Darf ein Absatz leicht kippeln?

Ich schließe mich an! Sehr informativ!

Vielen Dank, insbesondere auch an Urban, der sich sehr viel Zeit genommen hat.

Ich habe den Eindruck, dass Du tiefergehende Kenntnisse auf diesem Gebiet hast.

Eine persönliche Frage, falls Du erlaubst: Bist Du gelernter Schuhmacher oder ist es ein intensives Hobby?
 
Ich habe mir jetzt ein paar Schuhe der bekanntesten Forenmarken angeschaut, auch welche aus dem Ausland,
na ja, tatsächlich kommen ja alle aus dem Ausland, und dabei kann man sehen, dass kaum einer einen Stand hat.

Die einen sind mit schwebender Laufsohle fotografiert worden, schräg von vorne, damit man das nicht gleich so sieht,
bei den anderen Schuhen schaut die Spitze wie der Absprungtisch einer Skischanze gen Himmel


Na, übertreib mal nicht.

Ich habe mir gerade meinen Schuhbestand von ca. 20 Paar angesehen. Mit Ausnahme der zwei Paar Loake 1880 und des einen Paars Shoepassion im Regal haben alle einen anständigen Stand.

Die Spitzensprengung ist durchgehend von Shoepassion bis Alden mit 15 - 20 Millimetern tatsächlich recht groß. Als Problem hat sich das bei mir bisher nicht erwiesen. Die hoch zum Himmel zeigenden Schuhspitzen hat man eher bei den "schlanken", sprich: zu langen Leisten. Bei solchen Clownschuhen würde man wohl sonst über die eigenen Treter stolpern.

Interessant ist, dass zwei Paar Langer&Messmer Berlin eine recht unterschiedliche Spitzensprengung aufweisen. Das eine Paar hat 20, das andere nur 10 Millimeter. Das nennt man wohl Produktionstoleranz. Allerdings ist das Paar mit 10 Millimetern recht neu und das andere gut eingelaufen. Vielleicht latsche ich ja auch die Schuhspitzen himmelwärts.
 
Die solltest reklamieren, so lange du noch kannst. So ein Schuh ist, vor allem mit Gummisohle, kaum reparabel. Ob das wirklich so ist, kann ich nicht beurteilen. So erzählten es mir zumindest drei freie Schuhmacher aus meiner Umgebung, die auch Maßschuhe anfertigen.
 
immer die Frage was der gekostet hat. sieht jetzt nach nem <100€ Schuh aus. In dem Preisbereich ist das normal und üblich und stellt keinen Mangel da. Ich beschwer mich bei nem suzuki ja auch nicht das der nicht so ne tolle Straßenlage hat, wie n Mercedes.
Tragen bis er auf ist und dann neue kaufen oder vom Schuhmacher richten lassen, was aber auch zu optischen einbußen führt.
 
Ein Schuhmacher, der sein Handwerk gelernt hat, kommt auch mit Gummisohlen klar; ganz unabhängig davon, was im Internet so behauptet wird.
 
stimmt :) das problem in diesem Fall ist, dass der schuh, wenn man den Absatz auf Stand schleift etwas nach vorne geneigt ist. die hintere Kante des Absatzes würde damit etwas nach hinten rausstehen (s. Bild, blaue Linie). Damit wirkt das wie ein Schleppabsatz (eigentlich eine orthopädische Absatzform). Dadurch wird der vierköpfige Oberschenkelmuskel und die Vordere Schienbeinmuskulatur über Gebühr strapaziert. Um Das zu verhindern müsste der Schuster den gesamten Absatzblock hinten herum etwas beischleifen, wodurch die Rillen natürlich verloren gehen. Wie gesagt, nur optisch.
 
Als erster Schritt käme es hier in Frage, den Absatz flächig abzuschleifen. Dabei bleiben sogar die ach so wichtigen Rillen erhalten.
 
Jetzt stelle ich mir nur die Frage: Der Absatz auf dem Bild ist schätzungsweise einen Zentimeter zu hoch. Schleift man von dem vorhandenen Absatz nun um diesen knappen Zentimeter ab, erhält der Schuh einen guten Stand und kippelt nicht mehr. Allerdings ist von dem anfangs vorhandenen Absatz dann auch kaum noch etwas übrig, was die Optik des Schuhs stark beeinträchtigt wenn nicht gar ruiniert. Ist das richtig so? Es kann ja nicht im Sinne des Erfinders sein, wenn hierdurch der Schuh verhunzt wird und schlecht aussieht.

Auch wenn der Schuh vielleicht nicht teuer gewesen sein mag, gibt es grundsätzliche Dinge, die einfach stimmen müssen. Auch ein Schuh für 100€ sollte fest auf dem Boden stehen können, wenn er die Fabrik in China (ließ: "Manufaktur in Europa") verlässt. Es würde ja auch niemand hier tolerieren, wenn auf einer Seite keiner Löcher für den Schnürsenkel wären. Sowas hat auch bei einem Schuh für 100€ nichts verloren, von den orthopädischen Folgen mal ganz abgesehen.
 
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