzt zu den Menschen, die sie tragen, zu ihren Beweggründen, ihrem sozialen Umfeld, ihren ästhetischen Vorlieben, ihrer kulturellen Einbindung, ihrer Begeisterung für die Machart und vielleicht auch noch für andere Aspekte verfeinerter Lebensart.

Von daher sind mir - unter Wahrung einer relativen Anonymität - die Menschen, mit denen ich mich hier über Klamotten und deren Anwendung austausche, am Ende wichtiger als die Klamotten in isolierter Betrachtung.
 
In meiner zartherben Art. Ich hatte schon etwas die Alarmglocken an, als die Bundeswehr munter ab Q1 2020 ihre eigenen, wahrscheinlichen Coronainfektionen und Tote bei Hilfseinsätzen in Deutschland kalkulierte. Auch an anderer Stelle verfüge ich über sehr gute Daten. Ja, man kanns überleben. Aber verdammt viele werden es nicht überleben oder sich fiese Schäden einhandeln. Für mich zu viele.

Was man mit gesundem Menschenverstand und gar nicht so großen Einschränkungen unterstützen könnte, kümmert diverse Kasper offenbar einen Dreck. Da wir deutlich mehr Idioten als bspw. die Auch-Demokratie Südkorea haben, stolpern wir ziemlich hilflos herum. Was die Medien und die jeweiligen Lager für einen kruden Unsinn bauen, ist schon erschreckend. Ein wenig Empathie und Disziplin würden schon sehr weit reichen, denkste.

Hinter den ganzen Zahlen stehen Menschen. Im Falle bspw. der Altenheime Menschen, die Deutschland nach dem Krieg wieder aufgebaut haben und das Wirtschaftswunder ermöglichten. Ich sehe nicht ein, die aus Spaß und Dollerei draufgehen zu lassen. Merkwürdigerweise gibt es aber eine Allianz aus Partyaffen, Pseudopatrioten bis hin zu Esoterikern und Leerdenkern, welche offenbar etwas denkbehindert bei Statistik sind aber dafür eher schwach in einfachster Medizin. Naja, schon etwas moralflexibel bis unterirdisch.
 
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