Braune Schuhe mit Jeans und schwarzen Sakko?

Dieses dämliche "es interessiert mich nicht was andere von mir denken" Geschwalle kann ich nicht mehr hören.

Jeder erzählt einem das. Genauso, wie ehrlich und direkt man sei. Und dass jedem am liebsten ehrliche und direkte Antworten seien.

Sieht man ja. Wenn AM mal was kommentiert, ehrlich und direkt. Dann machen sich gleich alle ins Pipi-Höschen.
Alles Bullshit.

Zwischen ehrlicher Meinung und konstruktiver, ehrlicher Meinung gibt es ein Unterschied. Viele wollen wohl letzteres und noch viel mehr wollen Honig ums Maul geschmiert kriegen.

Da gehe Ich mit dir einig.

Zumeist ist es ein Kommunikationsproblem. Es wird zuwenig genau kommuniziert, was man erwartet.

Ich bin ein Freund von radikaler Ehrlichkeit, insbesondere in amourösen Beziehungen, ohne Rücksicht.
Wenn man etwas als Scheisse empfindet, soll man dies auch so kommunizieren, aber wenn die Meinung als objektiv dargestellt wird mit pseudobjektiven Argumenten, dann ist nicht die Ehrlichkeit das Problem, sondern der Kommunikationsstil, wie so oft.

Dies ist eigentlich auch mein Haupteinwand:Kommunikation, wie so oft. Wohl das grösste Problem der Menschheit.

Mein Einwand war mehr humoristisch gemeint und halt von einem rein radikal ästhetischen Betrachtungspunkt.
Oscar Wildes Henry Wotton ist da meiner Meinung nach eine Prachtfigur dafür. Er widerspricht sich ja auch gerne. Dies macht ja auch seinen Charme aus. :)

Wer beim Tux Faxen macht, ist und bleibt ein Saubauer. Da geht es um die respektvolle Zurückhaltung. Die weibliche Begleitung soll strahlen, funkeln und wirken.

Tom Ford kann´s bei seiner Gesinnung egal sein. Drum kann er auch ruhig Faxen machen. ;)
Korrigiere: Wer beim Tux Faxen macht, ist entweder ein Saubauer oder schwul. Jetzt alles klar?

Ich verstehe nicht, warum man die weibliche Begleitung strahlen lassen soll, eine andere aber nicht.

Das ist vielleicht eine konservative Ansicht, aber auch wieder sehr subjektiv.
Ich seh keinen Sinn darin, die Weiblichkeit besser aussehen zu lassen als mich selbst.

Wenn Ich eine Begleitung habe, dann stimmen wir uns zusammen ab, wir agieren als Paar und auch als Gesamtobjekt.
Wenn da einer weniger gut wirkt, dann ist das Gesamtobjekt unstimmig.

Lieber schwul und saubauer, als sich einer externen Ordnung unterwerfen, welche einem nicht passt! Wenn sie aber passt, ist es doch schön! :D
 
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Ich habe da halt ein anderes Frauenbild.
Ich benutze eine Frau auch nicht zum angeben, letztendlich nehme Ich eine Frau mit, weil Ich mit ihr den Umgang schätze und ein echter Gentleman bin Ich dann wohl nicht, aber macht ja auch nichts, weil Ich mich letztendlich so verhalte wie Ich es für richtig und angepasst halte und nicht wie Andere.

Aber sagen wir so, wenn eine Veranstaltung so konservativ ist, dass mein Individualismus es nicht verträgt, so werde Ich da einfach nicht hingehen. So viel Respekt habe Ich dann davor. :D
 
Nein, Ich gehe nicht an Beerdigungen, weil mir sich der Sinn – für mich – einer solchen Sache entzieht.


Der Respekt geht nicht um die Sache, sondern um die Veranstalter und Teilnehmenden. Ich respektiere eine gewisse Kleiderordnung, aber ordne mich nicht unter, insbesondere wenn die Sache eben nicht allzuwichtig ist.
Es ist immer ein abwägen von Kosten (Anpassen) und Nutzen (Kontakte etc.).

