Rolex "irgendwie Standard"? Na hoffentlich liest hier kein Politiker mit und kommt auf den Gedanken, dass das Lohnniveau in Deutschland noch zu hoch und die Steuerlast zu niedrig sei... Vielleicht haben die vielen "Rolex"-Uhren vom Strand-Konzi oder vom Melonenverkäufer in den letzten Jahren zum Eindruck beigetragen - oder auch die "Hommagen", sprich Abklatsche, zu denen ich auch Zwiebeln wie die Orient oder diverse "Steinharts" zähle. Die Proliferation durch Fakes und Look-a-likes wäre auch mein (einziger) Einwand gegen eine Sub.
Aber jetzt lass uns mal Deine Liste abklappern:
- Junghans
- Aristo
- Seiko
- Stowa
- Mido
- Zeno Watch
- Nomos
- Tissot
- Fossil
- Dugena
Stowa und Nomos sind meines Erachtens die besten Vorschläge auf der Liste. Aber die gibt es nicht für 300 Euro. Stowa geht
gebraucht bei 400 los, Nomos bei 600. Bei einer neuen Nomos startest Du irgendwo bei 1000 Euro.
Mido finde ich qualitativ und optisch sehr okay (vor allem die Baroncelli). Aber auch hier liegst Du über den 300 Euro und hast das Image-Problem, dass es Mido halt auch an Fräulein Giselas Schmucktresen bei Galeria Kaufhof gibt. Amazon hat manchmal bei den "Warehouse Deals" gute Preise für Midos - aber die 300 Euro reichen auch hier nicht.
Zeno, Junkers und Zeppelin sind technisch okay. Ich würde sie aber imagemäßig bei einem Konfirmanten mit Flugzeug-Postern im Kinderzimmer oder einem Modellbau-Nerd, der am Wochenende auf der Besucherterasse des Flughafens sitzt, verorten.
Tissot hat m.E. sehr fiese Modelle - aber auch ein paar schöne Automatik-Uhren im Angebot. Z.B., die "Le Locle", die man mit etwas Glück schon für 300 Euro bekommt. Da hat man dann auch eine "richtige" Uhrenfirma mit Tradition.
"Junghans" käme für mich in Form der "Max Bill" in die enge Auswahl. 300 Euro wird aber eng.
Seiko ist ebenfalls eine "richtige" Uhrenfirma und mit einer "Seiko 5" erhältst Du ein zuverlässiges und günstiges Arbeitstier - jenseits von Fashion, Prestige und Image. Find ich persönlich eine sehr ehrliche Alternative.
Weitere Vorschläge: Vintage-Seamaster (Omega) oder etwas Geld draufpacken und eine Longines in`s Auge fassen.
Noch zu der im Ausgangspost genannten Breitling: Für viele ist eine Breitling der Inbegriff der Luxusuhr. Deswegen ist die Breitling ja auch beliebter Gegenstand Neuköllner Volksmusik ("Kuck auf die Breitling-Uhr, ich bin ne Leitfigur und deutscher Rap hat jetzt nen Führer wie ne Sightseeing-Tour.") Breitling nimmt m.E. sehr viel Geld für Uhren mit Standard-Werken, die optisch oft sehr plump sind und m.E. die Formensprache eines Schützenpanzers haben. Die Navitimer ist ein Klassiker aber die Asi-Proliferation macht die Marke m.E. schwierig - vgl. BMW und früher halt Rolex. Vielleicht tragen in ein paar Jahren der Saunaclub-Besitzer und die Fachkraft für Psychotropika nur noch Hublots oder APs, dann geht es wieder.
Kann man denn eigentlich sagen, dass ALLE Quarz-Uhren eher untere Klasse sind (wegen fernöstlicher Massenproduktion) und mechanische Uhren etwas gehobener angesehen werden (deshalb auch teurer).
Du bekommst auch hochwertige Quarzwerke, z.B. von ETA und selbst ein fernöstliches Billigwerk wird voraussichtlich die Zeit nicht schlechter halten als ein hochpreisiges Automatik-Werk. Ebenso bekommst Du Automatikwerke billigster Verarbeitung (China) sowie günstige, ordentliche aus Japan (Miyota). Das lässt sich m.E. schwer verallgemeinern. Ich für meinen Teil würde jedoch ab einem gewissen Kaufpreis nur noch Automatikuhren wählen und mich einfach an der Technik und der handwerklichen Finesse erfreuen.