Na ja, mir bieten da andere Kunstformen bessere Einsichten in die Conditio humana. Aber die Oper ist heute auch für mich ein Thema zwischen Freu- und Jammerfaden: Als Eltern eines emsigen Choristen gelangen wir immer wieder einmal an Steuerkarten, stark vergünstigte Tickets für zumeist sehr gute Plätze, die an Ensemblemitglieder und ihre Angehörigen ausgegeben werden. Meine Frau hatte sich besonders über die Nachricht des Lütten gefreut, dass er für die heutige „Butterfly“-Aufführung noch drei Karten habe ergattern können. Die Freude war aber kurz: Er hat sie, zum ersten Mal, für sich und zwei Freunde besorgt. Blöd; wir werden jetzt wieder teure Tickets kaufen müssen. Aber natürlich tröstet es mich, dass sich der kleine Kerl so auf einen Abend in der Oper freut, auf der anderen Seite des Vorhangs quasi, dazu mal ohne Eltern, aber mit allem, was dazugehört. Inklusive Pausen-Limo und hektischem „Hab’ ich nicht irgendwo noch ein weißes Hemd?“. Wird doch.