Das Leder, dass nun als "Russian Leather" oder Replica of Russian Leather bezeichnet wird, kann nicht nach der Originalrezeptur aus Russland gegerbt sein, denn die ging verloren und nach ihr wird seit Jahrzehnten geforscht sondern es wird ein Leder sein in (starker) Anlehnung daran - dafür spricht zum Beispiel, dass die Gerberei 2 Jahre lang experimentieren musste wie C & J angibt.
Wie die Gerberei nun das typische Narbenbild erzeugt bleibt hier und heute unbekannt.
Welche Gerbereien nun alle solche Leder anbieten, das weiß ich nicht, die von Bengal genannte dürfte es sein in diesem Fall.
Soviel ich weiß, hatte das orginal
Cuir de Russie Leder keine Kreuzschraffur-Narbung. John Lobb (London) hat noch ein paar Muster die in diesem Leder gearbeitet sind, aber, um der Wahrheit die Ehre zu geben, nach über 100 Jahren sehen die sehr unscheinbar aus.
Das versunkene Leder der
Metta Catharina hat diese Schraffier Narben, vermutlich mit einem Knochenmesser in das nasse Leder eingeritzt. Ob das jetzt gemacht wurde um Insektenbisse zu vertuschen, oder, da es sich eigentlich um Buchbinder Leder handelte, um feines Ziegenleder zu imitieren, darüber gehen die Meinungen auseinander. Aber die Kreuzschraffur ist das Ding das dem Leder seinen Bekanntsheitwert veschafft. Folglich wird keines der vielen Replikaleder auf diese verzichten wollen. In modernen Ledern wird das einfach mit Metallwalzen in das Leder eingeprägt.
Das orginal
Metta Catharina ist ein Fettleder. Möglicherweise wurde es auch nach der Bergung zum Fettleder umgewandelt, weil es sehr stark eingefetted werden mußte weil es anderweitig nach der Trocknung jede Geschmeidigkeit verloren hätte.
Hier ist ein Artkel über das
Baker Leder für C&J. Da Baker außer Sohlenleder nur Bridleleder (Fettleder) produziert, erscheint es mir sehr unwahrscheinlich, daß es kein Fettleder ist, denn diese Gerberei ist auf vegetabile Fettleder spezialsiert. Mr Parr sollte wohl diese Frage verbindlich beantworten können.
http://www.theweek.co.uk/80090/crockett-jones-revolutionises-russian-grain-leather
http://www.thetweedpig.com/2017/02/russian-intelligence-radnor-4-derby.html
Die estländische Gerberei
Tripelskin behauptet alle Probleme mit Cuir de Russie gelöst zu haben und bietet ihr (sündhaft teures) Leder mit und ohne Schraffur an:
http://yufte.com/
Horween in Chicago bietet auch ein Leder mit Schraffur Narbung an:
http://www.aacrack.co.uk/tannery/horween/russia-hatch-grain.html
Wie nahe alle diese Leder an das sagenhaften
Cuir de Russie kommen kann wohl niemand beantworten, denn alle können sich nur an dem
Metta Catharina Leder orientieren. Dieses ist ja schließlich 150 Jahre vor den letzten Cuir de Russie Häuten gegerbt worden.