Boutonniere am Schalkragen

ChristianB

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Guten Morgen, die Herrschaften!

Ich werde heute erstmals meinen bereits vor einiger Zeit erworbenen Smoking mit Schalkragen ausführen und bin nun über die Frage gestolpert, ob man hierzu eine Boutonniere tragen kann. Streng genommen, könnte man diese auf Grund der Abwesenheit eines Knopflochs im Revers ja auch nur teilweise als Boutonniere bezeichnen, zudem fehlt die unproblematische Befestigungsmöglichkeit.

Ich habe jedoch in mehreren Filmen und auf mehreren Fotos der dreißiger Jahre Herren gesehen, die eine Blume am Schalkragen trugen, was durchaus ansprechend aussah. Als Beispiel habe ich ein Bild von William Powell aus der "Thin Man"-Reihe beigefügt.

Bestehen hier Ihrerseits Erfahrungswerte bzw. können Sie hierzu eine Empfehlung aussprechen?

Ich danke Ihnen und wünsche allen ein angenehmes Wochenende!
 

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Bei schneller Sichtung solcher Bilder zeigt sich, dass die Herren, die eine einzelne Blüte tragen – und keinen irgendwie ans Revers getackerten Strauß, wie er bei manchen US-amerikanischen Hochzeitern zu sehen ist –, wohl doch ein Knopfloch nutzten – das dann natürlich eine Boutonniere zwingend erforderlich machte.
Derlei Smokings werden beim Blacktieguide als Ausnahmefälke erwähnt:
http://www.blacktieguide.com/Classic/Tuxedos/buttonhole_savvyrow_ebay.jpg
... und sind auch unter historischen Stücken zu finden:
https://www.etsy.com/de/listing/159652235/jahrgang-1940er-jahre-smoking-anzug?
Obwohl ja selbst ein überzeugter Boutonniere-Betreiber und Vasen-Prediger, mag ich am Schalkragen keine Blume leiden, wobei ich gar nicht sicher sagen könnte, woran das liegt.
Drum: Vielleicht lässt Du Deinen Smoking auch mit einem handwerklich perfekten Knopfloch in gewünschter Höhe versehen ... und trägst fortan ein ungewöhnliches, weil ungewöhnlich gut gerüstetes Stück.
 
Es ist anzunehmen, das Powell keine Boutonniere trägt, sondern vielmehr eine präparierte Blume. Beim Schalkragen, der weich fallen soll, würde eine Boutonniere zu stark auftragen.
Dazu kommt, das der Schalkragen die informellste Variante des Tuxedo ist, quasi die Sportversion, daher eine eigene Formensprache hat. Es gab in den 20ern und 30er Jahren, als der Tuxedo populär wurde und den Frack als Abendgarderobe verdrängt hatte, natürlich zahlreiche Experimente, das gezeigte ist eines davon.

Der Schalkragen lebt davon, das er eine klare, umlaufende Linie bildet, ein Knopfloch würde das zerstören. Das Knopfloch am Revers ist den Uniformjacken entlehnt, dort hat es eine Funktion. Beim Schalkragen nicht, also gibt es auch keins.

Ich würde die Boutonniere weglassen. Auf dem gezeigten Foto trägt er zudem noch ein EST, was in der damaligen Zeit schon fast zu viel war, heute umso mehr.
 
Herzlichen Dank für Ihr Feedback!

Ich denke ebenfalls, ich werde es beim "regulären" Schalkragen belassen und ggf. zu bestimmter Zeit in eine Jacke mit Spitzfacon investieren, um dort florale Akzente zu setzen. Heute Abend greife ich dann lieber zum Einstecktuch.
 
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