Als wohl letzte Amtshandlung seiner Zeit als Schulsprecher moderiert mein Sohn gerade eine Podiumsdiskussion mit den in unserem Bezirk aufgestellten Kandidatinnen und Kandidaten der sechs im Bundestag vertretenen Parteien. Ich wünsche mir natürlich, dass die genauso geschlaucht die Aula verlassen wie vor vier Jahren – Schülerfragen und -reaktionen sind wohl weniger berechenbar als die gewohnten Diskussions-Disziplinen mit Journalisten oder mündigen Wahlbürgern.
Gefreut habe ich mich aber auch schon im Vorfeld: Ob er bei der Veranstaltung nicht wenigstens ein Sakko tragen wolle, habe ich meinen Sohn gestern gefragt. Und nach einem genervten „Lass mich doch mit so was jetzt in Ruhe; ich muss mich noch in die Rentenpolitik einlesen …“ doch noch eine Erklärung bekommen: Das Abituriententeam habe sich für Chinos und Oberhemd entschieden, weil man – durchaus amüsiert – annehme, dass der ein oder andere Kandidat sich womöglich dringend jugendnah geben wolle und deutlich downgedressed erscheinen werde …
Dem als Gastgeber mit angemessen formeller Kleidung zu begegnen, wäre natürlich tapfer, aber, das geb’ ich zu, vielleicht kein guter Start für ein gedeihliches Gespräch.