Dazu passt vielleicht folgendes Zitat:

Als mondäner Zeitgenosse bin ich mir dessen bewusst, welch' Erwartungen mir entgegengebracht wird; doch liegt es mir fern diesen Erwartungen, unter Missachtung meines Wohlbefindens, Folge zu leisten.
 
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Womit wir beim gleichen Mechanismus wären wie beim schwarzen Anzug, beim schwarzen Odd, usw:

Geht x / ist x gut?
-Nö
-Warum nicht?
-Weil...
-Ich finds aber gut!
-schön für dich
-jeder kann machen, was er will
-paisley is eh alles wurscht
-mimimimimi

Du wolltest wissen wie Ich mich verhalte und habe es entsprechend dargelegt. Es war keine Wertung drin ob dein oder mein Verhalten besser war.
Wenn man so eine Kommunikation startet, dann ist es natürlich sinnlos sich darüber aufzuregen. Das ist eben nicht der gleiche Mechanismus, da du mich nach meinem persönlichen Verhaltensweisen gefragt hast.
Und da bin Ich alleiniger Bezugspunkt und niemand sonst. ;)
Zusätzlich stelle Ich das Individuum jederzeit über das Kollektiv, unabhängig von mir.


Dieser Mechanismus ist ja auch in Ordnung, wenn einfach Meinungen aufeinander geprallt werden sollen, wie erwähnt ist es ein Kommunikationsproblem.

Wenn jemand wirklich Tipps haben möchte und sich nicht einfach nur bestätigt fühlen, der wird sich durch gewisse Überlegungen sehr warscheinlich umstimmen lassen.
Wer sich bestätigt fühlen will, der hat seine Meinung schon gefestigt und seinen Geschmack schon manifestiert. Es würde obiges Beispiel einer Kommunikation entstehen.
Kommunikation entwickelt sich halt entsprechend den Erwartungshaltungen und Grundlagen und deswegen sollten diese klar bestimmt sein.



Im Bezug auf den schwarzen Anzug wäre eine Frage dann eher als Beispiel gestellt:Ist es im Sinne der klassischen Herrenmode ein schwarzer Anzug als Tagesanzug zu verwenden?
Dadurch wird die Thematik eingegrenzt und man erkennt in etwa das Ziel (es könnte noch mehr eingegrenzt sein): Es geht um die "korrekte" Anwendung der klassischen Herrenmode.


Wichtig ist bei subjektiven Aspekten, eben den Kreis der Betroffenen auf eine homogene Gruppe zu reduzieren, damit innerhalb dieser begrenzten Gruppe eine objektive Antwort zustande kommt. Diese Antwort hat dann als objektive Antwort nur ihre Gültigkeit innerhalb dieser genau bestimmten Gruppe.
Ausserhalb dieser Gruppe ist es dann wieder eine subjektive Antwort.
 
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So habe mich jetzt mal durch die mittlerweile 16 Seiten quer gelesen.

Ich hoffe ich steche jetzt nicht ins Wespennest, aber eigentlich dient das schwarze Sakko doch ab der gefühlten Seite fünf nur noch als Aufhänger für eine Diskussion für oder wider bestimmte "Stilrichtlinien".

Mein Beitrag zum eigentlichen Thema: Ich habe bisher noch nicht ein Beispiel (live, keine Dressman) gesehen, bei dem ein schwarzes Sakko mit Jeans kombiniert besonders stilsicher gewirkt hat. Tendenziell sah es immer aus als ob ein Jeansträger anlassgebunden ein Sakko braucht und deshalb das Sakko vom Anzug trägt.

Mein Beitrag zum gefühlten Thema: Grundsätzlich halte ich es nicht für richtig unreflektiert an Stilvorgaben festzuhalten. Denn Stil ist für mich nicht nur das rein optisch Gefällige. Die Kleidung sollte auch auf den Träger, die Lebenssituation, zu einem gewissen Teil das Alter, das Umfeld, etc... abgestimmt sein.
Damit meine ich nicht das man unter dem Radarfliegen sollte, ein stilsicherer Mensch fällt immer auf. Sein Ziel muss es jetzt sein, in seinem Umfeld positiv aufzufallen.

