Der Artikel Sammelthread

Erstens: Wer durch die Londoner City läuft, sieht dort zu Geschäftszeiten jede Menge Leute, die zwar formal korrekt angezogen sind, aber trotzdem bescheiden aussehen. Wenn "polish" irgendein relevantes Kriterium wäre, wären die alle fehl am Platz.

Zweitens: Hier wird Korrelation mit Kausalität verwechselt. Braune Schuhe tragen, ist schließlich kein unabänderliches Charaktermerkmal. Wer aber zum Vorstellungsgespräch in braunen Schuhen erscheint, zeigt, dass er sich relativ wenig mit dem potenziellen Arbeitgeber und seiner Kultur auseinandergesetzt hat. Genauso wie man im Vorstellungsgespräch erwarten darf, dass ein Bewerber wesentliche Rahmendaten der Firma, bei der er sich bewirbt kennt, wird halt auch erwartet, dass er sich entsprechend den Erwartungen kleidet.

Im Investmentbanking ist es auch essentiell, dass man möglichst viel über den Hintergrund des Kunden, den man besucht, weiß. Wenn jemand mit braunen Schuhen ins Bewerbungsgespräch kommt, ist das ein Indiz (aber kein Beweis) dafür, dass eigeninitiatives background research und damit eine wichtige Eigenschaft für den Job, keine starke Eigenschaft des Bewerbers ist.

Braune Schuhe und laute Krawatten sind in Banken in der City zwar nicht gerade üblich, aber auch nicht unexistent.
 
Da läuft halt auch viel back office rum. Zudem ist es aufgrund der Größe der Finanzindustrie in London (und anderswo) auch unvermeidlich, dass sich da Unterschicht reinmischt. Der Punkt der Untersuchung ist eher, dass jemand der darüber nachdenken muss, welche Schuhe er fürs Geschäft anzieht, da eigentlich nichts verloren hat (aus Sicht derjenigen, die schon dort sind) und somit sicherlich nicht weit kommen wird. Ähnlich wie die Seppl mit weniger als 4 Knopflöchern am Anzug, Autoverkäuferkrawatten, etc.

E. Und das gilt beleibe nicht nur für die Finanzindustrie!
 
Da läuft halt auch viel back office rum. Zudem ist es aufgrund der Größe der Finanzindustrie in London (und anderswo) auch unvermeidlich, dass sich da Unterschicht reinmischt. Der Punkt der Untersuchung ist eher, dass jemand der darüber nachdenken muss, welche Schuhe er fürs Geschäft anzieht, da eigentlich nichts verloren hat (aus Sicht derjenigen, die schon dort sind) und somit sicherlich nicht weit kommen wird. Ähnlich wie die Seppl mit weniger als 4 Knopflöchern am Anzug, Autoverkäuferkrawatten, etc.

E. Und das gilt beleibe nicht nur für die Finanzindustrie!

Ach ja, Unterschicht also...
 
Ach ja, Unterschicht also...
Schwarze Schuhe haben ihren festen Platz in der sartorialen Bekleidung, insbesondere bei formellen dunklen Anzügen, und Bewerbungsgespräche haben ihre eigenen Rituale, die man kennen sollte. Aber sobald man glaubt, man sei schon Oberschicht/Elite, wenn man sich in einer ultrakonservativen Uniform mit schwarzen Schuhen verkleidet, weil das die wirklichen Good Old Boys früher immer gemacht haben, ist das schon richtig lustig für alle anderen. Auch und gerade in der globalen Finanzindustrie, wo ja verglichen mit anderen Branchen, wie wir in den letzten zehn Jahren gelernt haben, die wirklich knüppelharten Überperformer sitzen. ;)
 
Zurück
Oben