Insofern kann man m.M.n. durchaus Stilbrüche im Detail wagen und experimentieren, wenn sie denn am Individuum einen Sinn ergeben. Im schlimmsten Fall hat man was gelernt...;)

Was man jedoch m.M.n. nicht tun sollte sind allseits bekannte und allgemein akzeptierte "grobe" Richtlinien zu brechen. Dazu zähle ich auch den aktuellen Fall des schwarzen Sakkos....:D
 
Ich bin anstrengend, mit mir am besten gar keine Kommunikation führen!

Ich gehe sehr bewusst (nicht immer) mit Kommunikation um und bin der Meinung erkannt zu haben, dass die Kommunikation sehr oft das grösste Problem bei Menschen darstellt.
Deswegen auch mein pedantisches Hinweisen auf Zielsetzung und Grundlagen.
Und auch humoristische Einlagen können zuweilen gut als Beispiel herangenommen werden.

Das Laster davon ist, dass Ich Themen zuweilen zu ernst nehme und zerpflücke!

Wir waren eigentlich beim EST! Wer weiss woher man ESTs mit erotischen Motiven herkriegt, bitte gerne! :D
 
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Schon bemerkenswert, wie aus einer unflätigen Bemerkung einer Person eine anspruchsvolle Diskussion werden kann :D

Ich bewerte ein Outfit allein nach : Form/Schnitt, Passgenauigkeit, Verarbeitung/Qualität, Farbkomposition, Accessoires/Details und wie es dem Typ ansich schmeichelt.
Da kann dann auch mal ein Outfit, welches ich "scheiße" finde, trotzdem eine 1* kriegen.

Ob es nun mir angemessen erscheint oder nicht das so zu tragen ist rein subjektiv. Wenn jemand im Smoking zum Bäcker geht finde ich das unangenessen, trotzdem gefällt es mir.

Ich habe Respekt vor jedem, der sich an alte Regeln hält, ich bin selbst eher wertekonservativ und halte mich an die meisten "Reglen". Für mich machen aber Dogmen wie "no brown in town" und "schwarz nur für besondere Anlässe" keinen Sinn". Sobald Herr Roetzel irgendwann mal in seinen Büchern schreibt, dass nun schwarz im Alltag ok ist - wie nun braun in der Stadt - wird sich die Meinung hier auch schlagartig ändern.

edit:
Wir waren eigentlich beim EST!
ok, das habe ich verpasst. dann bin ich raus :)
 
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Wieso jeder seine Meinung haben darf, aber beim Geschmack eine vermeintliche objektive Instanz existiert, entzieht sich allerdings meiner Erkenntnis.

Keine objektive Instanz! Aber eine gute Grundlage für Diskussionen.

Schreibe mir doch bitte mal einen objektiven Grund, weshalb z.B. eine viel zu große Jacke nicht gut aussieht. Einen "objektiven" Grund wirst Du nicht finden! Was machst Du, wenn jetzt jemand schreibt: "Ich trage das aber gerne so, basta"? Es mag sein, dass Du das "tolerierst" und den links liegen lässt. Aber dann kann man sich die Diskussion auch gleich sparen. Solche Leute gehören auf die Ignore-Liste, da sie unbelehrbar sind und gar kein Interesse daran haben, von anderen etwas zu lernen. Sich mit ihnen zu beschäftigen, ist Zeitverschwendung.

Ob etwas geschmackvoll ist, oder nicht, ist auch immer eine subjektive Sache (...). Es mag sein, dass gewisse Kombinationen und Farben bei der Mehrheit von Leuten ankommt, aber nur aufgrund der Quanität lässt sich daraus kein objektives Merkmal ableiten, es ist und bleibt ein subjektives empfinden.
Geschmack gibt es ohne subjekt nicht und deswegen ist es letztendlich dazu verdammt, subjektiv zu bleiben.

Genau so ist es. Die Teilnahme an einem Stil-Diskussionsforum setzt aber voraus, dass man darüber diskutieren will. Wer die Subjektivität als absolut betrachtet, sollte von vornherein draußen bleiben. Stil-Diskussion ergibt nur dann einen Sinn, wenn man die Masse der anderen User (insgesamt, aber nicht zwangsläufig jeden einzelnen und in jeder einzelnen Frage!) als Maßstab für "guten Stil" akzeptiert. Tut man dies nicht, ist die Diskussion zum Scheitern verurteilt.

Wenn man aber jemanden anderen als nicht geschmackvoll bezeichnet, so urteilt man mit seinen eigenen Werten, ein Wesen, welches unter Umständen eben andere Werte verinnerlicht.

Nein. Geschmack hat nichts mit Werten zu tun. Werte sind Überzeugungen (politisch, religiös, moralisch...). Geschmack ist ein intuitives Gefühl für Sinnlichkeit und Ästhetik. Beispiel: Mozart hat geile Musik geschrieben, er hatte ein Gefühl für die menschliche Musikemotion. Das ist kein "Wert", sondern die Anwendung von Geschmack, Handwerk und Gefühl.

Es gibt Menschen, die sich geschmackvoll kleiden. Natürlich finden das nicht alle so. Es gibt auch Leute, die ein langärmeliges Hemd prinzipiell für overdressed halten. Es ist aber völlige Zeitverschwendung, mit diesen darüber zu diskutieren. Und das hat nichts mit Werten zu tun, sondern mit Geschmack.

Eine Konsequenz daraus ist, dass Geschmack sich daran festmachen könnte, dass die Zusammenstellung der Kleidung ein bewusster Entscheid war und nicht einfach nur zusammengewürfelt unabhängig davon, ob es einem gefällt oder nicht (Oder eben der betroffenen Person).

Der Schritt, sich bewußt zu kleiden, ist der wichtigste überhaupt.

Ob dies letztendlich dann einem selbst gefällt ist eine andere Sache, der anderen Person aber geschmacklosigkeit zu unterstellen ist ignorant und authoritär.

Dieser Satz entstammt einer sehr individualistischen "anything goes" Mentalität, die ich für ein großes Übel halte. Im Grunde spiegelt er eine stark Ich-Bezogenheit wider, gepaart mit der Mutlosigkeit, die eigenen Überzeugungen wirklich zu vertreten. Wenn Du etwas gut findest, dann stehe dazu! Findest Du etwas schlecht, dann bemängele es! Aber schaue nicht durch andere Menschen hindurch wie durch Glas. Denn das ist ignorant.

Aber wer seine Meinung als absolut betrachten möchte, der darf das gerne tun, der sollte aber nicht versuchen pseudoobjektive Argumente anzubringen, sondern zu seiner Ignoranz stehen!

Gemäß dieser Schwarz-Weiß-Denke gäbe es nur zwei Arten von Menschen: 1. Diejenigen, denen alles andere vollkommen gleichgültig ist, und 2. diejenigen, die ihre eigene Meinung für richtig halten und deshalb ignorant sind. Blödsinn. Die Gruppe 1 der Gleichgültigen sind ignorant. Die Gruppe 2 trifft sich und diskutiert.

P.S.: Ich finde diese Großschreiberei des Wortes "Ich" störend.

Mein Beitrag zum gefühlten Thema: Grundsätzlich halte ich es nicht für richtig unreflektiert an Stilvorgaben festzuhalten.

Es gibt keine "Stilvorgaben". Es gibt nur ganz konkrete Ideen: Soll ich eine Krawatte zum Button-Down-Hemd tragen? Geht eine Fliege zur Jeans? Sehen braune Schuhe zum schwarzen Gürtel gut aus? Sind kurzärmelige Hemden nicht megatoll? Und darauf gibt es Antworten: Nein. Nein. Nein. Nein. Und darüber können wir gerne diskutieren. Dieses Rumgeheule, dass die vier Nein-Antworten angeblich nicht legitim seien, halte ich aber für völlig unangemessen.
 
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